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Jimbo erzählt die wahre Geschichte vom Ausflug nach Aalen

Jimbo-wash Autowäsche

Ich muss mal etwas klarstellen. Unsere Tour nach Aalen ist zu so einer Art Mythos geworden, doch leider hat Papsi durch sein negatives Framing auf Lesungen ein völlig falsches Bild von diesem Tag und dem wunderbaren Jimbo erzeugt, auch in dem Blogpost, den er damals geschrieben hat. Den müsst ihr aber gar nicht lesen, denn ich habe hier die Kernaussagen gesammelt und richtiggestellt.

„Der gesamte Ausflug war bis dato der Tiefpunkt unserer Reise, dem man bis auf einen Gratis-Donut nichts positives [sic!] abgewinnen konnte.“

Stop. Unsere Reisen hatten ja so manche Höhepunkte (mathematisch präzise im Sinne lokaler Hochpunkte, denn den höchsten Punkt kann es schließlich nur einmal geben). Wir waren auf der Südtribüne in Dortmund, beim Aufstiegskampf in Frankreich, haben in Mailand das Abschiedsspiel von Javier Zanetti gesehen und waren in wohl einem der schönsten Stadien der Welt im Imotski.

Dennoch reiht sich unser Besuch in Aalen in diese Aufzählung mindestens ein.

Es beginnt schon bei über mehrstündigen der Anreise:

Zugverbindung von Kassel nach Aalen

Ich habe sie sogar irgendwie noch länger in Erinnerung, weil ich sicher bin, dass wir auch Regionalbahn gefahren sind. Anyway, es war jedenfalls sehr lustig und die Landschaft war auch schön, mitten im Winter. Wenn man nach dieser Anreise ankommt, kann man eigentlich ganz entspannt sein, denn es hat sich schon gelohnt.

„Das Desaster endete nicht. Die gesonderte Begrüßung verletzter Spieler zu Beginn wirkte in Anbetracht dessen, dass die Grüße von der örtlichen Apotheke gesponsert wurden, schon befremdlich.“

Das stimmt tatsächlich und eigentlich finde ich übertriebene Kommerzialisierung ebenfalls eher problematisch. Doch ab einer bestimmten Schwelle ist völlig absurde Kommerzialisierung schon wieder ein skurriles Alleinstellungsmerkmal und diese Grenze war hier überschritten, sodass ich einfach nur noch lachen musste. Es war ja nicht nur die Apotheke, ihr werdet schon sehen…

Außerdem ist Aalen keineswegs der einzige Verein, der Werbung thematisch passend schaltet: In Karlsruhe präsentierte beispielsweise die Trauerhilfe Stier die Aufstellung der Gastmannschaft. Das ist natürlich schon irgendwie makaber, aber was die Apotheke betrifft, finde ich: Lieber Sponsoring mit Bezug als völlig wahllos. Aber wartet, das beste kommt ja noch. Jetzt kommt Jimbo.

„Mitten im Spiel ertönte schon wieder dieses ekelhafte Geräusch, welches aufgrund der immensen Lautstärke penetrant im Ohr schallte.“

Das Geräusch. Das Geräusch, das Papsi meint, ist das Tröten des Elefanten Jimbo. Jimbo war das Maskottchen der Jimbo Autowäsche und spritzt Autos mit seinem Rüssel sauber, wie ein animiertes Video auf der Website von Jimbo-wash eindrucksvoll zeigt.

Wer sich selbst davon überzeugen will, dass dieses Geräusch wohltuend und amüsant ist, kann es sich auf der Website übrigens auch selbst anhören – man muss dort nämlich nur auf das Logo drücken, um den Sound ertönen zu lassen.

Ich habe das Geräusch hier einmal mittels eines Oszilloskops aufgezeichnet. Sogar optisch strahlt es irgendwie Harmonie aus: Eine steil steigende Kurve, die abrupt in den Ausschnitt einer Exponentialfunktion übergeht, einen Peak erreicht und danach linear abfällt, zuvor aber kurz ein Plateau erreicht und schließlich mit einem gespiegelten Parabelausschnitt abschließt. Wunderschön…

Das Jimbo-Geräusch im Oszilloskop
Jimbos „Töröööö“ im Oszilloskop. Der Ausschlag am Anfang ist ein berufliches Telefonat von Papsi.

Es ist sicherlich nicht nur die Lautstärke, also die Amplitude (Höhe) der Schallwellen, sondern auch ihre hohe Frequenz, also die geringe Wellenlänge, die den Ton extrem schrill und damit markant macht.

Genug zu den akustischen Details. Die Kernbotschaft ist angekommen: Dieses Geräusch ist großartig.

„Das muss der Tiefpunkt unserer Tour sein und es gab nichts mehr schön zu reden.“

Etwas immer wieder zu wiederholen, macht es nicht richtig. Der Ausflug nach Aalen war toll. Aber letztlich wird ja nicht der Ausflug, sondern der Verein bewertet.

Weshalb Aalen nicht mein Lieblingsverein werden kann

Obwohl einige Aspekte sicherlich auch dem Verein zu zugerechnet werden müssen, scheitert der VfR Aalen an dem politisch-sozialen Kriterium. Es gibt einen Grund, aus dem dennoch bereits feststeht, dass es der VfR Aalen nicht werden kann. Einen politischen Grund. Dominik Stürmer, Mitglied der faschistischen NPD, wurde vom VfR-Aalen als Vereinsanhänger offiziell zu einem Strategiegespräch eingeladen. Endgültig besiegelt hat es dann folgendes Statement zur Einladung Stürmers des ehemaligen VfR-Aufsichtsratvorsitzenden.

Uwe Burkhardt, der außerdem Rechtsextremismus durch Gleichstellung mit Linksextremismus verharmloste, reagierte auf die Frage, ob es nicht verwerflich sei einen NPD-Mann einzuladen, folgendermaßen.

„Was soll daran verwerflich sein? Wir sind ein Fußballverein. Wir kümmern uns um Fußball. Fertig.“

Uwe Burkhardt, ehemaliger VfR-Aufsichtsratvorsitzender

Ich denke, es erübrigt sich eine Einordnung meinerseits, wieso ich diese Aussage für völlig inakzeptabel halte. Inzwischen hat der VfR Aalen sich in einer Stellungnahme von Burkhardts Aussagen distanziert und Stürmer selbst ist kein Mitglied mehr der VfR-Ultragruppe Crew Eleven, aber das Problem bleibt, denn die Gruppe wiederholte die in ihrem Umgang mit Rechtsextremismus steckende Kernaussage.

„Grundsätzlich ist unsere Gruppe gegen jedwede Links-Rechts Politik im Stadion und toleriert jeden im Fanblock, egal welcher Gesinnung er entspricht, so lange er diese für sich behält und sein Herz dem VfR gehört.“

Crew Eleven im Interview mit „Faszination Fanzeit“

Nichtsdestotrotz, bleibt zumindest der Ausflug nach Aalen in bester Erinnerung. Deshalb ist „Jimbo“ auch die Bezeichnung eine unserer Mitgliedschaften bei Steady!

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