Lieber Jay-Jay,<\/p>\n
ich kenne deinen Papsi schon etwas und begleite euren Weg schon eine Weile. Leider wart ihr noch nicht bei meinem Herzensverein und deshalb kennen wir beide uns auch noch nicht.<\/p>\n
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Das liegt vielleicht auch daran, dass wir nicht mehr zu den Gro\u00dfen in diesem Konzert geh\u00f6ren. Zumal das erfolgreichste an meinem Verein auch nicht die Fu\u00dfballer sind. Es sind die Bobfahrer und damit sind wir schon beim beSONderen der SpVgg Unterhaching!<\/p>\n
Bei mir war es Liebe auf den zweiten Blick. Durch meinen Papa war ich in jungen Jahren dem Rekordmeister zugetan. Aber damals, so um 1995 rum, wechselte ein gewisser Jochen Seitz in den Sportpark. Das fand ich cool, da er wie ich mit Nachnamen hei\u00dft. Damals spielte ich selbst Fu\u00dfball und alle hatten die Trikots mit dem eigenen Namen bedruckt. Ich wollte also unbedingt ein Trikot mit dem Namen von Jochen drauf!<\/p>\n
Also fuhr ich mit 16 damals allein zum Training der Mannschaft. Fast zwei Stunden dauerte es von meinem Heimatort bis ich am Stadion war. Ich wei\u00df noch genau wie ich es damals in Unterhaching gesucht habe. Mit Internet war es ja noch lange nicht so weit wie heute. Aber ich fand Stadion, Trainingszentrum, Fanshop und Gesch\u00e4ftsstelle. Also kaufte ich mir ein Trikot und schaute der Mannschaft beim Training zu. Nach dem Training fragte ich den Trainer Lorenz-G\u00fcnther K\u00f6stner nach einem Autogramm, welches er mir gerne gab. Als n\u00e4chstes stand Willi Wittmann, unser damaliger Torwart vor mir. Er meinte ob er es in die Kabine mitnehmen soll. Ich fand das nat\u00fcrlich super und sagte: ja, aber nat\u00fcrlich. Nach fast einer Stunde warten brachte mir Willi das Trikot zur\u00fcck und es hatte die ganze Mannschaft drauf unterschrieben. Ich war m\u00e4chtig stolz und mein Herz war verloren!<\/p>\n
Die zweite Liga war damals noch etwas ganz anderes als heute. Dort spielten Vereine wie Meppen, G\u00fctersloh oder Zwickau. Die Stadien waren zum Teil ziemlich kleine Bruchbuden, wie auch unseres. Dort hatten gerade einmal 9.000 Platz. Wir hatten schon damals nicht viel Geld, aber wir hatten eine richtig geile Mannschaft. In der Saison 1998\/99 gelang uns nach 34 Spieltagen der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Es war einfach der Wahnsinn!<\/p>\n
Ich bin sp\u00e4testens ab der ersten Liga regelm\u00e4\u00dfig ins Stadion gegangen und habe, als ich endlich 18 war, auch angefangen ausw\u00e4rts zu fahren. Hier habe ich viele Geschichten erlebt und ganz viele Menschen kennengelernt. Ich bin durch die ganze Republik, von Garmisch bis nach Kiel, gefahren. Habe viele, viele, also wirklich viele Niederlagen gesehen, tolle Siege und bl\u00f6de Unentschieden. Seit Mitte der 90er erlebte ich 2 Auf- und 3 Abstiege.<\/p>\n
Wir haben damals in der Bundesliga die Bayern mit 1:0 geschlagen. Heute hab ich noch Miroslaw Spizak vor Augen, wie er Mehmet Scholl aussteigen l\u00e4sst und den Ball ins lange Eck schie\u00dft. Oliver Kahn springt, fliegt, kommt aber nicht mehr an den Ball ran. Was f\u00fcr ein toller Moment.<\/p>\n
Ich stand an einem Montagabend mit 15 anderen im G\u00e4steblock von Alemannia Aachen und habe eine 1:5 Niederlage gesehen. Da wir so wenig waren, filmte das Fernsehen, damals war es noch das DSF, den G\u00e4steblock. Ich bekam am n\u00e4chsten Tag ziemlichen \u00c4rger, weil ich eigentlich in der Schule h\u00e4tte sein sollen und mich aber \u201ekrank\u201c gemeldet hatte.<\/p>\n
Ich k\u00f6nnte dir Stundenlang Geschichten erz\u00e4hlen, es war damals eine tolle Zeit. Das wirklich tollste f\u00fcr mich sind aber bis heute die Menschen. Ich habe meinen besten Freund im Stadion kennengelernt. Er hat wiederrum auf meinem Geburtstag seine Freundin kennenglernt. Immer wenn wir uns sehen, erz\u00e4hlt einer von uns eine Geschichte<\/a> aus der \u201eguten alten Zeit\u201c.<\/p>\n Heute gehen wir beide ganz selten ins Stadion, aber wenn freuen wir uns \u00fcber Siege und \u00e4rgern uns \u00fcber Niederlagen, wie fr\u00fcher!<\/p>\n Jay-Jay, ich kann dir beim besten Willen nicht raten Fan eines Vereins zu werden der in der dritten Liga spielt. Der zudem meistens vor weniger als 2000 Zuschauern Zuhause spielt und den bei Ausw\u00e4rtsspielen oft weniger als 20 Fans begleiten. Nein, nicht Unterhaching!<\/p>\n Such dir lieber einen Verein der viele Fans hat! Er muss nicht im Europapokal oder um die Meisterschaft spielen. Ab- und Aufstiege geh\u00f6ren zum Leben und machen das Salz in der Suppe aus. Das wichtigste sind die Menschen und die Erlebnisse. Mit 2000 anderen irgendwo stehen ist einfach geiler als mit 20. Aber das wichtigste: such dir einen Verein!<\/p>\n Sch\u00f6ne Gr\u00fc\u00dfe aus M\u00fcnchen,<\/p>\n Stefan<\/p>\n