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Iuventa

„Iuventa-Solidarity at the Sea“ benötigt deine Unterstützung. Hier kannst du nachlesen warum du helfen solltest und wie du helfen kannst.

Junge engagierte Menschen gründeten 2015 die Initiative „Jugend rettet“. Mit einer Crew bestehend aus Freiwilligen und einem umgebauten Fischkutter brechen Sie 2016 zu ihrer ersten Mission auf. Ihr Ziel ist es den Menschen das Leben zu retten und politischen Druck auf die EU zu erzeugen um eine Alternative zur lebensgefährlichen Fluchtroute Mittelmeer zu erzwingen. Mir bereitet das Wort Fluchtroute schon Bauchschmerzen. Es ist nicht so niederträchtig, wie Markus Söders „Asyltourismus“, was sich begrifflich im Bereich des nicht sagbarem befindet. Solch eine Wortwahl geschieht nicht versehentlich, die Begrifflichkeit gehörte nicht einmal zum gängigen Sprachgebrauch eines jeden anständigen Menschen. Wenn du solche Wortkreationen im Bewusstsein deiner medialen Aussagekraft bewusst platzierst, dann verfolgst du den Wunsch konkrete Bilder für die Zuseher und Zuhörer oder auch Leser zu erzeugen. Wer solche Worte wählt möchte brutale Tatschen beschönigen, Leidverniedlichung betreiben, eine Flucht über das Mittelmeer mit einem völlig überfüllten Schlauchboot soll uns eher an unsere letzte Schiffsreise erinnern und nicht an das Gefühl des Ertrinkens. Dieses Rahmenschaffen über Begrifflichkeiten, sei es verharmlosend eingesetzt, wie beim „Asyltourismus“ oder auch bewusst beängstigend aufgeladen, gelang schon mit der mittlerweile mainstreamigen „Flüchtlingswelle“ und der „Flüchtlingskrise“. Es ist keine Flüchtlingsroute. Es ist ein Weg in die Ungewissheit.

Über 14.000 Menschen verdanken der Organisation „Jugend rettet“ ihr Leben und es könnten mehr sein.

Am 02.08.2017 wurde die Iuventa von den italienischen Behörden beschlagnahmt.

Der Tag markiert einen der Höhepunkte einer erfolgreichen Diskurverschiebung durch rechte Medien, die bereits Ende 2016 ihren Ursprung nahm. Nach einigen Veröffentlichungen in IB-nahen Magazinen folgte im Dezember 2016 in der Financial Times ein Bericht, der basierend auf einem Frontex-Bericht die Behauptung aufstellte, NGOs würden mit Schlepperbanden aus Libyen zusammenarbeiten. Es folgten Dementi von Frontex selbst und zahlreiche sich widersprechende Aussagen mit späterem Zurückrudern, sowie dem Ankündigen von Beweisen, die dann aber nicht vorgelegt werden konnten. Das Gift war längst gespritzt und hatte seine Wirkung intensiv verbreitet, als die Iuventa ohne Vorlage substanzieller Beweise beschlagnahmt wurde und in Teilen der Gesellschaft die Frage „Seenotrettung? Oder sollen wir es lassen?“ für legitim gehalten. Eine Frage zu deren Beantwortung es keinerlei Gesetzgebung bedarf und die jeder Mensch mit einem letzten Restfunken Anstand ohne Wimpernzucken beantwortet.

Die Notwendigkeit der Iuventa ergibt sich aus der begrenzten Kapazitäten bei Handelsschiffen und deren mangelnde Ausbildung und Ausrüstung für die Aufnahme einer höhere Anzahl von Geflüchteten. Auf einem 20-Mann Boot sind teilweise bis zu 60 Menschen zusammengepfercht. Ein durch die EU- hochprofessionell dichtes Netz an Seenotschiffen, welches zentral koordiniert die Schiffe mit Geflüchteten an die dafür vorgesehenen EU-Häfen führt. Ich verstehe wirklich nicht warum man dies nicht längst auf einem menschenwürdigen Niveau aufgebaut hat. Die Dreistigkeit den Mut und das Engagement der privaten Seenotretter zu kriminalisieren oder auch nur einen Hauch weniger als 100% Solidarität mit der Crew der Iuventa zu zeigen, sowie aber auch mit allen weiteren, privaten Seenotrettungs-Teams, macht mich fassungslos. Ich verstehe, dass wir momentan eine Menge Probleme haben, auf viele davon haben wir nicht einmal mehr einen spürbaren Einfluss. Ich kann sogar manchmal ein wenig verstehen, wenn jemand sagt, was soll ich alleine schon verändern. Ich bin sehr dankbar, dass Pia Klemp, Carola Rackete, Claus-Peter Reisch und viele, viele weitere Menschen sich die Frage nie gestellt haben und daran können wir uns alle ein Beispiel nehmen. Jeder von euch kommt im Bekanntenkreis, im Bus, im Wartezimmer, mit Nachbarn, mit Freunden, mit Kumpels in Diskussionen. Mischt euch ein, haltet dagegen, widersprecht, steht ein und zeigt euch solidarisch. Und das gilt auf jeglichen Ebenen und da kann es durchaus sein, dass es hilfreich ist sich in die Position des tatsächlichen Opfers hineinzuversetzen.

oder hätte ich Verständnis dafür, dass man mich ertrinken lässt, weil es mich als Problem löst, denn man weiß sowieso nicht so richtig wohin mit mir.

Die italienischen Behörden versuchen im Auftrag von Salvini ein Exempel zu statuieren und schrecken in diesem Zusammenhang auch nicht vor einem konstruiertem Fehlverhalten nicht zurück. Forensiker der Goldsmith University in London haben die Vorwürfe und Vorfälle in Verbindung mit der Beschlagnahmung der Iuventa10 analysiert und alle vorliegenden Vorwürfe widerlegt. In diesem Video erklären Sie warum die italienischen Behörden faktisch falsch liegen.

Die politisch motivierten Vorwürfe mit dem einzigen Ziel zivilgesellschaftliche Unterstützung für Geflüchtete zu unterbinden lauten: Beihilfe zur illegalen Einreise.

Zehn ehemalige Crewmitglieder erwartet Ende 2019 eine Anklage und ein mehrjähriger Prozess mit Kosten in Höhe von ca. 500.000 €.

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Thread in dem die Iuventa10-Crew kompakt die Geschehnisse zusammenfasst.

Das Sterben auf dem Mittelmeer geht weiter. Das Bekämpfen der Helfer schmälert die Überlebenschancen der Flüchtenden, da quasi keine ausreichende Seenrotrettung geschieht. Handelsschiffe sind wie bereits beschrieben zumeist nicht ausgelegt um größere Mengen an Geflüchteten aufzunehmen und müssen in der aktuellen gesamtpolitischen Lage befürchten tagelang nach einem Anlaufhafen suchen zu müssen, was ihre persönliche Existenz bedroht. Die EU müsste Handelsschiffe subventionieren, die Geflüchtete Menschen retten. Großzügige Verdienstausfälle, Treibstofferstattung, Kostenübernahme für notwendige Rettung-Equipment, sowie Zulagen für den Aufwand für jedes Handelsschiff, dass auf dem Mittelmeer unterwegs ist.

Im Jahr 2018 ertranken mindestens 2299 Menschen im Mittelmeer. In den letzten fünf Jahren sind ca. 18000 Menschen auf der tödlichen Fluchtroute Mittelmeer ertrunken. Es ist keine Route, eine Route signalisiert auch immer ein wenig Verlässlichkeit und das ist ein Hohn in Anbetracht der Gefahren in die sich diese Menschen ohne Ahnung wie die nächsten Stunden, Tage, Wochen werden oder ob es Ihnen geht, wie es bereits achtzehntausend Menschen ergangen ist, während wir eine Diskussion zulassen ob es richtig ist Seenotrettung zu betreiben. Wir sitzen in unseren Liegestühlen, trinken kühle Cocktails und lassen zu, dass die Liegennachbarn gerade darüber diskutieren, ob man das ertrinkende Kind im Pool nun retten solle oder nicht. Wem sich ernsthaft die Frage stellt ob wir Menschen helfen sollten, die sich in Lebensgefahr befinden, der muss Schwierigkeiten bekommen in dieser Gesellschaft. Hierbleibt bleibt es jenem unbenommen, dies im Rahmen der Meinungsfreiheit kundzutun, es ist dann viel mehr auch unsere Aufgabe im Rahmen unserer Meinungsfreiheit darauf adäquat zu antworten und sich zu fragen ob man mit diesem Menschen noch in irgendeiner Art und Weise zu tun haben möchte.

„Mit Sicherheit ist einer der größten Antriebe bei mir auch die politische Motivation dahinter, dass ich das einfach nicht hinnehmen kann und will, dass die tödlichste Außengrenze der Welt tatsächlich die Außengrenze Europas ist. Das wir dort Menschen wissentlich ertrinken lassen, obwohl wir Ihnen helfen könnten, dass kann ich als Mensch, als Kapitänin, als Europäer schlicht und ergreifend nicht akzeptieren“

Pia Klemp, Kapitänin im Interview mit FrauTV.

Interview mit Pia Klemp, Frau TV/ARD

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Dieser Blogpost wird kontinuierlich aktualisiert und ergänzt werden. Geplant ist auch noch eine chronologische Zusammenfassung der Ereignisse. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ausreichend viele Menschen sich intensiv mit den Vorgängen rund um die Iuventa befasst haben. Wir wären sonst längst gemeinsam auf der Straße.

Diese nicht ganz einfach zu verkraftende Video der New York Times verdeutlicht unter welch chancenarmen Bedingungen sich Menschen auf die letzte Chance Mittelmeer einlassen.

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Seenotrettung unterstützen – Was kann ich tun?

Jeder Einzelne kann etwas tun und auch viele Kleinigkeiten können Großes bewirken. Und in all dem Wust dramatischer Nachrichten kann man sich zwar kein dauerhaft gutes Gefühl erkaufen, aber man kann fast nebenbei einen Beitrag leisten. Das ist oftmals leichter, als man denkt und ganz egoistisch betrachtet: Man speichert es als schönes Erlebnis.

  1. Dein nächstes Shirt könntest du hier kaufen. Deshalb: „Der Erlös der Produkte fließt in unsere Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer. Jeder Mensch verdient die Rettung aus Seenot! #rettemit“ Quelle, DirAction.
  2. Eine sehr bequeme Art die Seenotrettung finanziell zu unterstützen bietet die Crowdfunding Aktion von „Jugend rettet“ auf Betterplace.org. Es gibt dort sowohl die Möglichkeit einer regelmäßigen Dauerspende und du kannst selbst über die Höhe der Zuwendung für Betterplace.org entscheiden. Die Daten für das Einrichten eines eigenen Dauerauftrags oder für die Überweisung einer Einmalspende findest du hier.
  3. Du kannst die Geschichte der Iuventa und Ihrer Crew verbreiten. Etwas weiter unten in diesem Blogpost findest du eine Linksammlung rund um den Fall und hier findest du für alle Fans der CDU/CSU eine ausführliche Pressemappe als pdf. mit allen Informationen rund um die Organisation selbst, die Beschlagnahmung der Iuventa10, den konkreten Forderungen von „Jugend rettet“ und Wege zu weiterführendem Detailmaterial. Aufmerksamkeit ist insbesondere wichtig, damit möglichst viele Menschen sehen und verstehen, welches Spiel die EU, aber auch die deutsche Regierung Salvini hier treiben lässt.
  4. „Jugend rettet“ sucht in vielen Orten noch nach Botschaftern und Unterstützern. Menschen, die als Freiwillige. Als offizieller Repräsentant erhältst du unterstützendes Material für Informations- oder Spendenveranstaltungen.
  5. Du kannst Teil der ehrenamtlichen Crew werden. Keine Sorge, du musst nicht zwingend schiffstauglich sein um „Jugendrettet“ unterstützen zu können. Welche Positionen ehrenamtlich zu besetzen sind, kannst du hier erfahren.

Linksammlung zum Fall Iuventa:

Die Zeit fasst die Geschehnisse seit dem 10.09.2016 zusammen, dem ersten Aufeinandertreffen der Iuventa-Crew und Pietro Gallo, dem Zeugen und Spitzel Salvinis, der das heutige Strafverfahren auslöste. Zeit Online, 08.Mai 2019

Interview mit Hendrik Simon, ehemaliges Crew-Mitglied in Funktionen als Einsatzleiter oder auch Informatiker, u.a. auf der Iuventa und der SeaWatch III. Neues Deutschland vom 01.06.2019.

Interview mit Pia Klemp, Kapitänin der Iuventa zum Zeitpunkt der Festsetzung in Italien. Hinz und Kunzt, 29.05.2019

Retter oder Schlepper? Zeit Online erläutert die Brisanz des Falls und geht auf die vorliegenden Beweise ein. Zeit Online, 09.08.2017

Das unsichtbare Sterben der Kinder, ZeitOnline, 28.06.2019

Seenotrettung ohne Schiffe, TAZ, 24.06.2019

Private Seenotretter sind doch Schlepper! Man muss die Menschen einfach alle zurückbringen! Der Pull-Faktor lockt noch mehr Migranten nach Europa. Da kommen ausschließlich junge Männer. Der Volksverpetzer hat mit den häufigsten Falschaussagen rund um die Seenotrettung aufgeräumt.

Maximilian Pichl studierte Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und fasst in diesem Thread die wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um den Pull-Faktor zusammen.

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