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Tolltastisch!

Ich erfinde gerne neue Worte. Ständig werden neue Neusprech-Begriffe aus dem Boden gestampft, um Menschen zu manipulieren, abzuwerten, zu entmenschlichen, wieso also nicht einmal positive Worte erfinden? Das war nicht unbedingt mein Gedanke als ich erstmals das Wort „tolltastisch“ verwendete, es fiel mir einfach so ein…

Meine Neologismen

Bei dem Wort handelt es sich um einen sogenannten Neologismus: néo bedeutet „neu“, lógos bedeutet „Wort“ auf Altgriechisch. Ein Neologismus ist also eine Wortneuschöpfung oder die Besetzung eines Wortes mit einer neuen Bedeutung. Oft sind Neologismen auch Zusammensetzungen bereits existenter Wörter. Bekannte Neologismen sind beispielsweise googlen, trollen oder auch Brexit.

Sprachlich lassen sich mit Neologismen verschiedene Wirkungen erzielen, beispielsweise lässt sich mit einem neuen Wort für ein Begriff eine negative Wertung schaffen. Gutmensch ist ein Beispiel dafür. Der Begriff bezeichnet ein positives Ideal: Eine Person, die altruistisch denkt und handelt, in Wort und Tat rücksichtsvoll ist, auf politische Korrektheit achtet. Rechte haben es mit diesem Neologismus jedoch geschafft, diese Menschen zu verunglimpfen und das ohne ein klassisch negativ behaftetes Wort zu nutzen – ganz im Gegenteil, sie haben umgedeutet. Das ist ein beliebtes Mittel in der Propaganda.

Aber es geht auch umgekehrt, auch positive Neologismen gibt es zuhauf. Oft geschieht das durch Zusammensetzungen und wird in Werbungen eingesetzt: Tiefenwirksam, Frischekick oder knusperleicht. So ist es auch bei tolltastisch, bestehend aus „toll“ und „fantastisch“.

Ich erfand das Wort kurz vor meinem allerersten Blogpost (Original mit Rechtschreibfehlern) aus dem Jahr 2014, den ich im Zug auf unserer Rückreise aus Mailand schrieb und es ging um die bisherigen Highlights unserer Touren und um das, was ich so für die Zukunft geplant hatte. In einem Abschnitt erzähle ich von einem dieser Highlights, nämlich dem Tag, an dem ich in Ingolstadt das Trikot und die Kapitänsbinde von Ralph Gunesch als Geschenk bekam:

„…ich habe von einem echten Zweitliga-Profi ein echtes Gunesch-Trikot und eine echte Kapitänsbinde bekommen, das fand ich tolltastisch.“

Tatsächlich hat sich der Begriff zumindest in der Groundhopping-Bubble auf Twitter einigermaßen etabliert. Sowohl wochenendrebellenintern…

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…als auch darüber hinaus.

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Seitdem wurden so einige Dinge als „tolltastisch“ bezeichnet: Das San Siro, unsere Osteuropa-Tour, Trikotnummern oder meine fehlerhafte Aussprache von „Sankt Pauli“.

Tolltastische Dinge…

Ich vermeide einen inflationären Gebrauch des Begriffs „tolltastisch“, aber auf einige Dinge wende auch ich ihn an. Zum Beispiel auf Schwefel, das Element mit der Ordnungszahl 16, das sowohl durch die knallgelbe Optik als auch durch den Geruch (ich war mal auf dem Ätna und spreche aus Erfahrung) einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Oder aber auf die Zahl 73, eine ganz besondere Primzahl, nämlich die einundzwanzigste. Ihre Spiegelzahl, die 37, ist die zwölfte Primzahl und deren Spiegelzahl ist wieder die 21 – das Produkt aus sieben und drei, den Ziffern der 73. Mathematiker*innen konnten in einem komplexen Verfahren nachweisen, dass es sich bei der 73 um die einzige Zahl mit diesen Eigenschaften handelt. Was für eine tolltastische Zahl.

Quasar, tolltastisch
Absolut tolltastisch: Ein Quasar, ein aktiver galaktischer Kern

Oder auf den Geruch der Münchner U-Bahn, den man besonders gut auf einem Gitter über einem Abluftschacht zwischen den Stationen Petuelring und Olympiazentrum genießen kann. Ein wirklich tolltastischer und unterschätzter Planet ist der Merkur, der schnellste Planet des Sonnensystems mit einem übergroßen (gigantösen) Kern und einem rätselhaften Magnetfeld.

Der ÖBB Nightjet ist eine tolltastische Zugart, der Trip zum VfR Aalen war eine tolltastische Tour und das Gluon ist ein tolltastisches Eichboson. Ebenfalls tolltastisch sind meine weiteren Wortschöpfungen, beispielsweise gigantös, was mehr oder weniger synonym verwendet werden kann.

Ich bin mir sicher: Wir bekommen die alle noch in den Duden. Einfach ein paar davon in Wir Wochenendrebellen II verwenden.

Es handelt sich zudem um ein sogenanntes homologes Wort, es stellt also ein Beispiel für seine eigene Bedeutung dar: So wie „achtzehnbuchstabig“, das selbst achtzehnbuchstabig ist. Das Wort „tolltastisch“ ist selbst „tolltastisch“.

Und es ist auch die Bezeichnung unseres umfangreichsten Pakets auf der Wochenendrebellen-Steady-Seite.

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