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#6 Christoph liebt den VfB Stuttgart

Hi Jay-Jay,
mein Verein ist der VfB Stuttgart, seit mittlerweile 29 Jahren. Ich war 9 Jahre alt und hatte mein Erweckungserlebnis, als die Männer
um Karl Allgöwer, Asgeir Sigurvinsson, die Förster-Brüder und sogar den jungen Jürgen Klinsmann 1984 unverhofft Meister wurden
(wie
der VfB eigentlich immer Meister wurde, ohne dass sie jemand ernsthaft auf der Rechnung hatte – vermutlich war das immer auch das
Kryptonit der anderen Meisterschaftskandidaten).
Natürlich war ich ein Kind, das auch aufgrund dieses Erfolges Fan des VfBs wurde, allerdings hatte bereits vorher eine zarte Sympathie
aufgrund der geographischen Nähe eingesetzt (ich bin knapp 100km südlich von Stuttgart aufgewachsen, und erst wieder in Nordbaden gab es einen
anderen Bundesligisten).
Nun jedoch war ich infiziert und verfolgte meinen Verein und seine Leistungsschwankungen mit
wesentlich stärkerem Interesse – vor allem „Knallgöwer“ hatte es mir angetan, allerdings auch die Eleganz und Exotik (Isländer!) von
Sigurvinsson.
Relativ früh durfte ich den VfB auch im Stadion sehen, wobei ich bereits damals fast häufiger bei Auswärtsspielen dabei
war, denn wenn ich ins Stadion konnte, dann vor allem, wenn meine Eltern einen Ausflug in eine andere Stadt machten (Freunde besuchen
in Karlsruhe; Oktoberfest in München). So lernte ich auch schnell, wie selten man als Auswärtsfahrer mit einem Erfolg der eigenen
Mannschaft belohnt wird.
Heute wohne ich noch wesentlich weiter von Stuttgart entfernt, schaffe es jedoch pro Jahr zu ca. drei Auswärtsspielen des VfB, meist
in der Umgebung von Hannover (Wolfsburg, Hamburg, Bremen, Braunschweig). Und erst in der vergangenen Saison war ich seit etwa 10
Jahren wieder einmal im Neckarstadion. Frag nicht, wieso, manchmal ist mein Fantum auch ein wenig untergetaucht, aber ich trage immer
noch den VfB im Herzen.
Dank Twitter schaffe ich es eigentlich auch bei jedem Auswärtsspiel, mich mit anderen VfB-Twitterern im Stadion zu treffen.
Interessanterweise bindet mich das wieder um einiges stärker an den VfB, da ich sehe, wie viele andere Fans ihre Leidenschaft für
meinen Verein ausleben und wie sie, wie ich auch, in der Diaspora ihrem Verein die Treue halten. Ich denke sogar, es hilft mir, meine
schwäbische Identität im norddeutschen „Ausland“ ein wenig aufrecht zu erhalten.
Manche Dinge, die man erst etwas später über seinen Verein erfährt, berührt einen auch, obwohl diese schon weit zurück in der
Vergangenheit liegen. Am meisten beim VfB beeindruckt mich immer noch die Geschichte von Robert Schlienz, der als Einarmiger seine
Mannschaft zu zwei deutschen Meisterschaften und zwei Pokalsiegen führte. Auch auf solche Geschichten bin ich dann stolz, selbst wenn
sie so oder ähnlich wohl in jedem anderen Verein hätten stattfinden können.
Auf eines möchte ich auch noch hinweisen (und jetzt kommt ein Geständnis): Man darf meiner Meinung nach auch durchaus „Nebenfan“
eines anderen Vereins sein. Bei mir ist das in Deutschland der SC Freiburg, da ich dort studiert habe und ich mich sehr gut mit der
Philosophie des Vereins identifizieren kann. Rivalität zwischen Württemberg und Baden hin oder her. Vielleicht findest du
ja irgendwann auch mehr als den einen Herzensverein!
Ich wünsche dir noch viel Spaß und Erfolg bei deiner eigenen Suche nach deinem Verein. Du wirst die für dich richtige Entscheidung
treffen.
Viele Grüße,
Christoph
Vielen Dank!
Christoph ist auf Twitter hier zu finden.
Was es mit diesem Brief auf sich hat, warum du auch einen schreiben darfst musst und wer dieser Jay-Jay ist erfährt man hier.
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