{"id":1577,"date":"2014-07-15T23:43:21","date_gmt":"2014-07-15T21:43:21","guid":{"rendered":"http:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=1577"},"modified":"2021-06-23T17:29:41","modified_gmt":"2021-06-23T15:29:41","slug":"couchogate-mein-weltmeister","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/couchogate-mein-weltmeister\/unsortiert\/","title":{"rendered":"Couchogate- Mein Weltmeister"},"content":{"rendered":"

Mario hat mit f\u00fcnf schon in der F-Jugend beeindruckt. Er tanzte sie alle aus.<\/p>\n

Manuel war zu klein f\u00fcr den Job als Torh\u00fcter. Er trainierte wie ein Besessener, brannte vor Ehrgeiz.<\/p>\n

Mesut war schon damals der Kopf der Mannschaft. Bei einem 12:0 schoss er zehn Tore und bereitete zwei weitere vor.<\/p>\n

Sami war immer Kapit\u00e4n in der Jugend. Ein F\u00fchrungsspieler.<\/p>\n

(Ausz\u00fcge aus der Welt am Sonntag, 06.07.2014)<\/p>\n

Du tanzt niemanden aus. Du w\u00e4rest sehr gerne der Kopf der Mannschaft.Mir w\u00fcrde es reichen, Du w\u00e4rst ein Bein, ein Arm. Ein Teil halt.\u00a0Bist Du aber nicht, und seit heute wirst Du es auch erst einmal eine Zeit lang nicht werden k\u00f6nnen.<\/p>\n

Ich war neun, als Buruchaga nach meiner ersten wahrgenommenen Aufholjagd im Fu\u00dfball den Traum von Weltmeistertitel j\u00e4h beendete. Eigentlich war der Traum trotz fortgeschrittener Spielzeit zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich beendet.\u00a0Diese 83. Minute war vielmehr einer dieser herausragenden Momente, in denen du Jahre sp\u00e4ter hoffen und bangen w\u00fcrdest, ob dein Team, welches du favorisierst, dieses Match noch umbiegen kann. Sie sind vielleicht k\u00f6rperlich unterlegen. Sie scheinen au\u00dferdem mit ihren Kr\u00e4ften am Ende. Aber hey, sie haben vorhin zwei Tore aufgeholt, als du das Spiel f\u00fcr entschieden gehalten hast. Warum soll ihnen jetzt nicht noch ein einziges gelingen?\u00a0Damals in diesem Moment habe ich nicht gehofft oder gebangt.\u00a0Ich war mir sehr sicher, f\u00fcr mich war es geradezu selbstverst\u00e4ndlich, dass Deutschland das Finale noch gewinnen wird. Es war schlie\u00dflich nicht nur eine meiner ersten Aufholjagden, sondern vielmehr auch einer der ersten Kontakte zum Fu\u00dfball \u00fcberhaupt.<\/p>\n

Ich hatte die Wichtigkeit dieses Spiels gut erfassen k\u00f6nnen, ohne dass mir klar war, wie viel mehr Spiele es, angefangen von der untersten Kreisklasse bis hoch zur Bundesliga, \u00fcber Vereinsgrenzen hinweg, vom trostlosen Freundschaftskick bis zum Finale der Weltmeisterschaft im Fu\u00dfball \u00fcberhaupt gab. Ich hatte wohl Gl\u00fcck, was meinen ersten Ber\u00fchrungspunkt zum Fu\u00dfball im TV angeht, aber f\u00fcr mich war Fernsehen, soweit ich mich erinnern kann, bis dato pure Unterhaltung. Es diente der Belustigung. Prinzessinnen, die am Ende den Prinzen bekommen, die Comic-Katze wird von einer Maus verpr\u00fcgelt, die Schl\u00fcmpfe besiegen am Ende Gargamel und He-Man besiegt Skeletor.<\/p>\n

(Zu \u201eBattle Cat<\/a>\u201c gibt es ja seltsamerweise v\u00f6llig unterschiedliche Ansichten. F\u00fcr die einen transformierte er sich zu einer k\u00e4mpfenden Raubkatze, w\u00e4hrend andere es f\u00fcr einen unspektakul\u00e4r maskierten Kater hielten. Sende Gr\u00fc\u00dfe.)<\/p>\n

TV war also pure Bespa\u00dfung und eine Aneinanderreihung von Happy Ends, die ich aber noch gar nicht als gl\u00fcckliches Ende einzuordnen wusste. Woher auch. Ich kannte den gegenteiligen Ausgang ja nicht.\u00a0Bis zu diesem Abend, bis Romualdo Arppi Filho das Spiel abpfiff. Verloren.Kein Happy End. Ein f\u00fcr mich v\u00f6llig unwirklicher Ausgang.\u00a0Mein Papa und meine Mama meldeten mich in diesem Jahr im Fu\u00dfballverein an.<\/p>\n

Du bist jetzt neun, Jay-Jay.\u00a0Deutschland spielt heute an dem Tag, an dem die ersten Zeilen dieses Blogpost ihre Form auf elektronisches Papier fanden, gegen Argentinien.\u00a0Unabh\u00e4ngig vom Ausgang des Spiels ist Dein Spiel mittlerweile wieder beendet.<\/p>\n

Papa hat dich zwar nicht vom Verein abgemeldet, aber dem Trainer mitgeteilt, dass Du erst einmal nicht mehr zur Verf\u00fcgung stehst. Es war Dein Wunsch, den ich ungern erf\u00fcllte, aber dessen Dringlichkeit Du mir intensiv geschildert hast.\u00a0Du magst den Trainer. Das ist nicht das Problem.\u00a0Deine Mitspieler sind toll. Und auch, wenn Du Deine abweichende Meinung zu den Jungs und M\u00e4dels innerhalb des Spiels \u00f6fters, lautstark und unmissverst\u00e4ndlich \u00e4u\u00dferst, ist auch das nicht das Problem.\u00a0Ihr bekommt eine Klatsche nach der anderen. Das Freundschaftsspiel gegen die Bambinis, welches ihr als einziges f\u00fcr euch entscheiden konntet, mal au\u00dfen vor gelassen, verliert ihr jedes Spiel deutlich, und ohne gro\u00dfen Vaterschmerz l\u00e4sst sich zweifelsohne sagen: Ihr seid halt auch mal wirklich eine Truppe von Rumpelf\u00fc\u00dfern.<\/p>\n

Ihr lauft in die richtige Richtung. Alle. Gleichzeitig. Aber o.k., es ist die richtige Richtung. Vielmehr Positives l\u00e4sst sich im Spiel als Mannschaft gar nicht erkennen.\u00a0Ich sehe keinen Mats, keinen Manuel und keinen Phillipp in euren Reihen.<\/p>\n

Aber auch die zahlreichen, teils zweistelligen Niederlagen, bei denen Du vehement bestreitest, es h\u00e4tte sie gegeben, wenn man, wie verlangt, Dich alleine gegen die andere Mannschaft rangelassen h\u00e4tte, sind nicht der Grund. Auch im Unverm\u00f6gen des gesamten Teams und den damit einhergehenden Niederlagen ist die Ursache wohl nicht zu finden.\u00a0Du wolltest nicht mit in den Kreis, den alle gemeinsam vor dem Spiel machen, und der Trainer hat mir Dir zusammen eine L\u00f6sung erarbeitet. Einen Kompromiss hat er vorgeschlagen, weil er nicht Deinen Willen \u00fcber das gesamte Team heben mochte und trotzdem Deine Situation ber\u00fccksichtigt wissen wollte.<\/p>\n

Ein Kreis vor dem Spiel, in dem Du von niemandem ber\u00fchrt wirst. Eine gewagte aber anscheinend f\u00fcr alle Beteiligten gute L\u00f6sung.\u00a0Trotzdem magst Du nicht mehr. Papsi hat Dich doch ein wenig \u00fcberfordert. Nach all den gel\u00f6sten Problemen der Vergangenheit bildete ich mir ein, auch dies bekommen wir noch gewuppt. Eine Art fu\u00dfballerischer Dorfgruppenzwang. Du warst nie vollends begeistert von der Idee. Das kommt dann schon beim Spielen. Dachte ich.<\/p>\n

Irrtum. Du willst eine Pause, weil es Dir keinen Spa\u00df macht.Der Kerl mit den vielen Regeln kommt mit den Regeln nicht klar. Wieder einmal nicht.\u00a0Nicht, wann es Einwurf gibt, was ein Foul ist, oder wie ein Freisto\u00df auszuf\u00fchren ist.\u00a0Diese Regeln sind nicht das Problem.\u00a0Wann muss ich vielleicht einen Mitspieler mal aufmuntern, was darf ich ihm auf gar keinen Fall an den Kopf werfen, wenn er einen Fehler gemacht hat, wie funktioniert dieses Spiel miteinander, gemeinsam?\u00a0Das verstehst Du aktuell nicht, und es mindert Deinen Spa\u00df und den Spa\u00df Deiner Mitspieler.<\/p>\n

Das schmerzt Papsi ein wenig, der immer mehr Schwierigkeiten hat, zu entscheiden ob er dem Problem einen Rahmen schafft, in dem es f\u00fcr alle ertr\u00e4glicher ist, oder ob er weiterhin versucht, das ein oder andere Problem an der Wurzel zu packen und es zu l\u00f6sen.<\/p>\n

Das war unsere erste gemeinsam erlebte Weltmeisterschaft, Jay-Jay.<\/p>\n

Ob heimlich am Radio, mit Genehmigung der Frau Mama am Bildschirm oder generationen\u00fcbergreifend mit Opa; es war toll. Es war die sch\u00f6nste aller Weltmeisterschaften, und ich sage dass ohne den f\u00fcrchterlichen Hintergrundgeschehnisse in Brasilien v\u00f6llig auszublenden.<\/p>\n

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mein Pl\u00e4tzchen gefunden habe. Ich geh\u00f6re nicht zu den treuen Vereinsfans, deren Liebe zum Fu\u00dfball zu 1895% ausschlie\u00dflich im eigenen Verein anzusiedeln ist oder besser gesagt, die trotz hundertprozentiger Liebe f\u00fcr ihren Verein auch dem Fu\u00dfball der Nationalverb\u00e4nde einiges abgewinnen k\u00f6nnen. Ich geh\u00f6re nicht zu denen, deren Fan-Genital sich auf Vereinsfu\u00dfballebene scheinbar nur zu exorbitanter Gr\u00f6\u00dfe aufschwingen kann, wenn man nichts weiteres zul\u00e4sst und lieber die sechshundertdreiundzwanzigste Pressekonferenz mit Wiederholung Nummer Vierhundertzw\u00f6lf von Aussage X einsaugt. Ich habe gar keine Schwierigkeit mit diesem Turnbeutelvergesser der Fankultur, wenn er eine gewisse Konsequenz an den Tag legt und mich mit seiner Abneigung nicht nervt, so wie ich auch niemanden jedem Tag ungefragt ins Ohr schreie, dass ich die Luft nicht mag.\u00a0Selbst wenn ich die Luft hassen w\u00fcrde, m\u00fcsste ich es nicht st\u00e4ndig und andauernd wiederholend kundtun. Ich k\u00f6nnte einfach die Luft hassen, so wie sie ist, gepflegt meine Klappe halten und weiterarmen.\u00a0Wenn jemand etwas nicht mag, dann soll er es nicht schauen. Aber dieses Geheule im Vorfeld der Weltmeisterschaft, wie \u00e4tzend doch alles ist, um dann noch in Woche eins v\u00f6llig ekstatisch in die Jubelarien \u00fcber klasse, torreiche Spiele einzustimmen ist albern.\u00a0Ich mag Fu\u00dfball auch ohne Beteiligung der besten MannschaF95t der Welt, ich kann mich auch ohne Auswertung von Ballbesitzzeiten, Analyse von Sprintstrecken an einem Spiel, gar manchmal an einer einzelnen Szene begeistern.<\/p>\n

Und wisst ihr was? Ich verrate euch mal ein ganz dunkles Geheimnis. Wenn Deutschland gewonnen hat, habe ich mich immer ein bisschen gefreut. Ohne Fahne oder schlandische Bemalung, aber selbst wenn es so gewesen w\u00e4re. H\u00e4tte das irgendeine Relevanz? Korreliert die Anzahl oder Schwere an Bemalungen mit dem Nazifaktor? Man k\u00f6nnte manchmal fast den Eindruck haben, diese Denke existiere.<\/p>\n

Neben den Turnbeutelvergessern haben wir aber tats\u00e4chlich noch eine Gruppierung, die mit dem Turnbeutel immer und immer wieder geschlagen geh\u00f6rt. Die unterbelichtete Fraktion braun schlandierter Hohln\u00fcsse tr\u00fcbt mit ihren Parolen und Beschimpfungen das Bild meiner WM, und das, obwohl sie mir gar nicht in extremer H\u00e4ufigkeit zu Gesicht kamen. Die \u00dcberg\u00e4nge in beide Richtungen, also in die sehr derbe Art und Weise des offen gelebten Nationalsozialismus, aber auch in die oftmals ungl\u00fccklich relativierende \u201eWird man ja wohl noch sagen d\u00fcrfen Floskeln\u201c sind flie\u00dfend.\u00a0Selbst in der harmlosesten Form ist mir deutscher Patriotismus immer noch ein wenig suspekt, aber aus jedem Schlandi mit Fahne einen Nazi zu machen, ist nat\u00fcrlich auch Bullshit. Aber eben einfach. Der Nazi, der mich sorgt, tr\u00e4gt keine schwarz-rot-geile Fanschminke.<\/p>\n

Aber Fakt ist:\u00a0Auch hier konnte ich mein St\u00fchlchen, w\u00e4hrend dieser WM also nicht aufstellen. Hier war kein Platz f\u00fcr mich.\u00a0Vielleicht, weil ich nur zu empfindlich bin.\u00a0Und so sa\u00df ich nun da und genoss das einfach das Geschehen auf dem Platz, ohne das Rahmenprogramm der sojalattisierten Medienlandschaft und konnte mich mich an Belgien gegen USA mehr erfreuen als an Deutschland gegen Algerien, und trotzdem fieberte ich gelegentlich mit. In Ma\u00dfen, denn ich hatte meinen Platz gefunden. Mittig zwischen den Turnbeutelvergessern und den F\u00e4hnchenschwenkern, und je l\u00e4nger die WM dauerte, um so mehr merkte ich, dass ich gar nicht alleine bin. Sch\u00f6n wars. Mit euch. Ganz gem\u00fctlich von der Couch. Und vielleicht schaffen wir von diesem gem\u00fctlichen Platze aus die n\u00e4chste EM oder WM gemeinsam und konstruieren nicht aus jedem \u00fcberschw\u00e4nglichen Freudentanz einen schlandisch gesteuerten Aufmarsch der braunen Brut und sind vielleicht mal im Alltag so wachsam, wenn man durch ein wenig Zivilcourage den h\u00e4sslichen braunen Holhln\u00fcssen die Stirn bieten kann.<\/p>\n

Vielleicht diskutieren wir aber auch ja nicht v\u00f6llig verh\u00e4ltnislos, wie klein ein Versto\u00df gegen Political Correctness heute sein darf, um es bei einem Mindestma\u00df an Selbstrespekt f\u00fcr seine Mitmenschen noch zumutbar machen zu k\u00f6nnen, sich eines Titels zu erfreuen, den das Team um Jogi L\u00f6w erstmals seit \u00fcber 20 Jahren errungen hat. Das w\u00e4re eine volle WM. Egal, wie sie ausgeht.<\/p>\n

Warum ich hier so abschweife? Keine Ahnung. Vielleicht hat mich die Diskussion um ein Ereignis, welches mich in der Berichterstattung gar nicht interessiert. Spooky. Zu wichtigerem.<\/p>\n

Jay-Jay,\u00a0#KeinFu\u00dfball ist f\u00fcr mich in Ordnung. Manchmal.Du hast mich gefragt, ob ich trotzdem auf Dich stolz bin. Auch wenn Du kein Fu\u00dfballprofi wirst.\u00a0An meinem Schlucken und meinem holprig rausgestolperten \u201eJa, klar\u201c hast du vielleicht gemerkt, dass Papsi ein wenig geschockt war wegen Deiner Frage, denn es war nie mein Ansinnen, Dich von Aktivit\u00e4t zu Aktivit\u00e4t zu schleifen, um irgendetwas zu finden, mit dem Du uns stolz machen kannst. Vermutlich habe ich Dir zu selten gesagt, wie stolz ich auf all das bin, was Du tagt\u00e4glich meisterst.Ich gelobe Besserung.<\/p>\n

Du m\u00f6chtest mehr laufen. Das macht Dir Spa\u00df. Auch beim Fu\u00dfball ist zumindest positiv aufgefallen, dass Du viel l\u00e4ufst. Querbeet, storchenartig, ungelenk, ineffizient, aber Du l\u00e4ufst.\u00a0Du l\u00e4ufst auch mit mir das ein oder andere Mal, mal vier, mal sieben, mal \u00fcber acht Kilometer bist Du schon mit mir gejoggt.\u00a0Neuner, teils fast Achter Pace, aber Du hast es durchgezogen.\u00a0Dich motivierte meine Aussage, dass ich manchmal laufe, um den Kopf frei zu kriegen und Dir gefielen unsere Gespr\u00e4che zum Thema Marathonlauf.\u00a0Du mochtest die Idee, etwas zu machen wo schon die Absolvierung ein Erfolg ist.\u00a0Eine Niederlage war also deiner Aussage nach unm\u00f6glich. Ein Scheitern im Sinne dessen, dass man die Strecke gar nicht zu Ende l\u00e4uft, erschien dir gar nicht m\u00f6glich. Und du wolltest es f\u00fcr Dich tun. Nicht um Papa stolz zu machen.\u00a0Du bist davon \u00fcberzeugt, dass man mit Willen viel schaffen kann. Eine \u00dcberzeugung, die wir teilen und die ich unterst\u00fctzen werde. Und auch, wenn sicherlich noch ein paar Jahre ins Land gehen werden, bis wir eine Marathon-Entscheidung treffen k\u00f6nnen, so bin ich doch von Deinem Ehrgeiz und Deiner Zielstrebigkeit \u00fcberzeugt.<\/p>\n

So wie neulich, als Du nach einem 7-Kilometer-Lauf auf den letzten dreihundert Metern noch zum Sprint angesetzt hast. Ich musste schmunzeln, mit der Gewissheit, dass es Dich auf den letzten hundert Metern, den Berg hinauf zu unserem Haus, b\u00f6se zerlegen wird. Das d\u00fcrften die kleinen m\u00fclleresken Waden nicht mitmachen. Dachte ich.\u00a0Du hast gesehen, wie ich mich wieder ann\u00e4here und bist wie ein Duracell-Hase zielstrebig den Berg hochgepest.\u00a0Du hast gepumpt, dass Dir Dein kleines Herzchen fast hervorsprang, Du hast stolz gegrinst, warst aber nicht in der Lage zu sprechen, weil Du so fertig warst. Der pure Wille hat Dich diesen Berg hochgetrieben. Der Wille kann Dich fast \u00fcberall hinbringen\u00a0F\u00fcr mich vermutlich einer unserer Top Ten Momente, die wir gemeinsam genie\u00dfen konnten. Warum also nicht irgendwann zu einem Marathonlauf?<\/p>\n

Jay-Jay, wei\u00dft Du, was sie in der eingangs erw\u00e4hnten Ausgabe der Welt am Sonntag \u00fcber Per geschrieben haben? Er fand erst mit siebzehn Jahren die Motorik und die Beweglichkeit, die es brauchte, um durchzustarten.<\/p>\n

Hey! Mit Siebzehn! Du hast also noch alle Zeit der Welt.<\/p>\n

Denn, auch wenn Per jetzt Weltmeister ist. So, wie auch \u00fcbrigens Mats, Manuel, Phillipp und auch Mario, so ist es relativ leicht Weltmeister zu werden. Zumindest mein pers\u00f6nlicher. Werde ein Arm, ein Bein, wenn Du magst auch das Herz, wegen mir aber auch nur der schwache linke Fu\u00df einer Mannschaft. Irgendeiner Mannschaft. Oder mach irgendetwas anderes, was Dich gl\u00fccklich macht. Lauf Marathon. Tanz Ballett. Spiel Schach. Lerne ein Instrument. Studiere chinesisch. Mach, was Dich gl\u00fccklich macht. Nur kein Couchogate.<\/p>\n

Ich dr\u00e4nge Dich zu nichts mehr, und helfe Dir. Schritt f\u00fcr Schritt. Versprochen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Mario hat mit f\u00fcnf schon in der F-Jugend beeindruckt. Er tanzte sie alle aus. Manuel war zu klein f\u00fcr den Job als Torh\u00fcter. Er trainierte wie ein Besessener, brannte vor Ehrgeiz. Mesut war schon damals der Kopf der Mannschaft. Bei einem 12:0 schoss er zehn Tore und bereitete zwei weitere vor. Sami war immer Kapit\u00e4n in der Jugend. Ein F\u00fchrungsspieler. (Ausz\u00fcge aus der Welt am Sonntag, 06.07.2014) Du tanzt niemanden aus. Du w\u00e4rest sehr gerne der Kopf der Mannschaft.Mir w\u00fcrde es reichen, Du w\u00e4rst ein Bein, ein Arm. Ein Teil halt.\u00a0Bist Du aber nicht, und seit heute wirst Du es auch erst einmal eine Zeit lang nicht werden k\u00f6nnen. Ich war neun, als Buruchaga nach meiner ersten wahrgenommenen Aufholjagd im Fu\u00dfball den Traum von Weltmeistertitel j\u00e4h beendete. Eigentlich war der Traum trotz fortgeschrittener Spielzeit zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich beendet.\u00a0Diese 83. Minute war vielmehr einer dieser herausragenden Momente, in denen du Jahre sp\u00e4ter hoffen und bangen w\u00fcrdest, ob dein Team, welches du favorisierst, dieses Match noch umbiegen kann. Sie sind vielleicht k\u00f6rperlich unterlegen. Sie scheinen au\u00dferdem mit ihren Kr\u00e4ften am Ende. Aber hey, sie haben vorhin zwei Tore aufgeholt, als du das Spiel f\u00fcr entschieden gehalten hast. Warum …<\/p>\n","protected":false},"author":221,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[2610],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1577"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/221"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1577"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1577\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1577"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1577"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1577"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}