{"id":1179,"date":"2013-11-26T10:00:28","date_gmt":"2013-11-26T09:00:28","guid":{"rendered":"http:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=1179"},"modified":"2020-06-01T17:28:17","modified_gmt":"2020-06-01T15:28:17","slug":"alte-foersterei-berlin","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/alte-foersterei-berlin\/suche-lieblingsfussballverein\/","title":{"rendered":"Alte F\u00f6rsterei Berlin"},"content":{"rendered":"

Die Alte F\u00f6rsterei sollte es sein und Print@home w\u00e4re einfach gewesen, aber der Sohn will keine gedruckten Tickets. Also keine @home gedruckten. Die sehen an der Erinnerungswand nicht sch\u00f6n aus. Er wollte eine bunte Eintrittskarte. Am liebsten eine von denen mit dem silbernen Sicherheitsstreifen, so wie auf dem Ticket vom Besuch des FC Bayern M\u00fcnchen gegen Juventus.<\/p>\n

\u201eJa, f\u00fcr so einen Mist geben die Bayern Geld aus\u201c, sagte ich.<\/p>\n

\u201eVielleicht wissen die, was mir gef\u00e4llt\u201c, sagte er<\/p>\n

Ich hatte Angst damals.<\/p>\n

Seitdem gibt es immer nur die Originaltickets, in der Hoffnung, eines mit goldenen Streifen oder einer anderen Besonderheit zu erwischen. Ich w\u00fcrde also auch ein Origamiticket von Fortuna D\u00fcsseldorf<\/a> oder auch ein auffaltbares 3D-Ticket anderer Vereine finanziell supporten, nur um dem dunklen Silberstreifen am bajuwarischen Kinderf\u00e4ngerhorizont zu entgehen. Ich muss gerade an Lars Ricken denken, der auch Angst um den Fu\u00dfball hatte und sagte, er s\u00e4he Tickets mit Silberstreifen, oder nicht?<\/p>\n

Ich verstehe ihn aber auch. Also den Sohn. Nicht den Ruhrpottgladiator des Wembleyfinals. Was so etwas angeht bin ich auch ein Monk. Ich lese wenig, aber wenn, dann aus einem Buch. So richtig aus Papier. Ein E-Book mit unendlichem Akku w\u00e4re allenfalls eine Notl\u00f6sung f\u00fcr die einsame Insel und Platzmangel im Koffer. Wir entschieden uns also f\u00fcr die Abholung am Ticketcenter, wie auch schon einige Male zuvor. Das stellte bisher auch nie ein Problem dar. Bisher.<\/p>\n

Wir waren auf dem Weg zum \u201eOhohoho! Ohohoho! Fussballklub Union aus Berlin\u201c oder wie der Sohn das erste Reiseziel aussprach: Berlin-K\u00f6ppenick. Die beiden \u201epp\u201c werden dabei sehr hart leicht spuckend ausgesprochen. Ultrahart quasi.<\/p>\n

Unsere Anreise begann bereits am Tag zuvor. Auf unserem Hertha-BSC-Trip in der Vorwoche stellten wir mit Erschrecken fest, dass eine p\u00fcnktliche Anreise zu einem Heimspiel von Union Berlin mit dem Zug quasi unm\u00f6glich ist. So unternahm die gesamte Familie bereits am Freitag einen Ausflug nach Hamburg, von wo aus der Sohn und ich dann am Samstagmorgen gen Berlin aufbrachen.<\/p>\n

Auch die Unioner lie\u00dfen es sich nicht nehmen, ihren besten Mann zu schicken, und so trafen wir uns mit dem @keanofcu<\/a> an einer Haltestelle namens Berlin-Walachei (oder so \u00e4hnlich).<\/p>\n

Das Treffen mit netten Menschen aus dem Twitter-Netzwerk erschien in der Vergangenheit nicht nur unproblematisch, sondern gab Jay-Jay meistens einen Mehrwert durch zus\u00e4tzliche Informationen oder auch einfach nur einen netten Kontakt. @keanofcu gab alles und zeigte uns aus mir v\u00f6llig unerkl\u00e4rlichen Gr\u00fcnden das komplette Stadionumfeld. Wir marschierten vorbei an diversen Weinbergen, Hopfenplantagen, hektargro\u00dfe Regenw\u00e4ldern und umrundeten final mehrfach das Stadion, um schlussendlich dann in der Gesch\u00e4ftsstelle, einer alten F\u00f6rsterei, zu landen.<\/p>\n

So planlos wie uns der gute @keeneAhnungFCU rumf\u00fchrte, so musste man glauben\u2026<\/p>\n

O.K., die Wahrheit. Ich war wieder einmal mehr so schlecht vorbereitet, dass ich nicht genau wusste, wo wir die hinterlegten Tickets abholen mussten, und brachte gedanklich auch diverse Ticketzusagen durcheinander. So trieb<\/span> f\u00fchrte uns der \u201eUi, so fr\u00fch war ich noch nie am Stadion @keanofcu\u201c rund um das Stadion herum zur Abholstelle und wieder zur\u00fcck bis zur ersten Verabschiedung vor den Bl\u00f6cken.<\/p>\n

Ich bef\u00fcrchte, er war anschlie\u00dfend noch nie so sp\u00e4t im Stadion. Danke noch einmal! Der Sohn fand es am\u00fcsant. Schon relativ fr\u00fch auf der Anreise deutete er an, dass wir noch einmal in die Alte F\u00f6rsterei fahren m\u00fcssen. Ich konnte zwar keinen Regelversto\u00df erkennen, aber das war dann sp\u00e4ter auch nicht mehr notwendig.<\/p>\n

In mittlerweile 28 Spielen sahen wir immer Tore und heute, wo der Sohn endlich in den Genuss einer Anzeigetafel kam, die man mit Tafeln aus einem Fenster heraus best\u00fccken musste, wollten keine Tore fallen. Dem Sohn machte dies ab Beginn der zweiten Halbzeit sichtlich zu schaffen und so dauerte es nicht lange, bis wir nach kurzer intensiver Diskussion bei Regel Nr. 3451 landeten. Null-Null-Spiele z\u00e4hlen nicht.<\/p>\n

Union hatte es ihm angetan. Weniger die Mannschaft, als vielmehr das Drumherum. Eckfahnen mit Z\u00e4hnen<\/a>, die Anzeigetafel, kein Stadionsprecherrumges\u00fclze, welcher Eckball von welchem Metzger pr\u00e4sentiert wird und nat\u00fcrlich drei Bereiche mit aktiven Fans. Der Spielverlauf kitzelte sicherlich nicht den vollen atmosph\u00e4rischen Grad aus den gut 20.000 Zuschauern, aber man hatte eine Ahnung, was hier los ist, wenn der Funke z\u00fcndet.<\/p>\n

Auch ich musste gestehen, dass ich Gefallen gefunden hatte. Mir gefiel, wie sachlich n\u00fcchtern, der Typ im KSC-Trikot aus dem Union-Fanblock friedlich aber bestimmt heraus bef\u00f6rdert wurde, das niedrige Level an Event-Schnick-Schnack und der Humor des Union Anhangs.<\/p>\n

Fu\u00dfball in seiner reinsten Form. Die Alte F\u00f6rsterei: Gro\u00dfartig. Das bei der Aufstellung der gegnerischen Mannschaft jeder Name von einem schnippischen \u201eNa und?\u201c begleitet wird gef\u00e4llt mir um ein Vielfaches besser als die \u201eArschloch\u201c Rufe in anderen Stadien, und dass beim eigenen Team jeder Name durch ein schallendes \u201eFu\u00dfballgott\u201c begleitet wird, trifft ebenfalls meinen Geschmack, aber dass der Stadionsprecher den G\u00e4steblock der Karlsruher, der zur H\u00e4lfte mit Hertha-BSC-Fans gef\u00fcllt war, begr\u00fc\u00dft und ihnen dankt, dass sie trotz der weiten Anreise so zahlreich erschienen sind, war einfach gro\u00dfartig.<\/p>\n

F\u00fcr mich ist diese Form des Auslebens von Fanfreundschaft auch eher befremdlich gewesen. Berliner, die zudem mit den anderen Berlinern auch einmal gut konnten, stellen sich in den Karlsruher Block um \u201eSchei\u00df Union\u201c zu singen.<\/p>\n

Seltsam, entschuldigt aber auch kaum die Jagdszenen, die wir \u00a0auf dem Heimweg erleben durften, als ein BSC`ler von mehreren Union-Fans an der Wuhle entlang gejagt wurde. Falls der Hertha-Fan das hier liest (Wir haben Deinen Schuh auf den Stromkasten am Eingang zum K\u00f6penick Forum gestellt.).<\/p>\n

Ich will nicht lange um den hei\u00dfen Brei drumherum schreiben, aber ich glaube, der Sohn mag Union sehr. Die Andersartigkeiten des Vereins, gepaart mit den Aussagen von @keanoFCU, der allem Maskottchenhass des Sohns durch Ausdruck seiner Gleichg\u00fcltigkeit diesem \u201ealbernen Ritter\u201c gegen\u00fcber den Wind aus den Segeln nahm, erzeugten erstmals deutlich ge\u00e4u\u00dferte Sympathien. Au\u00dferdem gefiel ihm nat\u00fcrlich die Stadionbau-Story<\/a>, die mir selbst in Ans\u00e4tzen zwar bekannt war, ich aber verdr\u00e4ngte, dass es sich um Union Berlin handelte, die so verfahren waren und ich zudem nicht wusste, dass unser Touristenf\u00fchrer einer der \u00fcber 4000 Helfern war.<\/p>\n

Die Kurzversion, die beim Sohn ankam (\u201eder @keanofcu hat das Stadion gebaut\u201c) hinterlie\u00df nat\u00fcrlich m\u00e4chtig Eindruck und verhalf der ablehnenden Maskottchenaussage zu entsprechendem Nachdruck.<\/p>\n

Druck, Druck, Druck. Nur eben kein Druck @home. In den letzten Monaten verbrachten wir immer mal wieder die eine oder andere Minute damit, Sprichworte und ihre Bedeutung zu kl\u00e4ren. Da der Sohn Sprichworte und Redewendungen immer zun\u00e4chst wortw\u00f6rtlich nimmt-<\/p>\n

(\u201eJason, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen\u201c \u2013 \u201eMein letztes Wort oder Dein letztes Wort?\u201c)<\/p>\n

\u2013und dies h\u00e4ufiger zu Verwirrungen und Untersch\u00e4tzung ernster Aussagen f\u00fchrte, versuchten wir dies in der Vergangenheit proaktiv zu kl\u00e4ren. Dieser Bumerang sollte mich dann auch an diesem Nachmittag hinterr\u00fccks erschlagen. Wir sprachen \u00fcber die Besonderheiten von FC Union Berlin, als es zu dieser Konversation kam.<\/p>\n

\u201ePapsi, k\u00f6nnte ich denn einen Verein auch erst einmal nur einfach richtig gut finden, bevor ich Fan davon werde?\u201c<\/p>\n

\u201eAber klar, warum fragst Du? Magst du Union Berlin gerne?\u201c<\/p>\n

\u201eJa, ich finde kein Haar in der Suppe.\u201c<\/p>\n

\u201eDas musst Du ja auch nicht. Ohne Haar schmeckt die Suppe ja auch besser.\u201c<\/p>\n

\u201eDarf man auch mehrere Suppen m\u00f6gen?\u201c<\/p>\n

\u201eReden wir jetzt von Suppen oder von Vereinen? Eigentlich egal. Vielleicht magst Du jetzt viele Suppen und irgendwann hast Du eine Suppe, die Du am allerliebsten magst. Genau so ist das bei Vereinen auch. Vielleicht gibt es mehrere Vereine, die Du gleichzeitig gut findest.\u201c<\/p>\n

\u201eFortuna D\u00fcsseldorf ist Deine Bohnensuppe?\u201c<\/p>\n

(Anmerkung: Ich liebe Bohnensuppe, und koche diese gelegentlich mit dem Sohn.)<\/p>\n

\u201eJa, aber es gibt auch viele andere Suppen, die ganz nett schmecken, aber Bohnensuppe ist und bleibt die beste Suppe.\u201c<\/p>\n

\u201eWelche Suppe ist denn Bayern M\u00fcnchen?\u201c<\/p>\n

\u201eNun Jay-Jay, stell Dir vor, Du stocherst mit Deinem L\u00f6ffel in einem Teller Erbrochenes, aber Du musst den Teller essen, weil ihn alle essen. Stumm und gehorsam in sich reinschaufelnd.)<\/span><\/p>\n

\u201eMmh, eine Suppe, die ich nicht so gerne mag. Vielleicht Graupensuppe.\u201c<\/p>\n

\u201eAber ich mag Graupensuppe.\u201c<\/p>\n

\u201eDu kannst Suppen und Vereine m\u00f6gen, wie Du willst. Ich freue mich f\u00fcr Dich. Immer.\u201c<\/p>\n

\u201eAuch wenn ich Fan von Bayern M\u00fcnchen werde?\u201c<\/p>\n

\u201eMal freue ich mich mehr, mal w\u00fcrde ich mich ein bisschen weniger freuen.\u201c<\/p>\n

Grinst, wendet sein Gesicht wieder Richtung Spielfeld und erschrickt in Anbetracht des jungen Mannes in seinem Alter, der am Zaun h\u00e4ngt und dessen runtergerutschte Hose ein Maurerdekollet\u00e9e allererster G\u00fcte freilegt. Der Sohn m\u00f6chte einen Euro in den Schlitz schmei\u00dfen. Ich stoppe ihn.<\/p>\n

Er lacht herzhaft und ausgiebig. Momente wie diese erleben wir vielleicht acht oder neun Mal im Jahr. Meist kichert er nur etwas verunsichert oder er grinst kurz, manchmal lacht er auch verlegen oder grinst schelmisch, oder er lacht abwartend, weil er sich nicht sicher ist, ob das Erlebte nur lustig ist unter Ber\u00fccksichtigung seiner besonderen Logik.<\/p>\n

Aber ein nackter Hintern in Gesichtsh\u00f6he und der Gedanke, ein Geldst\u00fcck in den Schlitz zu schmei\u00dfen, trafen ihn wohl unvorbereitet, und er lachte.<\/p>\n

Ich lachte auch. Nicht, weil ich es so extrem witzig fand, aber ich hatte Angst, er rastet ansonsten aus, denn k\u00f6rperliche N\u00e4he, dazu von einem nackten Hinterteil kann auch andere Reaktionen ausl\u00f6sen.<\/p>\n

Au\u00dferdem muss ich immer erst abwarten, bevor ich lache, denn der Sohn verbietet es mir manchmal. Er kann nicht immer unterscheiden, ob ich mit ihm lache oder \u00fcber ihn, obwohl letzteres eigentlich nie der Fall ist. Wir haben oft versucht, das Thema zu er\u00f6rtern und ich wei\u00df, dass es in der Schule einen Vorfall gegeben haben muss, aber er m\u00f6chte mir nicht sagen, warum die anderen gelacht haben, aber er wei\u00df nun, das Lachen etwas ist, was anderen auch wehtun kann und das verunsichert ihn. Wenn er lacht. Und wenn ich lache.<\/p>\n

Unsch\u00f6ne Situation, aber nichts f\u00fcr jetzt und hier und umso sch\u00f6ner, dass er nun herzhaft lachte. Das sind die Momente, in denen du entsch\u00e4digt wirst f\u00fcr zehnst\u00fcndige Zugfahrten durch die Karpaten, urinale Erlebnisse und eine Tochter, die sich immer mehr ablehnend verh\u00e4lt, als w\u00e4rst du ein Fremder. Unsch\u00f6n, aber nichts f\u00fcr hier und jetzt und umso sch\u00f6ner, dass ich es trotzdem genie\u00dfen konnte.<\/p>\n

\u00dcberhaupt muss man sagen, dass dies wohl einer der perfektesten Trips \u00fcberhaupt war. Als wir am Abend in Hamburg ankamen, schlug ich meiner Frau vor, in ein richtiges Restaurant zu gehen. Wenn wir mal als Familie unterwegs sind, scheuen wir meist das Risiko und gehen eher in einen kleineren Imbiss oder eben in eine Filiale der einschl\u00e4gigen Systemgastronomen, weil man dort im Falle eines heftigeren Ausfalls mit der eventuell notwendigen sofortigen Flucht weniger Geld verliert.<\/p>\n

Wir konnten den Abend in Hamburg gepflegt in einem Restaurant ausklingen lassen. Der Sohn war leicht verschnupft, verhielt sich aber fantastisch. Immer \u00f6fter gab es in der Vergangenheit Phasen, in denen ich seine besondere Logik kurzzeitig verga\u00df.<\/p>\n

Manchmal kehrt die Erinnerung dann brachial und unerwartet durch die Hintert\u00fcr zur\u00fcck, aber wenn man bedenkt, wo wir vor einem Jahr standen, und was jetzt alles m\u00f6glich ist, wie er sich weiterentwickelt hat und was er sich alleine zutraut. Wow!<\/p>\n

Letzte Woche konnten wir den Tunnel seines Hochbetts abbauen, eine Art Schutzdach, damit er in seinen wilden Schlafzeiten nicht herausf\u00e4llt. Es war keinerlei Gegenleistung f\u00e4llig. Es m\u00fcsse nur schnell gehen, denn er wollte unbedingt die neue Folge vom Textilvergehen h\u00f6ren, da der Podcast ja das Spiel behandelte, welches er wenige Tage zuvor gesehen hat.<\/p>\n

Ich lag unten im Bett, er eine Etage weiter oben. Ich h\u00f6re ihn mitsingen:<\/p>\n

\u201eOhohoho! Ohohoho! Fussballklub Union aus Berlin!\u201c<\/p>\n

L\u00e4uft!<\/p>\n

Berlin. Wir kommen wieder, und es w\u00fcrde mich noch nicht traurig machen, wenn ich noch zehn null zu null zu sehen bekomme und immer wiederkehren muss.<\/p>\n

Tolles Stadion. Geiler Verein! Die Alte F\u00f6rsterei ist eine klare Empfehlung, aber ich f\u00fcrchte mit zunehemendem Erfolg werden das auch weitere Event-Heinis, wie wir merken. Ein absolutes Tourhighlight. Nicht auszudenken was mit mir geschehen w\u00e4re, wenn mein Dad mit mir so eine Tour gestartet h\u00e4tte. Ick gloob ick k\u00f6nnte ooch Unioner sein.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die Alte F\u00f6rsterei sollte es sein und Print@home w\u00e4re einfach gewesen, aber der Sohn will keine gedruckten Tickets. Also keine @home gedruckten. Die sehen an der Erinnerungswand nicht sch\u00f6n aus. Er wollte eine bunte Eintrittskarte. Am liebsten eine von denen mit dem silbernen Sicherheitsstreifen, so wie auf dem Ticket vom Besuch des FC Bayern M\u00fcnchen gegen Juventus. \u201eJa, f\u00fcr so einen Mist geben die Bayern Geld aus\u201c, sagte ich. \u201eVielleicht wissen die, was mir gef\u00e4llt\u201c, sagte er Ich hatte Angst damals. Seitdem gibt es immer nur die Originaltickets, in der Hoffnung, eines mit goldenen Streifen oder einer anderen Besonderheit zu erwischen. Ich w\u00fcrde also auch ein Origamiticket von Fortuna D\u00fcsseldorf oder auch ein auffaltbares 3D-Ticket anderer Vereine finanziell supporten, nur um dem dunklen Silberstreifen am bajuwarischen Kinderf\u00e4ngerhorizont zu entgehen. Ich muss gerade an Lars Ricken denken, der auch Angst um den Fu\u00dfball hatte und sagte, er s\u00e4he Tickets mit Silberstreifen, oder nicht? Ich verstehe ihn aber auch. Also den Sohn. Nicht den Ruhrpottgladiator des Wembleyfinals. Was so etwas angeht bin ich auch ein Monk. Ich lese wenig, aber wenn, dann aus einem Buch. So richtig aus Papier. Ein E-Book mit unendlichem Akku w\u00e4re allenfalls eine Notl\u00f6sung f\u00fcr die einsame Insel …<\/p>\n","protected":false},"author":221,"featured_media":6605,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[2661,2590],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1179"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/221"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1179"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1179\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/6605"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1179"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1179"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1179"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}