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Fatime

Fatime von Juterczenka

Hallo,

ich bin Fatime und ich habe die Ehre Jasons und Leonas Mami sein zu dürfen. Klingt zu pathetisch? Vielleicht ist es das auch, aber ich bin davon überzeugt, dass ich die besten Kinder auf diesem Planeten habe. (An alle Eltern: Ich weiß, ihr denkt das über eure Kinder auch.) Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich ursprünglich aus Nordmazedonien komme und Albanerin bin, und wir Albaner von Natur aus zu Pathos neigen. Who knows?

Im Rahmen einer Familienzusammenführung ist meine Familie 1989 nach Deutschland ausgewandert. Unsere Reise nach Deutschland haben wir mit Bus, Bahn und Auto zurückgelegt, also relativ komfortabel. Wenn ich mich noch richtig erinnere, sind wir an einem Freitag losgefahren und wurden am Samstagabend in Warburg, einer Kleinstadt in NRW, wieder ausgespuckt.

Als ich am Sonntag dann in Warburg erwachte, wollte ich wie immer meine Lieblingssendung, die immer sonntagsmorgens lief, anschauen, bis mein Vater mir eröffnete, dass wir in Deutschland keine albanischen Sender empfangen würden. Das mag sich für viele wie eine Banalität anhören, aber für ein neunjähriges Mädchen, das gerade in einer anderen Welt aufwacht, hätte etwas heimatliche Routine Halt geboten. Ich kann nachfühlen, wie wichtig Routinen für einen Menschen sein können und wie hart es sein kann, wenn einem diese genommen werden. Über die Jahre hat sich auch Deutschland zu meiner Heimat entwickelt. Ich fühle mich hier pudelwohl und bin sehr froh darüber, dass ich mir aus beiden Kulturen das Beste rauspicken konnte. Nach einer mehr oder weniger erfolgreichen schulischen Laufbahn habe ich die Schule mit der Fachoberschulreife abgeschlossen. Danach habe ich eine Ausbildung in der Gastronomie begonnen. Es waren drei sehr abwechslungsreiche und intensive Jahre, die mich sehr geprägt haben. Von stupiden Küchenaufgaben, Schichtführung, Warenwirtschaft bis zur späteren Leitung einer eigenen Filiale mit einer großartigen Crew war alles dabei. Der Schwierigste und zugleich schönste Teil meines gesamten beruflichen Werdegangs war aber die Zusammenarbeit und die Führung von und mit so vielen unterschiedlichen Menschen. Eine Zeit an die ich mich gerne zurückerinnere.

Heute arbeite ich immer noch im gastronomischen Bereich, noch immer mit operationalem Bezug, aber stark administrativ geprägt.

Mittlerweile bin 41 Jahre alt und davon bin ich 22 Jahre mit meinem Mann zusammen, also über die Hälfte meines Lebens. Dafür, dass viele Menschen aus unserem Umfeld unserer Beziehung nur wenige Wochen gegeben haben, weil eine Albanerin und ein Deutscher einfach nicht zusammenpassen – so deren Meinung – sind wir schon ganz schön lange zusammen.

Ja klar, hat unsere Beziehung ihre Höhen und Tiefen, die haben aber nichts damit zu tun, dass wir aus verschiedenen Ethnien stammen, sondern eher mit einer offenen Zahnpasta- Tube, einer unaufgeräumten Küche und anderen Herausforderungen des täglichen Lebens.

Ab und zu bin ich im Podcast zu hören und lasse mich im Buch „Wir Wochenendrebellen“ von meinem Mann als Super-Mami emporheben. Ansonsten halte ich mich wie gewohnt im Hintergrund und überlasse das Bloggen und Podcasten meinen zwei Wochenendrebellen.

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