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Wie die Moai ihre Hüte bekamen

Wie die Moai ihre Hüte bekamen

Bestimmt kennt ihr die Moai, die riesigen Steinstatuen auf der Osterinsel im Pazifik, die vermutlich von den Einheimischen zur Verehrung ihrer Häuptlinge und Ahnen errichtet wurden. Schon wenn man sie einfach betrachtet, sind sie ziemlich beeindruckend, doch noch interessanter werden sie, wenn man sie aus archäologischen Gesichtspunkten etwas genauer begutachtet.

Aufbau der Moai

Die Moai sind gleichförmige scheinbar männliche Steinköpfe, doch sie stehen nicht allein in der Gegend herum, man fand heraus, dass sie Teil einer ganzen Anlage für Zeremonien sind und auf einem Fundament stehen – ähnliche Bauten wurden auch in Neuseeland und Polynesien gefunden, allerdings ist keine so groß wie das Fundament der Moai auf der Osterinsel.

Geschichte | Wie die Moai ihre Hüte bekamen | AhuAmericanAhuCC BY-SA 3.0

Doch neben der gesamten Anlage gibt es ein weiteres Detail der Moai, das Wissenschaftler beschäftigt: Ihre Hüte in form von tonnenschweren Steinblöcken auf den Köpfen der Moai. Es handelt sich um die sogenannten Pukao, sie sind zylinderförmig und entstanden wohl aus rötlicher Schlacke.

Nicht alle Moai tragen ein Pukao, daher vermutet man, dass sie einen rituellen Ursprung haben und nur bei sehr besonderen Anlässen gebaut wurden. Darauf deutet hin, dass vor allem größere und bedeutendere Statuen die Hüte tragen, kleinere eher nicht. Doch lange warfen die Pukao noch ein weiteres großes Rätsel auf, nun gibt es darauf einen vielversprechenden Lösungsansatz.

Eine Frage der Entwicklung

Im Grunde genommen ist das Problem recht offensichtlich: Die Steinblöcke, die als Pukao verwendet wurden und auf den Köpfen der Moai stehen sind tonnenschwer. Es ist völlig ausgeschlossen, dass sie mit den Händen auf die Moai gewuchtet werden. Doch wie bekamen sie dann ihre Hüte?

Schließlich mussten die Bauarbeiter die gewaltigen Statuen bewegen, aufrichten und die Hüte dann natürlich auch aufsetzen. Alleine ein einzelner Pukao wiegt jedoch zwölf Tonnen, ganz zu schweige von dem Rest der Statue. Wie schafften die Menschen das damals?

Bisher galt das polynesische Volk zu dieser Zeit als noch nicht so hochentwickelt, dass sie Hilfsmittel für so etwas hätten konstruieren können. Doch die nun neu entwickelte These stellt das ernsthaft in Frage.

Separate Anfertigung

Demnach wurden die Pokao separat angefertigt und dann auf die bereits stehenden Skulpturen getragen. Doch nicht nur das fanden die Forscher heraus, sie überlegten auch, wie man das damals hätte anstellen können. So untersuchte man jene Hüte, die nicht vollendet wurden und noch an den Steinbrüchen lagen.

Anhand der Verkerbungen, die in ihnen gefunden wurden simulierte man die Bewegung der Pukao. Die bisher vermuteten Techniken sind zu ineffizient, um das Aussehen der Blöcke zu erklären.

So spekulierte man lange, die Arbeiter seien auf Steinhaufen geklettert und hätten die Steinblöcke mit Seilen befördert oder über Rampen getragen. Doch die neuen archäologischen Funde legen etwas ganz anderes nahe.

Zu den Statuen gerollt

Vom Steinbruch rollte man die Steinblöcke vermutlich bis zu den ansonsten beinahe fertigen Skulpturen, das war aufgrund der Form recht einfach möglich. Danach errichtete man vor ihnen eine kleine Rampe und der Steinzylinder wurde mit einem Seil festgebunden. Anschließend zogen einige Arbeiter am oberen Ende des Seils.

Physikalisch konnte man den Kraftaufwand mit dieser Methode deutlich reduzieren, so konnten einige wenige Menschen die tonnenschweren Steinblöcke ziehen.

Anscheinend hatten die Menschen auch vor vielen hundert Jahren auf der beinahe isolierten Osterinsel ausgeprägte Kenntnisse der Mechanik und waren auch bereits fähig, das ganze praktisch umzusetzen.

Ähnlichkeiten mit heutiger Zivilisation

Das zwingt uns, unsere Vorstellung von der damaligen Kultur von Grund auf zu überdenken. Vermutlich waren die Menschen schon damals deutlich weiter als wir denken und errichteten eine eigene Hochkultur.

Ein ähnliches Verfahren wie das, das die Menschen damals für den Bau der Moai nutzen, kennen wir heute unter dem Namen Parbuckling und nutzen es für die Bergung von Schiffen – etwa die der Costa Concordia.

Auch wenn das Alter der Moai und somit auch der Pukao noch nicht final abgeschätzt werden kann, ist diese Technologie zu dieser Zeit sehr beeindruckend. Zwischen unserer heutigen Kultur und der damaligen gibt es viel mehr Ähnlichkeiten als sich bisher erahnen ließ.

Je mehr wir über unsere Vergangenheit erfahren, desto beeindruckender werden die Geschichten der Menschen, auf deren Fundament wir unsere heutige Gesellschaft aufbauen. Und es gibt wenige Orte, an denen wir das besser bestaunen können als bei den Moai.

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