Hey Jay-Jay.<\/p>\n
Fu\u00dfball also.<\/p>\n
Find\u00b4 ich gut.<\/p>\n
Gibt schlimmere Dinge, mit denen man seine Zeit verschwenden kann.<\/p>\n
Modelleisenbahnen zum Beispiel.<\/p>\n
Oder einen kompletten K\u00fchlschrank auszur\u00e4umen, nur um da einen ausgestopften Pinguin reinstellen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n
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Aber welche Mannschaft? Ob ich dir dabei eine gro\u00dfe Hilfe sein kann wird man sehen m\u00fcssen. Eine Faustregel m\u00f6chte ich dir aber gerne gleich zu Beginn mit auf den Weg geben:<\/p>\n
schau dir an, welche Mannschaft immer gewinnt – und nimm die dann auf keinen Fall.<\/p>\n
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Man will seine Freizeit ja nicht mit langweiligen Sachen verbringen.<\/p>\n
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Ich bin ja in Essen geboren.<\/p>\n
Das ist ein Ungl\u00fcck, das man bedauern kann. Oder man kann froh dar\u00fcber sein, dass die Band Unheilig nicht zum musikalischen Botschafter der Stadt geworden ist und auf Stadtfesten mit dem Titel ‚Geboren um zu Essen‘ auftritt.<\/p>\n
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Unheilig kennst du hoffentlich nicht. Ansonsten m\u00fcsste ich mir den Papsi noch mal vorkn\u00f6pfen.<\/p>\n
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Essen also. Da gab es damals eigentlich nur zwei Vereine, die in einem ewiglichen entweder-oder der Bedeutungslosigkeit entgegen taumelten. Rot-Wei\u00df Essen, oder Schwarz-Wei\u00df Essen.<\/p>\n
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Da war ich dann selbstverst\u00e4ndlich Fan von Gr\u00fcn-Wei\u00df Heisingen. Keine Ahnung, ob\u00b4s den Verein wirklich gibt, aber das habe ich damals jedem so erz\u00e4hlt.<\/p>\n
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Weiter Fu\u00dfballsozialisation habe ich nicht erfahren.<\/p>\n
Mein Original-Papsi war n\u00e4mlich ein ziemlich gro\u00dfes Arschloch, das mich und meine Mutter relativ fr\u00fch im Stich gelassen hat. Und mein Opa war sehr krank, weil er sich auf der Zeche seine Lunge ruiniert hatte. Und was ich da sonst noch so an Familie hatte, da wurde das Thema Fu\u00dfball eher klein geschrieben. Da war also niemand, der mich h\u00e4tte mit in ein Stadion nehmen k\u00f6nnen, der mir h\u00e4tte beibringen k\u00f6nnen, was es hei\u00dft Fan zu sein.<\/p>\n
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Mein eigener Sohn, der ist so alt wie Du. Und der hat das von Anfang an mitbekommen. Der ist Schalker. Schalker mit allem was dazu geh\u00f6rt. So ein richtig „keiner mag uns scheissegal“ Asi-Schalker. Der ist Vereinsmitglied seit er drei ist, mit dem gehe ich regelm\u00e4\u00dfig in die Arena. Der hatte irgendwie nie eine Chance.<\/p>\n
Das gef\u00e4llt mir. Weil ich so was nie hatte. Weil ich auch irgendwie nie so eine bedingungslose „mein Verein oder Tod“ Einstellung entwickeln konnte.<\/p>\n
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Ich glaube so eine Einstellung ist zum Teil ganz gesund. Weil sie mir auch in anderen Bereichen des Lebens mitunter fehlt.<\/p>\n
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Mein sp\u00e4terer Ersatz-Papsi hat mich dann ab ungef\u00e4hr meinem sechsten Lebensjahr recht oft mit ins Parkstadion genommen. Der hat f\u00fcr eine Zeitung \u00fcber den FC Schalke geschrieben und daher konnte ich immer mit auf die Pressetrib\u00fcne.<\/p>\n
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Was ich da am interessantesten fand war, dass er nach jedem Spiel, den Spielern Noten vergeben musste. Die hat er dann immer Sonntag vormittags dem Sport-Kurier, ich glaube der war in Augsburg, auf den Anrufbeantworter diktiert.<\/p>\n
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Das hat mich unfassbar fasziniert und ab dem Moment habe ich immer einen kleinen Block dabei gehabt, die Aufstellung aufgemalt und Noten von 1 bis 6 hinter die Spielernamen geschrieben.<\/p>\n
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Auch heute lese ich noch als erstes die Spielbenotungen, auch wenn ich wei\u00df, dass die meistens Quatsch sind.<\/p>\n
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Was mein Ersatz-Papsi nicht war, war ein gl\u00fchender Fan des Sports, \u00fcber den er beruflich schrieb. Er behauptet zwar bis heute, dass er Rudi Assauer, dem ehemaligen Schalke Manager, seinerzeit seine erste Zigarre angeboten hatte – danke noch mal daf\u00fcr – aber dass er das Spiel Fu\u00dfball liebte? Nee, das nicht.<\/p>\n
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So wurden also meine fr\u00fchesten Fu\u00dfballjahre von einer Art anti-establishment und recht analytischen Stimmung gepr\u00e4gt. Anders ausgedr\u00fcckt, ich war immer eigentlich aus Prinzip f\u00fcr die anderen und „wahre Liebe“ war f\u00fcr mich eine Note im Zahlenraum zwischen eins und sechs.<\/p>\n
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#wirlebendich 4-<\/p>\n
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Das ist gar nicht so leicht, da wieder rauszukrabbeln.<\/p>\n
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Ich war dann auch eher ein Fan von Spielern, nicht von Mannschaften. Und dann nat\u00fcrlich auch ein wenig von den Mannschaften, die diese Spieler besch\u00e4ftigten.<\/p>\n
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Das war zu allererst mal Pierre Littbarski. Mein absoluter immer-und-allezeit Lieblingsspieler. Deswegen war ich auch einmal im Besitz eines signierten Fu\u00dfballs mit den Unterschriften der kompletten Mannschaft vom 1.FC K\u00f6ln.<\/p>\n
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Au\u00dferdem bin ich wahrscheinlich der einzig lebenden Gerhard Poschner Fan ausserhalb seiner unmittelbaren Verwandtschaft.<\/p>\n
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Und ja: Herr Poschner spielte auch einmal bei der Mannschaft, die ich hier nicht nennen darf. Ich h\u00e4tte aber im Bedarfsfall ein ca. 2-min\u00fctiges Video von meinem Sohn parat, in dem er sich zu diesem Themenkreis mit einer geh\u00f6rigen Portion Unflat widmet.<\/p>\n
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Scheisse BVB<\/a> und so…<\/p>\n <\/p>\n Spieler gut finden birgt also eine gewisse Unsicherheit. Aktuell mag ich z.B. Eden Hazard sehr, sehr gerne und muss mich daher wohl oder \u00fcbel mit dem FC Chelsea besch\u00e4ftigen. Kann man nix machen. Ist bei mir halt so.<\/p>\n <\/p>\n Mein Lieblingsspieler auf Schalke war Andre Bistram. Soll Dein Papsi mal googlen.<\/p>\n <\/p>\n Ganz am Anfang habe ich gesagt „schau dir an, welche Mannschaft immer gewinnt – und nimm die dann auf keinen Fall.“<\/p>\n <\/p>\n Ich glaube, das ist mein Rat an Dich. Ob du Fu\u00dfball spielst oder nur Fan bist.<\/p>\n <\/p>\n Mein Sohn spielt selber Fu\u00dfball. Und das sogar ziemlich gut. Zusammen waren wir bei so einem Allesgewinner Verein. Die haben mal in einer Saison 876 Tore geschossen.<\/p>\n <\/p>\n Jetzt sind wir nicht mehr bei dem Verein, denn es hat uns da keinen Spass gemacht. Die anderen Vereine haben uns alle gehasst und auch in unserer Mannschaft war das Klima nicht gerade gut. Jeder war ein Konkurrent des anderen und es wurde viel hintenrum getuschelt, getratscht und intrigiert.<\/p>\n <\/p>\n Wenn da ein Spieler mal zwei schlechte Aktionen hatte, wurde er vom Trainer direkt ausgewechselt.<\/p>\n <\/p>\n Jetzt sind wir bei einem anderen Verein. Wir gewinnen immer noch fast alles, aber wir verlieren auch mal. Wir spielen auch mal scheisse, ohne das es gleich Konsequenzen gibt. Wir haben jetzt Spass am Fu\u00dfball.<\/p>\n <\/p>\n Denn es geht da gar nicht nur ums gewinnen. Musste ich auch erst lernen. War gar nicht so einfach.<\/p>\n <\/p>\n Was nun mit meiner gl\u00fchenden Liebe ist? Ich glaube, man kann schon sagen, dass mein Herz f\u00fcr Schalke schl\u00e4gt. Wenn ich da mit meinem Sohn in der Arena bin, das ist schon was ganz besonderes. Und es \u00e4rgert mich auch, wenn die Blauen verlieren. In den Tod gehen w\u00fcrde ich f\u00fcr den Verein allerdings nicht.<\/p>\n <\/p>\n Das w\u00fcrde ich h\u00f6chstens f\u00fcr meine Familie und aus der spielt eben nur einer Fu\u00dfball.<\/p>\n <\/p>\n Daher gilt meine gl\u00fchende Liebe eigentlich immer dem Verein, in dem mein Sohn spielt.<\/p>\n <\/p>\n Und das ist aktuell die SpVg Schonnebeck.<\/p>\n <\/p>\n Jared findet Ihr auch auf Twitter<\/a> . Weitere lyrische Leckereien findet man in seinem Blog<\/a>.\u00a0<\/em><\/p>\n Ich bekomme oft Fragen zu unserer beider Beziehung. Ich kann und will dazu nicht sonderlich viel sagen, aber ja:<\/em><\/p>\n