Hallo Jay-Jay,<\/p>\n
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ich kenne zwar Deinen wirklichen Namen nicht, aber das ist auch gar nicht schlimm. Es reicht mir (vorerst) schon zu wissen, dass man Dich Jay-Jay nennt. Das finde ich gut, denn so wurde auch einer der trickreichsten Fu\u00dfballer genannt, der jemals in der Bundesliga gespielt hat. Wahrscheinlich hat Dir Dein Vater das schon erz\u00e4hlt \u2013 und falls nicht, frag\u2019 ihn doch einfach mal nach Jay-Jay Okocha, und wie er damals Oliver Kahn Knoten in die Beine gespielt hat.<\/p>\n
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Hier und heute geht es aber gar nicht um diesen Jay-Jay, sondern um Dich. Denn Du bist ja immer noch in der Vereinsfindungsphase. Vielleicht helfen meine Worte Dir ja, dich zu entscheiden \u2013 oder eben einen Verein auszuschlie\u00dfen, je nachdem.<\/p>\n
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Ich bin schon relativ alt. \u00c4lter als Dein Papa, glaube ich. Deshalb ist mein allererster Stadionbesuch schon eine ganze Weile her. Es war im November 1984, und es war ein Heimspiel des Hamburger SV<\/a> gegen den SV Waldhof Mannheim. Es war ein bitterkalter Novemberabend, aber sp\u00e4testens nach zehn gespielten Minuten war mir das egal: Da f\u00fchrte der HSV n\u00e4mlich schon mit 3:0, und ich war beeindruckt. So beeindruckt, dass mich die Faszination bis heute nicht mehr loslie\u00df und ich noch immer Fan des HSV bin. Das Spiel endete 5:2, was aber eigentlich egal war. Allein wegen der eben beschriebenen zehn Minuten war ich schon geflasht vom HSV, damals war ich fast zw\u00f6lf.<\/p>\n <\/p>\n Meine pers\u00f6nliche Vereinsfindungsphase dauerte etwas mehr als zwei Jahre. Beziehungsweise: Eigentlich habe ich gar keinen Verein gesucht, es dauerte nur so lange, bis ich mich vom blo\u00dfen Fu\u00dfball-Fan in einen HSV-Fan verwandelte. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich viele Spiele der WM 1982 sehen durfte \u2013 und zwar nicht nur die, in denen Deutschland spielte. Und was ich sah, faszinierte mich. Von dort an schaute ich Fu\u00dfball, wann immer es ging. In den fr\u00fchen 80ern, musst Du wissen, gab es noch nicht so viel Fu\u00dfball im Fernsehen wie heute. F\u00fcr mich als jungen Mann hie\u00df das: Samstags Sportschau gucken, die, so meine ich, um 18.05 Uhr losging. Dort wurden ganze drei Spiele gezeigt, und vorher von den restlichen sechs Spielen die Ergebnisse eingeblendet. Zu sehen, wie die Stars der Bundesliga sich auf dem Rasen bewegten, war also sehr selten. Entsprechend gebannt sa\u00df ich deshalb vor dem Fernseher.<\/p>\n <\/p>\n Weil Fu\u00dfball so ein seltenes Vergn\u00fcgen war, kam es ab und zu vor, dass mein Papa mich mit ins Stadion nahm. \u00dcbrigens habe ich einige Spiele inmitten einer gro\u00dfen Menge von Polizisten gesehen. Mein Vater war auch einer von ihnen, und damals konnten die Ordnungsh\u00fcter ihre kleinen S\u00f6hne manchmal durch die Stadionabsperrungen schummeln. Heute kaum mehr zu glauben. Die Karten f\u00fcr das oben beschriebene Spiel hatte mein Papa aber ganz regul\u00e4r gekauft, ich glaube, meine Karte kostete vier Mark und machte trotz Schnees und eisiger K\u00e4lte einen Heidenspa\u00df.<\/p>\n <\/p>\n Ich hatte mir also keinen Verein gesucht, sondern der Verein hat mich gefunden \u2013 so \u00e4hnlich hat es auch schon der eine oder andere Schriftsteller von Fu\u00dfballromanen geschrieben.<\/p>\n <\/p>\n Vielleicht ist mein Lieblingsverein, der HSV, gar kein so besonderer Klub. Schlie\u00dflich sagt fast jeder Fan fast jeden Vereins, dass ausgerechnet seiner der allerbeste ist \u2013 und wenn das wirklich stimmt, sind alle Vereine wiederum gleich toll. Aber es gibt tats\u00e4chlich etwas ganz besonderes an meinem Verein, was Dir eventuell gefallen wird: sein Wappen und die Geschichte<\/a> dahinter.<\/p>\n <\/p>\n Lass Dir von Deinem Papi mal das HSV-Wappen zeigen, falls Du es nicht schon l\u00e4ngst kennst. Was siehst Du? Richtig, Drei \u201eSalmis\u201c auf blauem Hintergrund. Aber eigentlich ist noch viel mehr drauf zu sehen. Dieses Wappen ist ein Symbol f\u00fcr Hamburg, beziehungsweise aus dem, woraus die sp\u00e4tere Gro\u00dfstadt Hamburg einst entstanden ist, n\u00e4mlich einer Festung namens Hammaburg. Vor mehr als eintausend Jahren wurde diese Festung errichtet, um sich vor \u00fcblen Menschen zu sch\u00fctzen. Das HSV-Wappen zeigt die Hammaburg von oben, mit einem Turm in der Mitte, umringt von einem Platz und einem Schutzwall. Und das Blaue drumherum symbolisiert das Wasser<\/a>, das an der Hammaburg vorbei floss und noch heute ein wichtiger Teil Hamburgs ist: die Elbe.<\/p>\n <\/p>\n Ganz nebenbei ist das HSV-Wappen das einzige aller Bundesligisten, das noch nie ver\u00e4ndert wurde. Cool, oder? Einfach zeitlos sch\u00f6n.<\/p>\n <\/p>\n Wie gesagt: mein Verein ist der HSV. Unter anderem auch aus den eben genannten Gr\u00fcnden. Und: er bleibt mein Verein, egal, wie viele Niederlagen er noch kassieren wird. Denn man geht mit seinem Verein mit und h\u00e4lt zu ihm \u2013 in guten und in schlechten Zeiten. F\u00fcr mich gilt deshalb: Nur der HSV!<\/p>\n Liebe Gr\u00fc\u00dfe Sascha<\/p>\n Seltsam, obwohl man sich noch nicht pers\u00f6nlich kennen gelernt hat, glaube ich doch Sascha schon lange zu kennen. Vielen Dank. <\/em><\/p>\n W\u00fcrde der Sohn HSV Fan werden, w\u00fcrde ich die Nachmittage (nach der ausgiebigen Tracht Pr\u00fcgel) mit Sascha und den anderen Nordlichtern sehr genie\u00dfen.<\/em><\/p>\n