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Definition, Anzeichen und Symptome von Autismus-Spektrum-Störungen

Wenn du Anzeichen siehst, dass dein Kind autistisch ist oder du autistische Symptome deines Kindes von Angehörigen aus deinem Umfeld mitgeteilt bekommst, dann vermutest du, dass dein Kind eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) haben könnte. Wenn die Diagnose bereits gestellt wurde, hast du wahrscheinlich viele Fragen und du bist auf der Suche nach einem Weg aus dem Gefühlschaos.

Ich erinnere mich noch gut, wie entmutigend das Googeln zum Thema Anzeichen, Symptome zum Thema Autismus sein kann. Sich auf dem ungewohnten Terrain einer Autismus-Diagnose zurechtzufinden, ist sowohl für dich als auch noch viel mehr für dein dein Kind sehr anstrengend. Dieser Blogbeitrag gibt einen Überblick darüber, was das Autismus-Spektrum ist, welche Anzeichen und Symptome und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Außerdem besprechen wir einige mögliche Strategien, die Eltern anwenden können, wenn sie mit ihrem Kind über Autismus sprechen. Lies weiter, um mehr über das Autismus Spektrum zu erfahren und wie es sich auf deine Familie auswirken kann.

Was ist Autismus? | Kurze Definition aus medizinischer Sicht.

Medizinische Blickwinkel sind defizitär geprägt. Du wirst daher in diesem Artikel zunächst häufig mit dem Begriff „Störung“ oder anderen rein negativ konnotierten Begriffen konfrontiert. Dies ist nicht unserer Einstellung und unserem Denken Autisten gegenüber geschuldet sondern soll in diesem Artikel zunächst einmal den auf Schwierigkeiten und Problemen fokussierten Sprachgebrauch wiedergeben, den du als Elternteil im Rahmen eines Diagnoseprozesses mit deinem Kind am wahrscheinlichsten erleben wirst.

Definition Autismus Spektrum Störungen

Autismus ist aus medizinischer Sicht eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich durch Schwierigkeiten im sozialen Umgang und Austausch, Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation und stereotypischen Verhaltensweisen auszeichnet. Menschen mit einer Autismus-Spektrum Störung werden als Autisten oder als autistisch bezeichnet und benötigen möglicherweise lebenslang Hilfe und Unterstützung. Autismus ist unabhängig von der Intelligenzentwicklung, kann aber mit Intelligenzminderung einhergehen.

Die Ursachen von Autismus-Spektrum-Störungen

Der Forschungsstand zur Ursache von Autismus ist also immer noch sehr komplex und es gibt viele Fragen, die noch unbeantwortet sind. Die Forschung in diesem Bereich ist jedoch sehr aktiv und es werden kontinuierlich neue Erkenntnisse gewonnen, die dazu beitragen können, das Verständnis für Autismus zu verbessern. Zahlreiche Studien legen nahe, dass genetische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen, es ist aber auch nicht auszuschließen, dass umweltbedingte Faktoren ebenfalls Einfluss haben.

Gesichert ist aber das weder Impfungen noch kaltherzige Mütter, schlechte Elternschaft oder elektromagnetische Strahlung Auslöser und Ursache für Autismus sind.

Früher wurden verschiedene Formen von Autismus unterschieden, darunter frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus und Asperger-Syndrom. Inzwischen wird jedoch der Begriff „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) verwendet, um alle diese Störungen zu beschreiben, die sich in ihren Symptomen und Schweregraden unterscheiden können.

Die Verwendung des Begriffs Spektrum betont die Vielzahl an Möglichkeiten, wie Autismus auftreten und sich auswirken kann. Die ICD-11 (Ablösung der ICD-10 Januar 2022) und das DSM-5 enthalten keine Subtypen mehr und sprechen nur noch von einer allgemeinen Autismus-Spektrum-Störung. Diese Änderung wurde vorgenommen, um den fließenden Übergang zwischen den bis dato bekannten Autismusformen zu betonen, da eine klare Abgrenzung von Subtypen nicht möglich ist.

Symptome von Autismus-Spektrum-Störungen

Die Symptome innerhalb des Autismus-Spektrums können sich je nach Person unterscheiden. Beachte, dass Autisten nicht weniger individuelle Persönlichkeiten sind als neurotypische Menschen. Du findest daher hier nur exemplarische Beispiele für häufig auftretende Symptome innerhalb des autistischen Spektrums.

Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion

  • Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Blickkontakt und der Nutzung von Mimik und Gestik
  • Einschränkungen beim Verständnis von sozialen Regeln und Konventionen
  • Schwierigkeiten beim Aufbau und Erhalt von Beziehungen
  • Eingeschränkte Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und deren Perspektive einzunehmen
  • Schwierigkeiten beim Verständnis von Ironie, Sarkasmus und anderen Formen der indirekten Kommunikation
  • Eingeschränkte Fähigkeit, sich auf soziale Aktivitäten und Interessen einzustellen

Probleme beim Einordnen und Verstehen von Gefühlen anderer.

  • Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gefühlen anderer anhand von Mimik und Gestik
  • Eingeschränkte Fähigkeit, die Bedeutung von Tonfall und Stimme beim Ausdruck von Gefühlen zu verstehen
  • Schwierigkeiten beim Verstehen von Kontext und Bedeutung von Gefühlen in verschiedenen sozialen Situationen
  • Eingeschränkte Fähigkeit, die Gefühle anderer in Beziehung zu ihrem Verhalten und ihren Worten zu setzen
  • Schwierigkeiten beim Einfühlen in die Perspektive anderer und beim Verstehen ihrer Gefühle

Körpersprache kann oftmals nicht gut gelesen werden.

  • Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Blickkontakt, die häufig als wichtiger Bestandteil von Körpersprache angesehen wird
  • Eingeschränkte Fähigkeit, die Bedeutung von Gesten, wie z.B. dem Schulterzucken oder dem Winken, zu verstehen
  • Schwierigkeiten beim Verstehen von Haltung und Körperhaltung, die möglicherweise Rückschlüsse auf die Stimmung oder Haltung einer Person zulassen
  • Eingeschränkte Fähigkeit, die nonverbalen Aspekte von Gesprächen, wie z.B. die Betonung von Worten oder die Lautstärke, richtig zu interpretieren

Schwierigkeiten bei der verbalen Kommunikation

  • Schwierigkeiten beim Verstehen und Anwenden von Grammatikregeln
  • Eingeschränkte Fähigkeit, Worte in korrekter Reihenfolge zu verwenden, um einem Inhalt den gewünschten Ausdruck zu verleihen.
  • Schwierigkeiten beim Finden von Worten, um Gedanken und Gefühle auszudrücken
  • Eingeschränkte Fähigkeit, Fragen zu stellen und auf (zumeist offene) Fragen zu antworten
  • Schwierigkeiten beim Verstehen von Ironie, Sarkasmus und anderen Formen der indirekten Kommunikation

Weitere mögliche Symptome und Besonderheiten von Menschen im Autismus-Spektrum.

– Unbehagen gegenüber sich ändernden Umgebungen

– Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben

– Hyperaktivität oder Unteraktivität

– Stereotypisches Verhalten

– Vorlieben für Regeln und Routinen

– Beschränkung des Interesses auf bestimmte, teils sehr spezielle Themen, sogenannten Spezialinteressen.

Es gibt viele Ressourcen, die Menschen im Spektrum helfen können. Diese Ressourcen umfassen Unterstützungsgruppen, Beratung und Therapien, allem voran aber ein verständnisvolles, einfühlsames und loyales Umfeld. Es ist wichtig, dass Autist:innen und ihre Familien Zugang zu den richtigen Ressourcen haben, um ein positives Leben führen zu können

Die Symptome von Autismus beinhalten Probleme im sozialen Verhalten, Verhaltensunterschiede und Kommunikationsschwierigkeiten.

Die verschiedenen Formen von Autismus

Man unterscheidet heute nicht mehr zwischen verschiedenen Formen von Autismus, weil die Diagnostik von Autismus heute eher auf einem breiten Spektrum von Symptomen basiert als auf einer klar definierten Gruppe von Merkmalen.

Wir halten es für sehr wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen einer jeder Autistin und eines jeden Autisten zu berücksichtigen und ihnen entsprechende Unterstützung zu bieten, anstatt sie aufgrund von äußerlichen bzw. sichtbaren Merkmalen in Kategorien einzuteilen oder eine menschliche Funktionalitätsnorm zu erfinden um autistische Menschen in ihren Defiziten von der gesellschaftlichen Norm abgrenzen zu können.

Wir, also die gesamte Wochenendrebellen-Familie, unterstützen den Ansatz der Betrachtung von Autismus als neurologische Variation einer Form menschlichen Seins, also als Neurodiversität, daher werden defizitorientierte Begriffe wie eben „Autismus Spektrum Störungen“ oder „Entwicklungsstörung“ abgelehnt und stattdessen personenzentrierte Begriffe wie „Autist“ oder eben „Autistin“ benutzt.

Identity First bedeutet, dass man die Person als Autistin oder Autisten bezeichnet und nicht als „betroffene Person“ oder „Mensch mit Autismus“. Das Konzept der Identity First betont die Wichtigkeit, die Perspektive und die Erfahrungen von Autisten in den Vordergrund zu stellen und sie als Experten in Bezug auf ihre eigene Erfahrung zu betrachten und insbesondere als nichtautistischer Mensch in seiner Sprache sorgsam zu sein.

Trotzdem müssen wir hier in diesem Artikel auch auf veraltete, aber weiterhin weit verbreitete Begrifflichkeiten und Bezeichnungen eingehen und diese erklären und zum Teil auch nutzen, wenn Sie im Kontext einer wissenschaftlichen Kommunikation angewandt oder in Quellen eben so noch wortwörtlich benannt sind.

Autismus und dies gilt somit sowohl für das Asperger-Syndrom (auch: Asperger-Autismus), als auch für Spektrum Störungen, wie das Kanner-Syndrom, frühkindlichem Autismus werden heute als Autismus-Spektrum-Störung betrachtet, die sich in völlig unterschiedlicher Ausprägung und Intensität zeigen kann.

Dies bedeutet, dass Menschen mit einer Autismus Spektrum Störung eine Vielzahl von Symptomen haben können, die ihre Fähigkeiten und ihr Verhalten unterschiedlich beeinflussen. Die Diagnose basiert daher auf einer individuellen Bewertung der Symptome und Verhaltensmuster einer Person, wobei die Schwere und Ausprägungen der Symptome und ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben berücksichtigt werden.

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Frühkindlicher Autismus

(früher auch: infantiler Autismus oder Kanner Autismus)

Frühkindlicher Autismus ist die häufigste Form von Autismus und wird in der Regel im Alter zwischen 12 und 18 Monaten diagnostiziert. Die Symptome beinhalten eine verringerte soziale Interaktion, Besonderheiten in der Kommunikation, die oftmals mit schlechten Kommunikationsfähigkeiten gleichgesetzt werden und begrenzte Interessen oder Aktivitäten, die oftmals in stereotypen, sich wiederholenden Verhaltensweisen zeigen.

Merkmale des frühkindlichen Autismus zeigen sich bereits vor dem 3. Lebensjahr.

***

Asperger-Syndrom

insbesondere durch die Bekanntgabe der Diagnose von Greta Thunberg hat das Asperger-Syndrom zuletzt mehr Aufmerksamkeit erfahren.

Das Asperger-Syndrom ist eine Form der Autismus-Spektrum-Störung, die durch Beeinträchtigungen in den sozialen Beziehungen und Kommunikationsfähigkeit gekennzeichnet ist.

Es kann auch zu Verhaltensstörungen, motorischen Problemen und Lernschwierigkeiten kommen.

Menschen mit Asperger-Syndrom haben oft Schwierigkeiten, komplexe soziale Signale zu verstehen, und es fällt ihnen schwer, Freundschaften zu schließen oder Beziehungen aufrechtzuerhalten, weil es ihnen an sozialen Fähigkeiten mangelt. Sie können auch ein sich wiederholendes Verhalten zeigen, Kommunikationsschwierigkeiten haben und übermäßig empfindlich auf sensorische Reize wie laute Geräusche oder helle Lichter reagieren.

Atypischer Autismus (auch: psychogener Autismus)

ist eine Art frühkindlicher Autismus mit atypischer Symptomatik, der sehr schwer zu diagnostizieren ist. Es gibt keinen klassischen Test, um Atypischen Autismus zu identifizieren unterscheidet sich aber neben der atypischen Symptomatik auch dadurch, dass betroffene Kinder

Schwerer vs leichter Autismus

Die Unterscheidung von „leichtem“ und „schwerem“ Autismus ist sinnlos, da Autismus eine komplexe Entwicklungsstörung ist, die sich in ihren Symptomen und Auswirkungen von Person zu Person unterscheiden kann.

Eine Person mit „leichtem“ Autismus kann genauso beeinträchtigt sein wie eine Person mit „schwerem“ Autismus, und umgekehrt.

Die Unterscheidung von „leichtem“ und „schwerem“ Autismus basiert oft auf äußerlichen Merkmalen wie der Fähigkeit, Sprache zu sprechen, und nicht auf den tatsächlichen Beeinträchtigungen und Herausforderungen, die eine Person mit Autismus erlebt. Diese Unterscheidung kann dazu führen, dass Menschen mit „leichterem“ Autismus weniger Unterstützung erhalten, obwohl sie diese möglicherweise genauso sehr benötigen wie Menschen mit „schwerem“ Autismus.

Low functioning vs high functioning als ableistisches Framing

Die Begriffe „hochfunktional“ und „niedrig funktional“ beziehen sich auf das kognitive Level und wurden manchmal verwendet, um die Fähigkeiten und Funktionsbeeinträchtigungen von Menschen mit Autismus zu beschreiben. Sie dienten jedoch nie als offizielle Diagnose und sind nicht nur im Rückblick als ableistisches Framing zu betrachten. Kinder mit „low functioning autism“ wurden oft als solche bezeichnet, wenn sie einen unterdurchschnittlichen IQ haben und besondere Unterstützung bei täglichen Aktivitäten und Fähigkeiten benötigen. Kinder mit „high functioning autism“ hingegen wurden als solche bezeichnet, wenn sie einen normalen bis überdurchschnittlichen IQ hatten und in der Lage waren, ihren Alltag weitgehend unabhängig zu bewältigen.

Diagnosekriterien für Autismus Spektrum Störungen

Die Diagnosekriterien für Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind in der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) und dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) festgelegt.

Der Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) ist ein von der American Psychiatric Association herausgegebenes Klassifikationssystem für psychische Störungen, das in den USA und vielen anderen Ländern weltweit verwendet wird. Die aktuelle Version des DSM ist die DSM-5, die im Mai 2013 veröffentlicht wurde.

Die DSM-Kriterien werden in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) übersetzt und angepasst, jedoch nicht für die Diagnosestellung angewandt.

Die Übersetzung des DSM wird von der DGPPN in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Psychologie (DAP) durchgeführt. Die Übersetzungen werden von Fachleuten aus den Bereichen Psychiatrie, Psychologie und Neurologie erstellt und von der DGPPN publiziert. Die Übersetzungen des DSM werden regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die DSM-Kriterien in Deutschland nur als Leitlinien für die Diagnose von psychischen Störungen dienen und nicht als verbindliche Diagnosekriterien gelten.

Die DSM-5-Kriterien für das Autismus-Spektrum-Störung sind:

  1. Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von sozialen Beziehungen und beim Verständnis sozialer Kommunikation.
  2. Beeinträchtigte oder fehlende sprachliche und kommunikative Fähigkeiten.
  3. Eingeschränkte oder repetitive Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten.
  4. Symptome müssen in der frühen Kindheit auftreten.
  5. Symptome müssen die Fähigkeit des Individuums beeinträchtigen, im Alltag und in sozialen Beziehungen zurechtzukommen.

Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) ist ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebenes Klassifikationssystem für Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen. Die ICD dient als Standard für die Aufzeichnung und Analyse von Gesundheitsdaten und ist in vielen Ländern weltweit die gängige Klassifikation von Erkrankungen. Die aktuelle Version der ICD ist die ICD-11, die im Mai 2019 veröffentlicht wurde und am 01.01.2022 in Kraft trat.

Die ICD-11 Diagnosekriterien für Autismus

  1. Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von sozialen Beziehungen, die sich durch Schwierigkeiten beim Verstehen und Reagieren auf soziale Signale, beim Initiieren und Pflegen von sozialen Kontakten und bei der Bildung von emotionalen Bindungen zeigen.
  2. Beeinträchtigte oder fehlende sprachliche und kommunikative Fähigkeiten, die sich durch Schwierigkeiten beim Erlernen und Verwenden von Sprache, beim Verstehen von verbaler und nonverbaler Kommunikation und beim Initiieren und Pflegen von Gesprächen zeigen.
  3. Eingeschränkte oder repetitive Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten, die sich durch häufiges Wiederholen von Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten, starren Einhaltung von Routinen und Schwierigkeiten bei der Anpassung an Veränderungen zeigen.
  4. Symptome müssen im frühen Kindesalter auftreten.
  5. Symptome müssen die Fähigkeit des Individuums beeinträchtigen, im Alltag und in sozialen Beziehungen zurechtzukommen.

Symptome müssen die Fähigkeit des Individuums beeinträchtigen, im Alltag und in sozialen Beziehungen zurechtzukommen.

Die häufigsten Anzeichen und Symptome von Autismus

  • Probleme beim Verstehen und Reagieren auf soziale Signale wie Blickkontakt, Mimik und Gestik
  • Probleme beim Initiieren und Pflegen von sozialen Kontakten und bei der Bildung von emotionalen Bindungen
  • Beeinträchtigte oder fehlende sprachliche und kommunikative Fähigkeiten, wie Schwierigkeiten beim Erlernen und Verwenden von Sprache, beim Verstehen von verbaler und nonverbaler Kommunikation und beim Initiieren und Pflegen von Gesprächen
  • Häufiges Wiederholen von Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten, starre Einhaltung von Routinen und Schwierigkeiten bei der Anpassung an Veränderungen
  • Ungewöhnliche Interessen oder Aktivitäten, z.B. starkes Interesse an Maschinen, Technologie oder Sammelgegenständen
  • Beeinträchtigte Fähigkeit, sich in verschiedenen sozialen Settings und Situationen angemessen zu verhalten

Besonderheiten in der Sprachentwicklung

Die Sprachentwicklung dient als eine der Hauptkriterien auf dem Weg zur Autismus Diagnose. Auch hier gehen Mediziner in Verbindung mit der Definition von Autismus im Schwerpunkt auf die Defizite oder auf eine gesellschaftlich verpönte Art der Sprachentwicklung ein.

  1. Verzögerte Sprachentwicklung: Einige autistische Kinder haben Schwierigkeiten beim Erlernen der Sprache und entwickeln sich langsamer als ihre gleichaltrigen Peers. Sie können Schwierigkeiten haben, Wörter zu verstehen und zu verwenden, sowie Sätze zu bilden und zu verstehen.
  2. Eingeschränkter Wortschatz: Einige autistische Kinder haben einen eingeschränkten Wortschatz und verwenden weniger Wörter als ihre gleichaltrigen Mitschüler oder Kindergartenkinder. Sie können Schwierigkeiten haben, neue Wörter zu lernen und zu verwenden.
  3. Neologismen & Wortkompositionen

Bei Jason war es „tolltastisch“ als Wortschöpfungskombination

aus „toll“ und „fantastisch“ um einer für ihn aussergewöhnlich

guten Situation im Kindesalter, ausreichend beschreibend gerecht

zu werden und so sind Neologismen und neue Wortkompositionen

ebenfalls nicht selten im autistischen Spektrum.

  1. Echolalie ist gekennzeichnet durch das Wiederholen von Worten oder Phrasen, die von anderen gesagt werden, anstatt eigene Worte oder Gedanken zu verwenden. Echolaie kann in verschiedenen Formen auftreten, wie dem exakten Wiederholen von Worten oder dem Wiederholen von Worten in einem abgeänderten oder veränderten Kontext.

Der Verlauf von Autismus

Obwohl Autismus zu den tiefgreifende Entwicklungsstörungen gezählt wird, ist Autismus an sich nicht sichtbar, es handelt sich also um eine unsichtbare Behinderung, was es vielen Autistinnen und Autisten noch schwerer macht in ihrem alltäglichen Umfeld zurechtzukommen, da sie in der Regel noch weniger intuitiven gesellschaftlichen Support erhalten, wie Menschen mit einer sichtbaren Behinderung.

Personen mit Autismus können in ihrem Aussehen und Verhalten wie jeder andere nicht-autistische Mensch erscheinen. Der Verlauf von Autismus lässt sich jedoch nur schwer prognostizieren, da er zum einen nicht immer von der Persönlichkeit und dem Charakter eines Menschen trennbar ist und zum anderen viele weitere Faktoren eine Rolle spielen.

  • Das Ausmaß und die Art der Symptome: Personen mit schweren Symptomen oder einer breiten Palette von Symptomen können einen schwierigeren Verlauf haben als Menschen mit leichteren Symptomen oder einer beschränkteren Palette von Symptomen.
  • Das Alter bei der Diagnose: Kinder, die früh im Leben diagnostiziert werden, haben in der Regel einen besseren Verlauf als Kinder, die später diagnostiziert werden.
  • Die Verfügbarkeit von Unterstützung und Behandlung: Menschen mit Autismus, die Zugang zu adäquater Unterstützung und spezifischen Therapien haben, haben in der Regel einen besseren Verlauf als Menschen ohne solche Unterstützung.
  • Die persönlichen Stärken und Fähigkeiten: Personen, auch Kinder mit Autismus haben oft spezifische Stärken und Fähigkeiten, die ihnen helfen, im Alltag zurechtzukommen und ihre Symptome zu bewältigen.
  • Das persönliche Umfeld: Das persönliche Umfeld kann eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Menschen mit Autismus spielen. Ein unterstützendes und verständnisvolles Umfeld kann dazu beitragen, dass sich Menschen mit Autismus sicherer und wohler fühlen und ihnen helfen, ihre Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln. Insbesondere Eltern von autistischen Kindern wird hier eine besonders wichtige Rolle zuteil.

Co-Morbiditäten und begleitende Störungen bei Autismus

Co-Morbiditäten beziehen sich auf die gleichzeitige Existenz von zwei oder mehr gesundheitlichen Störungen oder Bedingungen bei einer Person. Bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) kommen Co-Morbiditäten häufig vor und können die Symptome und die Lebensqualität beeinflussen.

Einige häufige Co-Morbiditäten bei Personen im Autismus-Spektrum sind:

  • Verhaltens- und Emotionsstörungen: Betroffene Personen können Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen und Verhaltensweisen zu regulieren. Dies kann zu Symptomen wie Wutanfällen, Aggressionen, Selbstverletzungen oder Angstzuständen führen.
  • Lernschwierigkeiten und geistige Behinderungen: Menschen mit ASS können Schwierigkeiten haben, sich anzupassen und zu lernen, insbesondere in traditionellen Bildungsumgebungen. Sie können auch eine geistige Behinderung haben, die ihre Fähigkeiten und Stärken beeinträchtigt.
  • Sensory Integration Dysfunktion: Menschen mit ASS können Schwierigkeiten haben, ihre Sinneseindrücke richtig zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Sie können überempfindlich oder unterempfindlich für bestimmte Sinneseindrücke sein, wie Geräusche, Berührungen oder Gerüche.
  • Schlafstörungen: Betroffene können Schwierigkeiten haben, einzuschlafen oder durchzuschlafen, was zu Erschöpfung und Verhaltensproblemen führen kann.

Die Auswirkungen von Autismus auf das Verhalten und die Entwicklung

Die Auswirkungen von Autismus auf das Verhalten und die Entwicklung können demnach stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Schwere der Störung, dem Alter und den individuellen Fähigkeiten und Stärken einer Person.

Einige mögliche Auswirkungen von Autismus auf das Verhalten und die Entwicklung können sein:

  • Schwierigkeiten bei der Kommunikation und Interaktion mit anderen: Menschen mit Autismus können in unterschiedlichen Ausprägungen Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse und Gefühle mitzuteilen, was zu Missverständnissen und Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen führen kann. Sie können auch Schwierigkeiten haben, die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu verstehen und auf sie einzugehen.
  • Vorliebe für feste Routinen und Strukturen: Menschen mit Autismus können eine Vorliebe für feste Routinen und Strukturen haben und Schwierigkeiten haben, sich an Veränderungen anzupassen.
  • Überempfindlichkeit oder Unterempfindlichkeit für bestimmte Sinneseindrücke: Menschen mit Autismus können überempfindlich oder unterempfindlich für bestimmte Sinneseindrücke sein, wie Geräusche, Berührungen oder Gerüche.
  • Verhaltensauffälligkeiten: Menschen mit Autismus können Verhaltensauffälligkeiten zeigen, wie zum Beispiel Wutanfälle, Aggressionen, Selbstverletzungen oder Angstzustände.

Die Beziehung von Autismus und Geschlecht

Es gibt keinen Unterschied zwischen Autismus bei Mädchen und Jungen in Bezug auf die Symptome und die Schwere der Störung. Allerdings wird Autismus bei Mädchen und Frauen häufig übersehen oder falsch diagnostiziert, da sie häufig geschickter darin sind, ihre Symptome zu verbergen oder anzupassen.

Mädchen und Frauen mit Autismus werden oft als weniger beeinträchtigt wahrgenommen, weil sie häufig besser in der Lage sind, ihre Symptome zu verbergen oder anzupassen. Sie können zum Beispiel besser als Jungen und Männer darin sein, soziale Regeln und Konventionen zu verstehen und einzuhalten, was dazu führen kann, dass ihr Autismus nicht erkannt wird. Es gibt jedoch auch viele Autistinnen, die deutliche Symptome haben und Unterstützung benötigen.

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Häufigkeit von Autismus Spektrum Störungen

Autismus Spektrum Störungen sind häufiger als ursprünglich angenommen. Die Häufigkeit von Autismus hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen, was teilweise auf verbesserte Diagnoseverfahren und Aufmerksamkeit für zurückzuführen ist.

Schätzungen zufolge liegt die Prävalenzrate in den USA bei etwa 1 pro 68 Menschen. In Deutschland spricht man von einem Anteil an Autistinnen und Autisten von ca. 1% der Bevölkerung, wobei männliche Autisten aktuell ca. 4x häufiger diagnostiziert werden als Mädchen und Frauen.