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Der perfekte Ort für eine Mondbasis

Animation einer Mondbasis

Eines Tages werden Menschen in einer Mondbasis leben. Doch es wird kaum so sein wie der Nazi-Raketeningenieur Wernher von Braun es sich vorgestellt hat, mit komfortableren Umständen als hier auf der Erde. Der Mond ist und bleibt eine verstrahlte Steinwüste. Es gibt aber immerhin einige Orte, auf denen es dort tatsächlich nicht ganz so schlimm ist, etwa eine riesige Lavahöhle im Meer der Stürme, die nun entdeckt wurde.

So stellte sich Wernher von Braun im 20. Jahrhundert eine Mondbasis vor:

„Noch vor dem Jahr 2000 wird es auf dem Mond vollklimatisierte Städte geben, in denen man wesentlich komfortabler als auf der Erde leben kann. Zuerst für die Wissenschaftler, später auch für ihre Familien. Die Kinder können dort die Schule besuchen. Nur zum Universitätsbesuch werden sie vorerst noch zur Erde zurückkehren müssen. Dort werden sie sich aber schnell nach der keimfreien Luft und der geringen Mondschwere zurücksehnen.“

Heute hingegen wissen wir, dass das ganze gar nicht so einfach ist wie es klingt. Die geringe Mondschwere, von der von Braun schwärmte – sie beträgt ein Sechstel der Erdgravitation – macht uns etwa langfristig krank. Sie führt zu Muskelabbau, Knochen und Gelenke verkümmern.

Die Sehleistung und die kognitive Leistung nehmen ab. Die Wirbelsäule wird in die Länge gezogen. Menschen, die dauerhaft auf dem Mond leben oder sogar dort geboren werden, müssen ihr Leben lang mit starken Rückenschmerzen leben – ohne Aussicht auf Besserung.

Bedingungen auf dem Mond

Noch problematischer ist die kosmische Strahlung und das ständige Bombardement von Mikrometeoriten. Schon auf der Internationalen Raumstation ISS ist die kosmische Strahlung deutlich stärker als auf der Erdoberfläche, doch der Mond befindet sich vollkommen außerhalb des Erdmagnetfelds und er hat auch kein eigenes.

Die Strahlung der Sonne, fremder Sterne und ferner Galaxien prasselt rund um die Uhr ungeschützt auf die Mondoberfläche ein und ist somit dreißig Mal stärker als auf der Erdoberfläche und noch dreimal stärker als auf der ISS. Dauerhaft überlebt ein Mensch das nicht, die Strahlung führt zu Veränderungen im Erbgut und kann Krebs verursachen.

Zudem hat der Mond keine richtige Atmosphäre, nur eine dünne Ansammlung an Gasen, die vom Druck her auf der Mondoberfläche etwa der Erdatmosphäre auf Höhe der ISS entspricht. Mikrometeoriten, die in der Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen, schlagen auf dem Mond ungebremst ein.

Ein Mondtag dauert 14 Erdtage, eine Mondnacht ebenso. In dieser Zeit erlebt die Oberfläche des Mondes extreme Temperaturschwankungen, von 120°C tagsüber zu -170°C nachts.

Trinkwasser und Strahlenschutz

Wir sehen, angenehm ist es auf dem Mond nicht und doch wollen wir unbedingt dorthin. Der Gedanke, dass Menschen auf dem Mond leben, ist einfach so faszinierend, dass wir jede Problem bereits sind zu lösen – für den Traum von der Mondbasis.

Die geringere Gravitationskraft werden wir kaum ändern können, Sport und Bewegung werden dort wie auch auf der ISS die einzigen Möglichkeiten sein. Womöglich wird es auch Medikamente geben, die dem entgegenwirken können.

Aber Astronauten in einer dauerhaften Mondbasis brauchen auch Schutz vor kosmischer Strahlung, Mikrometeoriten und vor allem brauchen sie Trinkwasser. Man wusste es nicht, doch nach neueren Beobachtungen könnte es beides auf dem Mond geben, nämlich in einer großen Höhle.

So groß wie eine Stadt

Entdeckt wurde sie von der japanischen Mondsonde Selene nahe der Marius Hills im Meer der Stürme, einer großen vulkanischen Tiefebene. Dort landeten etwa auch die Astronauten von Apollo 12. Die Radardaten von Selene offenbarten ein doppeltes Echo, es musste also einen Hohlraum geben.

Zudem zeigten Bilder aus der Region ein 50 Meter großes Loch in der Mondoberfläche, den Eingang zur Höhle, ein sogenanntes Skylight. Das gesamte Meer der Stürme war in der Frühzeit des Mondes von Lava überflutet, die Marius Hills haben vulkanischen Ursprung, daher vermutete man dort schon seit 2015 Lavahöhlen.

Nach der Entdeckung durch Selene untersuchten die Raumsonden GRAIL die Lavahöhle, indem sie das Gravitationsfeld des Mondes genauer vermaßen. Sie waren so genau, dass sie die leicht unterschiedliche Gravitationskraft an unterschiedlichen Orten messen konnten, das gibt Aufschluss über das Innere des Mondes.

Die Daten offenbarten das Ausmaß der Höhle, sie ist 50 Kilometer lang und bis zu einen Kilometer breit und hoch. Damit ist sie groß genug für eine ganze Großstadt und somit auch für eine erste Mondkolonie.

Perfekte Bedingungen für Mondbasis

Ganz so komfortabel wie von Braun es sich vorstellte, ist es auch in dieser Lavahöhle nicht, aber für eine Mondbasis könnte sie dennoch geeignet sein. Die dicke Gesteins- und Lavaschicht schirmt kosmische Strahlung ab, in der Lavahöhle gibt es kaum Temperaturunterschiede und selbst Wassereis gibt es dort vermutlich.

Dieses Wassereis kann geschmolzen und zur Gewinnung von Trinkwasser genutzt werden, aber man kann es auch in Wasserstoff für Raketentreibstoff und Sauerstoff zum Atmen spalten. Zunächst muss man es aber reinigen und das giftige Regolith filtern.

Auch wissenschaftlich ist die Höhle sehr interessant, man vermutet, dass sie ganze 3,5 Milliarden Jahre alt ist und sich seit dem kaum verändert hat. Eine Landung dort wäre das erste Mal, dass Menschen sowas direkt erforschen können.

Wann kommt die Mondbasis?

Wann könnte das so weit sein? Die erste Landung auf dem Mond seit Apollo 17 ist für das Jahr 2024 geplant, hier sollen die Astronauten aber nahe des lunaren Südpols landen, denn hier gibt es ebenfalls Wassereis, Krater, in denen nie die Sonne scheint und Berggipfel, auf denen sie immer scheint.

Zudem soll eine Raumstation im Orbit des Mondes installiert werden, von der aus ein Flug zur Mondoberfläche möglich ist. Hier könnten Astronauten theoretisch auch eines Tages die nun entdeckte Lavahöhle erkunden, momentan liegt der Fokus jedoch eher auf den Polen des Mondes.

Wann dauerhaft Menschen auf dem Mond leben, kann man noch nicht sagen, aber Ziel der NASA und der US-Regierung ist eine dauerhafte menschliche Präsenz in internationaler Kooperation auf unserem Trabanten ab 2028, dabei soll zunächst ein kleines Wohnmodul namens Surface Asset zur Mondoberfläche gebracht werden, in dem dann Menschen dauerhaft leben können.

Stück für Stück sollen weitere Module der Mondbasis folgen, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts könnten dort bereits hunderte Menschen leben, neben Wissenschaftler*innen auch Tourist*innen und Künstler*innen. Selbst Geburten auf dem Mond sind dann denkbar. Bis es dort oben angenehmer als auf der Erde wird, dauert es wohl noch ein bisschen. Wenn denn überhaupt jemals.

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1 Comment

  • Rainer Kirmse , Altenburg
    Rainer Kirmse , Altenburg

    EINE KLEINE MOND-TRILOGIE

    Die Romantiker schwärmten schon
    von der Mondnacht Faszination.
    Auch wir heute sind angetan,
    wenn Frau Luna zieht ihre Bahn.

    SUPERMOND

    Der Mond über Haus und Wiese
    zeigt sich heut‘ als wahrer Riese.
    Als ob er uns in der Krise
    hier unten nicht allein ließe.

    Der Erde treuer Begleiter
    stimmt uns mal traurig, mal heiter;
    berührt das menschliche Gemüt,
    gebannt man ihm ins Antlitz sieht.

    Verliebte mögen den Mondschein,
    sind mit sich und dem Mond allein.
    Mondsüchtige treibt er aufs Dach,
    auch Tiere bleiben länger wach.

    Der Mond besitzt enorme Kraft,
    womit er die Gezeiten schafft.
    Doch der zieht sich langsam zurück,
    entfernt sich leider Stück um Stück.

    Ohne Mond kämen wir in Not,
    er hält die Erdachse im Lot.
    Höchste Zeit, dass ein Astronaut
    mal wieder nach Frau Luna schaut.

    MONDFINSTERNIS

    Großes Schauspiel am Himmelszelt,
    auf den roten Mond blickt die Welt.
    Frau Luna schaut sehr finster drein,
    im Erdschatten so ganz allein.

    Nun abgeschirmt vom Sonnenlicht,
    verdüstert sich das Mondgesicht.
    Das ist nicht allzu oft der Fall,
    zu sehen auch nicht überall.

    Nur bei Vollmond zu verfolgen,
    wenn denn mitspielen die Wolken.
    Der Eklipse Faszination
    erlagen Menschen immer schon.

    Es bringt die Himmelsmechanik
    uns das Mondlicht bald zurück.
    Der Erde treuer Begleiter
    kann blicken wieder heiter.

    WETTLAUF ZUM MOND

    Am Anfang war der Sputnikschock,
    gefolgt von Gagarin’s Wostok.
    Die Russen eilten weit voraus,
    sonnten sich lange im Applaus.

    Kennedy hatte die Vision,
    zum Mond sollte geh’n die Mission.
    Der Kampf der Systeme setzt ein,
    nur ein Land konnte Sieger sein.

    Man hat dafür alles gegeben,
    beklagte leider Menschenleben.
    Mit Apollo in den Mondumlauf,
    die Landefähre Eagle setzt auf.

    Neil Armstrong war es vorbehalten,
    das Sternenbanner zu entfalten;
    doch stand am Ende im Wettstreit
    ein großer Sieg für die Menschheit.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus der Skatstadt

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