{"id":1405,"date":"2014-03-24T20:27:36","date_gmt":"2014-03-24T19:27:36","guid":{"rendered":"http:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=1405"},"modified":"2021-07-11T08:59:04","modified_gmt":"2021-07-11T06:59:04","slug":"munchner-lowen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/munchner-lowen\/suche-lieblingsfussballverein\/","title":{"rendered":"M\u00fcnchner L\u00f6wen"},"content":{"rendered":"

Der Ausflug der Wochenendrebellen zu den M\u00fcnchner L\u00f6wen: Die Saison ist fast vorbei, die Liga lange tot und f\u00fcr die Wochenendrebellen hatte eigentlich gerade erst einmal die Winterpause ihr Ende gefunden.<\/p>\n

Abgesehen von unserem kleinen Ausflug nach Str\u00fcmp war es ruhig um unsere Reisen<\/a> geworden. Die Nachwirkungen einer beruflichen Ver\u00e4nderung binden mich zeitlich nun noch etwas intensiver und lassen eine zuverl\u00e4ssige l\u00e4ngerfristige Planung einfach nicht mehr zu. Schade, aber vorerst wohl nicht zu \u00e4ndern.<\/p>\n

Nach einer kurzfristigen Absage unseres Hamburg-Trips in der Vorwoche sollte es nun nach M\u00fcnchen gehen. Das Team von 1860 M\u00fcnchen erwartete dort den 1. FC Kaiserslautern. Eine Paarung, die bei einem erstaunlich gro\u00dfen Teil der Fu\u00dfball-Timeline auf Twitter f\u00fcr W\u00fcrgereize sorgte. Die pflichtbewusste Abneigung des ein oder anderen FCB\u00b4lers oder der ein oder anderen FCB\u00b4lerin gegen\u00fcber den M\u00fcnchener L\u00f6wen mag ich in Ans\u00e4tzen noch nachvollziehen, auch wenn mir spontan der ein oder andere Bayern-Fan einf\u00e4llt, der sich in Anbetracht des L\u00f6wen-Fangesangs \u201eWir sind blau, wir sind blau, wir sind blau…\u201c durchaus angesprochen f\u00fchlen d\u00fcrfte. Bei der klaren Abneigung gegen\u00fcber dem Team aus der Region tue ich mich doch ein wenig schwerer, aber ich bin diesbez\u00fcglich auch nicht immer so genau im Thema.<\/p>\n

Dieses mangelhafte Wissen rund um den Sympathiefaktor der Mannschaften und des Anhangs der 1. und 2. Bundesliga brachte mich dann am vergangenen Sonntag auch erstmals ein wenig in die Bredouille.<\/p>\n

\u201eSchei\u00df FC Bayern, wir singen Schei\u00df FC Bayern, Schei\u00df FC Baaaaaayern, wir singen Schei\u00df FC Bayern!\u201c<\/p>\n

\u201eVersteh ich nicht\u201c, h\u00f6re ich meinen treuen, liebenswerten Stadionbegleiter neben mir, auf eine Antwort hoffend, sagen.<\/p>\n

\u201e S-c-h-e-i-s-s F-C B-a-y-e-r-n…\u201c, wiederhole ich es ihm, langsam aber \u00fcberdeutlich einpr\u00e4gsam und in der lieblichsten, all meiner mir zur Verf\u00fcgung stehenden Tonlagen.<\/p>\n

\u201eDas meine ich nicht \u2013 warum singen die gegen den FC Bayern? Die spielen doch heute gar nicht. Und ausserdem m\u00fcssten doch zumindest die M\u00fcnchener sich mit den Bayern verstehen. Die teilen sich doch auch ein Stadion.\u201c<\/p>\n

\u201eJason, es ist kompliziert.\u201c<\/p>\n

Aber was soll ich einem Jungen auch erz\u00e4hlen, der beim Thema „Teilen“ dann auch schon sein ganz eigenes, ganz besonderes Weltbild mit in die Beurteilungswaagschale wirft.<\/p>\n

\u201eW\u00e4re es nicht einfacher, sie w\u00fcrden ins Stadion gehen, wenn der FC Bayern spielt und dann singen?\u201c Ich erkannte fr\u00fch, auf welch verlorenem Posten ich in dieser Diskussion stand und vertr\u00f6stete ihn auf eine Diskussion zu sp\u00e4terem Zeitpunkt. Das Wetter war \u00e4u\u00dferst bescheiden und meine mangelhafte Vorbereitung strafte mich nun, in der Eisesk\u00e4lte mit Herrenslippern auf der Trib\u00fcne sitzend. Die Hinfahrt hatte bereits geschlaucht, weil der Sohn gerne wissen wollte, wo die Nazis im D\u00fcsseldorfer Block herkamen. Die seien doch schon seit Jahrzehnten tot. Wenn es so einfach w\u00e4re…<\/p>\n

Der Schatten der Vorf\u00e4lle im Frankfurter Volksbankstadion lag aber irgendwie auch auf unserer Tour. Der Autor nutzte w<\/i>\u00e4hrend des Schreibens dieses Blogposts die Umsteigezeit am Bahnhof W<\/i>\u00fcrzburg f<\/i>\u00fcr das Studium der offiziellen Stellungnahme von Fortuna D\u00fcsseldorf<\/a><\/i>\u00a0zu den Vorkommnissen in Frankfurt. <\/i><\/p>\n

Ich kann damit leben, dass wir uns spielerisch nicht weiter entwickeln, ich kann mit grottigstem Aufbauspiel leben, ich kann damit leben, dass innerhalb der Mannschaft weiterhin viele von ihren AnnoDazuMal-Meriten leben. Ich kann auch damit leben, dass auch unter K\u00f6stner, au\u00dfer ein wenig mehr Stabilit\u00e4t in der Defensive, wenig erfolgsversprechendes System zu erkennen ist, aber ich teile mir nicht den Verein, die Farben und den Block mit Faschisten und deren Sympathisant*innen.<\/p>\n

Dass dies etwas ist, was wohl bei den allerwenigsten Vereinen zu einhundert Prozent auszuschlie\u00dfen ist, ist mir klar. Ich habe auch keine Erwartungshaltung gegen\u00fcber diesen Menschen und ihrer stumpfsinnigen Haltung und ihrem gef\u00e4hrlichem Gedankengut.<\/p>\n

Aber ich habe eine Erwartung an die Anh\u00e4ngerschaft meines Vereins, sowohl im Kern als auch auf der Haupttrib\u00fcne. Ich habe eine klare Erwartungshaltung an das Team und jeden einzelnen Verantwortlichen des Vereins. Positioniert euch. Positioniert euch klar und eindeutig.<\/p>\n

Die Zeiten, in denen es m\u00f6glich ist, solche Problematiken auszusitzen, hat es nie gegeben und die Zeit, in der man sich als Verein darauf berufen kann, es h\u00e4tte ja schlie\u00dflich eine Stellungnahme gegeben, sind ebenfalls vorbei. Es steckt doch auch schon drin im Wort. Stellungnahme. Dann nehmt oder bezieht bitte auch Stellung, und s\u00fclzt nicht so einen belang- und inhaltslosen Einheits-PR-Brei aus dem \u201eKommunikations-Seminar\u201c. Klare Kante.<\/p>\n

Wieder einmal ein positives Beispiel diesbez\u00fcglich liefert wohl der FC St. Pauli wie man aus diesem Blogpost<\/a> eindrucksvoll entnehmen kann. Stadiondurchsagen, eine Mannschaft mit einer klaren Botschaft auf einem Banner, ein Spot \u00fcber die Videoleinwand usw… Es spricht ja nicht dagegen, zu diskutieren, sich an einen Tisch zu setzen, Dinge zu kl\u00e4ren, Standpunkte auszutauschen.<\/p>\n

Es gibt aber auch Themen, zu denen man seinen Standpunkt als Verein klar und deutlich kommunizieren kann<\/span> muss, ohne vorab achtundtr\u00f6lfzig Stimmen geh\u00f6rt zu haben. Nun ja, eigentlich wollten wir \u00fcber die M\u00fcnchner L\u00f6wen berichten.\u00a0<\/i><\/p>\n

Das Spiel gefiel. Die L\u00f6wen k\u00f6nnen schlie\u00dflich auch noch aufsteigen, wenn sie heute gewinnen. Denn Paderborn bleibt ja sowieso nicht vorne und alle anderen werden am Schluss der Saison eh immer nerv\u00f6s.<\/p>\n

So erkl\u00e4rte es uns zumindest Andr\u00e9, der neben Fu\u00dfballfachmann auch ausgewiesener Kettenraucher war, was es uns schwer machte. Gl\u00fccklicherweise bot sich reichlich Platz in der Allianz-Arena, sodass wir das Spiel in der zweiten Halbzeit dann auch aus besserer, unvernebelter Perspektive genossen. Vielleicht auch ein guter Zeitpunkt, mit diesem elenden Ger\u00fccht rund um das Stimmungsloch in der Arena aufzur\u00e4umen.<\/p>\n

Okay, nur knappe 25.000 Zuschauer bei einem Spiel dieser G\u00fcteklasse sind jetzt eher entt\u00e4uschend (\u201eDie Eventfans fehlen, sonst w\u00e4ren es beim FCB auch nicht mehr\u201c, Quelle: Andr\u00e9), aber die Stimmung war durchaus erw\u00e4rmend.<\/p>\n

Das lag zum einen sicherlich an stimmgewaltigen Lauterern, die ich nochmals intensiver als in Dresden empfunden habe, zum anderen aber auch daran, dass man kaum stupide runtergespulten Singsang h\u00f6rte, sondern durchaus intensiven, durch den Spielverlauf beeinflussten Support.<\/p>\n

Lediglich die beiden V\u00e4ter, die ebenfalls ihre in etwa sechs Jahre alten S\u00f6hne mit ins Stadion gebracht haben, verwirrten mich. W\u00e4hrend der eine seinen Sohn immer zielsicher in Andr\u00e9s Nebelschwaden parkte, gelang es Daddy Nummer Zwei, innerhalb von f\u00fcnfundvierzig Minuten alle nur erdenklichen Schimpfworte runter zu spulen. Inklusive des Uhrensohns.<\/p>\n

Sie erinnern sich vielleicht<\/a>. Was soll ich noch sagen?<\/p>\n

Jason lie\u00df durchblicken, dass er innerhalb M\u00fcnchens zumindest einen klaren Favoriten hat, und dass er gespannt ist auf die roten Teufel daheim. Er will aber jetzt auch noch mehr drumherum erfahren. Warum sind das die Teufel, warum teilen sich die M\u00fcnchener ein Stadion? K\u00f6nnen die sich nicht jeder eines leisten? Wieso schmei\u00dfen die D\u00fcsseldorfer die Nazis nicht einfach raus? Einiges ergooglet er sich, einiges fasst er als eigenen \u201eBlogbeitrag\u201c zusammen.
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Er ist so ein harmoniebed\u00fcrftiges, friedliches Kerlchen. Ach, einen Schal hat er sich auch wieder ausgesucht. Bei „Egal welche Faust in Nazi-Fresse“ h\u00e4tte ich vermutlich zwei gekauft. Ja, ja, ich wei\u00df. Gewalt ist keine L\u00f6sung. Das war unser Ausflug zu den M\u00fcnchner L\u00f6wen.<\/p>\n

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Der Ausflug der Wochenendrebellen zu den M\u00fcnchner L\u00f6wen: Die Saison ist fast vorbei, die Liga lange tot und f\u00fcr die Wochenendrebellen hatte eigentlich gerade erst einmal die Winterpause ihr Ende gefunden. Abgesehen von unserem kleinen Ausflug nach Str\u00fcmp war es ruhig um unsere Reisen geworden. Die Nachwirkungen einer beruflichen Ver\u00e4nderung binden mich zeitlich nun noch etwas intensiver und lassen eine zuverl\u00e4ssige l\u00e4ngerfristige Planung einfach nicht mehr zu. Schade, aber vorerst wohl nicht zu \u00e4ndern. Nach einer kurzfristigen Absage unseres Hamburg-Trips in der Vorwoche sollte es nun nach M\u00fcnchen gehen. Das Team von 1860 M\u00fcnchen erwartete dort den 1. FC Kaiserslautern. Eine Paarung, die bei einem erstaunlich gro\u00dfen Teil der Fu\u00dfball-Timeline auf Twitter f\u00fcr W\u00fcrgereize sorgte. Die pflichtbewusste Abneigung des ein oder anderen FCB\u00b4lers oder der ein oder anderen FCB\u00b4lerin gegen\u00fcber den M\u00fcnchener L\u00f6wen mag ich in Ans\u00e4tzen noch nachvollziehen, auch wenn mir spontan der ein oder andere Bayern-Fan einf\u00e4llt, der sich in Anbetracht des L\u00f6wen-Fangesangs \u201eWir sind blau, wir sind blau, wir sind blau…\u201c durchaus angesprochen f\u00fchlen d\u00fcrfte. Bei der klaren Abneigung gegen\u00fcber dem Team aus der Region tue ich mich doch ein wenig schwerer, aber ich bin diesbez\u00fcglich auch nicht immer so genau im Thema. Dieses mangelhafte Wissen rund …<\/p>\n","protected":false},"author":221,"featured_media":6620,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[2590],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1405"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/221"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1405"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1405\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/6620"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1405"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1405"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1405"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}