Ich hatte es bef\u00fcrchtet, aber der Doktor , den ich dazu befragte best\u00e4tigte mich. \u201eEs schlagen keine zwei Herzen in Ihrer Brust.\u201c\u00a0 Welch Schock. Ich konnte somit nicht gleichzeitig Fan des FC Bayern M\u00fcnchen und von der Fortuna aus D\u00fcsseldorf sein. Ich ahnte es schon l\u00e4nger, hatte aber nun die finale \u00e4rztliche Best\u00e4tigung. Ich denke man konnte\u00a0 diesem Doc trauen. Es gelang ihm schlie\u00dflich auch meinen t\u00f6dlichen Ebola-Virus, wegen dessen Auswirkung ich zu ihm ging in einen einen \u201ekleinen viralen Infekt\u201c zu verwandeln.<\/p>\n
Ich wies ihn sicherheitshalber auf die au\u00dferordentliche Gr\u00f6\u00dfe meines Herzens hin und den vielen Platz , den ich dort bereits Menschen einr\u00e4umte. Doch Monsieur Docteur riet mir dringend davon ab mein Herz einer chirurgischen Teilung zu unterziehen. Ein Herz. Ein Verein.<\/p>\n
Wie schon gesagt ich war mir sowieso nicht mehr sicher ob der FC Bayern meine Anspr\u00fcche als Fan erf\u00fcllt.<\/p>\n
Ein echter Fan muss ja in emotionaler Beziehung zu seinem Verein stehen. Eine emotionale Beziehung wiederum ist kein eindimensionales Konstrukt, sondern ein innig verwobenes Gef\u00fchlslabyrinth, mit Bergen, T\u00e4lern\u00a0 und\u00a0 schmerzhaften Hindernissen und vielf\u00e4ltigsten Achterbahn\u00e4hnlichen Taumeleien von Frust \u00fcber Verzweiflung zu bedingungsloser Liebe und wieder zur\u00fcck. Man weiss nie so genau was einen hinter der n\u00e4chsten Ecke des Labyrinths erwartet. Wie viele Emotionsschichten verbirgen sich eigentlich zwischen dem v\u00f6llig \u00fcberraschenden Gewinn der Championsleague und dem unerwarteten Absturz in die 3.Liga.<\/p>\n
Millionen hauchd\u00fcnn geraspelte unterschiedliche Schichten ?<\/p>\n
Egal, denn diese Frage ist fast schon unseri\u00f6s. Jedes Team hat eigentlich seine Range, eine Bandbreite an Tabellenpl\u00e4tzen in der man sich in aller Regel aufzuhalten hat. Traurig , ist aber so.<\/p>\n
Bewegt sich der Verein innerhalb dieser Range so ist die Anh\u00e4ngerschaft zufrieden, gibt es Ausreisser nach unten oder bewegt man sich dauerhaft im unteren Segment dieser Bandbreite so ist die Stimmung im Fanlager dementsprechend schlecht.<\/p>\n
Wagt es ein Verein gar die untere Grenze seiner Range dauerhaft zu verlassen so drohen Revolten, Aufruhr und Boykott.\u00a0 Bricht aber ein Verein nach oben aus seinem ihm vorgegebenem Rahmen aus ger\u00e4t der Fan zeitweise in v\u00f6llige Ekstase.<\/p>\n
Gut, es gibt auch St\u00e4dte wie K\u00f6ln und Berlin , wo jeder kurzzeitigste Ausbruch nach oben ausreicht um den gerade m\u00fchsam erklommenen Platz sofort als neue Untergrenze zu definieren und die Bandbreite nach oben in galaktische Sph\u00e4ren zu hieven, aber um diese Vereine soll es ja nicht gehen.<\/p>\n
Es geht um den FC Bayern. Es war tats\u00e4chlich Uschi, die mich hinterfragen lie\u00df ob da noch so alles intakt l\u00e4uft in meiner Beziehung mit dem FC Bayern. Es waren nicht Ihre k\u00f6nigsblauen Reize, sondern es war Ihr Umgang mit Ihrer Beziehung. Ein ganz normales Bundesligaspiel. Es gab nur 3 Punkte. Der Gegner war spielerisch unterlegen. Es war nur eine Frage der Zeit bis man ihn bezwungen hatte. Der Gegner hatte bisher ausw\u00e4rts nichts geholt. Und trotzdem litt Uschi nach dem 1-1 als w\u00fcrde in diesem Spiel entschieden werden welcher Verein ab morgen aus der Bundesliga direkt in die Kreisklasse D absteigen m\u00fcsste.<\/p>\n
Hatte ich jemals so intensives Miterleben bei meinem FC Bayern? Hatte ich mir meine Fanbeziehung vielleicht nur eingebildet? Historisch betrachtet hatte sie sich ja sowieso eher ergeben. Ich wollte nach unserem Umzug nicht als einziger Zehnj\u00e4hriger ohne Bayern-Trikot in den Sportunterricht. Ich trug mein Commodore-Plastik-Trikot viele Jahre mit Stolz.<\/p>\n
Ich habe einige Tage gebraucht um das Erlebte zu verstehen und meine bisherigen Fanerlebnisse , meinen Umgang mit Erfolg und Misserfolg des FC Bayern zu reflektieren. Das Ergebnis machte mich traurig.<\/p>\n
Fast jeder Verein der 1 und 2. Bundesliga hat eine Bandbreite zur Verf\u00fcgung , die eine Vielzahl an Emotionen erlaubt. Man nehme den HSV, Schalke 04<\/a> oder auch den SC Freiburg. Eine Bandbreite umfasst im Normalfall \u00a0minimum 4-6 Tabellenpl\u00e4tze, ggf. auch Liga \u00fcbergreifend. Zus\u00e4tzlich spielt dann aber die Attraktivit\u00e4t des gezeigten Fussballs eine entscheidende Rolle.<\/p>\n So weiss man in Hannover (zuf\u00e4llig gew\u00e4hltes Beispiel) \u00a0die Attraktivit\u00e4t des durchs eigene Team gespielten Balles zu sch\u00e4tzen und toleriert vielleicht auch eine Saison ausserhalb des internationalen Gesch\u00e4fts, also am unteren Rand der Bandbreite.<\/p>\n Oder beim VFB Stuttgart<\/a>, wo sich vielleicht eine der grottigsten R\u00fcckrunden vergangener Jahre sich hinter Pokalerfolgen auf nationaler oder internationaler Ebene verstecken darf. Das was ich in Schalke erstmals so intensiv erleben durfte war quasi die erh\u00f6hte Sensibilit\u00e4t des Fans beim gratwandern auf Bandbreitengrenzen. Aber wie ist das beim FC Bayern?Gr\u00f6\u00dfte Fanbase Deutschlands? Rekordmeister der Rekorde. Der einzige Verein Deutschlands, der in den n\u00e4chsten zwanzig Jahren immer die Champions Legue erreichen wird und mindestens 75% der Jahre deutescher Meister wird. Was feiert man dann? Den Vorsprung? Souver\u00e4nit\u00e4tsaufgeilung?Die explodierende Mitgliederzahlen.<\/p>\n N\u00f6.<\/p>\n Die Siege langweilen mich. Man kann doch nicht feiern, wenn man einen deutlich Schw\u00e4cheren besiegt hat. Man hat doch dann nur seine sportliche Pflicht erf\u00fcllt. Leidenschaft. Eine W\u00e4hrung, die auf keinem Festgeldkonto liegt.<\/p>\n Die Bandbreite des FC Bayern ist gleich Null. Normalit\u00e4t ist die deutsche Meisterschaft. Normalit\u00e4t mit Stern w\u00e4re das Double.\u00a0 Ausgelassene Freude herrscht dann beim Triple.<\/p>\n Dauerhafter Ausbruch nach oben? Das die aktuelle Leistung ein Ausbruch nach oben ist\u00a0 redet man sich vermutlich erst einmal zwei Jahrzehnte ein. Unm\u00f6glich oder dann einfach entsetzlich langweilig. Ausbruch nach unten? Alles was nicht Platz 1 ist. Dies ist bei n\u00e4herer Betrachtung eine mittlere Katastrophe.<\/p>\n FC Bayern Fans genie\u00dfen vielleicht. Eventuell \u00e4rgert man sich auch \u00fcber schlechte Spiele , ist w\u00fctend, regt sich auf, ist traurig. Aber leiden? FC Bayern Fans leiden nicht. Das Leid muss sich doch arg in Grenzen halten wenn eine Bundesliganiederlage nur den Vorsprung als Tabellenf\u00fchrer am Ende der Saison beeinflusst.<\/p>\n Der FC Bayern hatte am vergangenen Wochenende ein unerwartet aufregendes Spiel abzuliefern. W\u00e4hrend die bajuwarische Presse Tipps ver\u00f6ffentlichte was man alles w\u00e4hrend des Spiel erledigen k\u00f6nnte, ging es auch in den sozialen Medien lediglich um die H\u00f6he des Sieges, den errechneten Meistertermin, die fehlenden Punkte zur Punkt-Tor-Sieg-Wenigste Gegentor-Keine Ahnung -Rekord-Meisterschaft, sowie der Vergleich der Follower-Anzahl zwischen dem FCB und dem BVB<\/a> bei Twitter.<\/p>\n Und weil das nicht schon traurig genug ist , ist das Hauptthema der Bayernfans nach Spielende die \u00a0Niederlage der Dortmunder Borussen und die Tatsache, dass kein Spieler und kein Verantwortlicher dazu Stellung beziehen wollte.<\/p>\n Ich sag\u00b4s ja nur ungern. Aber selbst ohne Gegentore und mit 34 Siegen kann niemand die letzten zwei Jahre ungeschehen machen. Die lassen sich auch nicht wegkaufen. Das waren Effizienzmeisterschaften der Dortmunder Borussen. Meisterschaften, die nicht auf dem mit Abstand h\u00f6chsten Lizenzspieleretat basierten.<\/p>\n Ich kann den Neid verstehen. Meisterschaften dieser G\u00fcteklasse sind f\u00fcr den FC Bayern in absehbarer Zeit nicht holbar. Mit Spieleretats weit oberhalb aller nationalen Mitbewerber holt man logische Meisterschaften.<\/p>\n Bye, by Bayern. Irgendwie mag ich dich von Stunde zu Stunde weniger.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Ich hatte es bef\u00fcrchtet, aber der Doktor , den ich dazu befragte best\u00e4tigte mich. \u201eEs schlagen keine zwei Herzen in Ihrer Brust.\u201c\u00a0 Welch Schock. Ich konnte somit nicht gleichzeitig Fan des FC Bayern M\u00fcnchen und von der Fortuna aus D\u00fcsseldorf sein. Ich ahnte es schon l\u00e4nger, hatte aber nun die finale \u00e4rztliche Best\u00e4tigung. Ich denke man konnte\u00a0 diesem Doc trauen. Es gelang ihm schlie\u00dflich auch meinen t\u00f6dlichen Ebola-Virus, wegen dessen Auswirkung ich zu ihm ging in einen einen \u201ekleinen viralen Infekt\u201c zu verwandeln. Ich wies ihn sicherheitshalber auf die au\u00dferordentliche Gr\u00f6\u00dfe meines Herzens hin und den vielen Platz , den ich dort bereits Menschen einr\u00e4umte. Doch Monsieur Docteur riet mir dringend davon ab mein Herz einer chirurgischen Teilung zu unterziehen. Ein Herz. Ein Verein. Wie schon gesagt ich war mir sowieso nicht mehr sicher ob der FC Bayern meine Anspr\u00fcche als Fan erf\u00fcllt. Ein echter Fan muss ja in emotionaler Beziehung zu seinem Verein stehen. Eine emotionale Beziehung wiederum ist kein eindimensionales Konstrukt, sondern ein innig verwobenes Gef\u00fchlslabyrinth, mit Bergen, T\u00e4lern\u00a0 und\u00a0 schmerzhaften Hindernissen und vielf\u00e4ltigsten Achterbahn\u00e4hnlichen Taumeleien von Frust \u00fcber Verzweiflung zu bedingungsloser Liebe und wieder zur\u00fcck. 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