{"id":1780,"date":"2015-02-23T09:00:43","date_gmt":"2015-02-23T08:00:43","guid":{"rendered":"http:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=1780"},"modified":"2021-11-20T21:41:48","modified_gmt":"2021-11-20T20:41:48","slug":"45-stephen-liebt-den-sv-werder-bremen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/45-stephen-liebt-den-sv-werder-bremen\/fankurve\/","title":{"rendered":"#45 Stephen liebt den SV Werder Bremen"},"content":{"rendered":"

Lieber Jay-Jay,<\/p>\n

Dein Papsi bat mich, an Eurem Projekt<\/a> teilzunehmen und Dir zu schreiben, wie und warum ich \"71217-sv-werder-bremen\"Werder-Fan geworden bin. Ich hoffe, meine Geschichte gef\u00e4llt Dir. Wei\u00dft Du, ich bin seit nun etwas mehr als 2 Monaten selber Papa und frage mich, ob ich das Fan-Werden meines Sohnes sp\u00e4ter beeinflussen kann (was wahrscheinlich nur bedingt geht). Wir wohnen n\u00e4mlich in Hamburg und da m\u00f6chte ich ihn nicht an die dunkle Seite der Macht verlieren ;).<\/p>\n

Jetzt habe ich mich noch gar nicht vorgestellt: ich bin Stephen, bin 36 Jahre alt, wohne derzeit in Hamburg und schreibe ab und an auf www.papierkugel.org<\/a> \u00fcber den SV Werder Bremen. Aufgewachsen bin ich in der N\u00e4he von Bremen, d.h. bei mir spielt die geografische N\u00e4he zu Bremen sicher eine gro\u00dfe Rolle bei der Fanwerdung, ebenso wie die Tatsache, dass der SVW damals als ich mit ihm erstmals bewusst in Ber\u00fchrung kam (Ende der 80er), eine ziemlich gro\u00dfe Nummer im deutschen Fu\u00dfball war. Ein bisschen bin ich also auch Erfolgs-Fan. Ich kann keinen wirklichen Moment der Fan-Werdung benennen, ein Spiel oder Spieler, das\/der daf\u00fcr sorgte, dass ich mich in den SVW verliebte. Aber ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Stadionbesuch und vielleicht ist das auch die Grundsteinlegung f\u00fcr meine gr\u00fcn-wei\u00dfe Liebe. J<\/p>\n

Mit zehn Jahren trat ich zusammen mit ein paar Freunden in die D-Jugend des FC Borstel ein, einem Stadtteil-Verein der kleinen aber feinen Reiterstadt Verden. Schnell wurde klar, dass mein fu\u00dfballerisches Talent allenfalls \u00fcberschaubar war und da ich auch nicht den Willen und die Leidensf\u00e4higkeit eines Uli Borowka mitbrachte, war mein Ausflug in den aktiven Fu\u00dfball nur von kurzer Dauer, bevor ich mich dann dem Handball zuwandte (dem ich dann l\u00e4nger treu blieb). Im November 1989 fiel nicht nur die Mauer, sondern auch in meinem Leben sollte sich ein einschneidendes Erlebnis vollziehen: am 25.11. fuhren einige Jugendmannschaften des FC Borstel im Rahmen der Weihnachtsfeier ins Weserstadion, um sich hier ein Bundesliga-Spiel des SVW anzuschauen.<\/p>\n

Zun\u00e4chst mal gab es neben dem eigentlichen Spiel noch ein weiteres Highlight f\u00fcr mein elfj\u00e4hriges Alter Ego, n\u00e4mlich meinen ersten Besuch bei McDonald\u2019s. Damals gab es in Verden noch keine Filliale des weltumspannenden Burgerimperiums und so wurde ich zum ersten Mal der Burger mit dem goldenen M habhaft. Ich wei\u00df noch, wie ich angewidert die Gurken-Scheibe aus dem Burger fischte, nachdem ich nichtsahnend hineinbissen hatte. Ein Ritual, welches ich auch heute noch mit voller Inbrunst zelebriere, denn Burger ohne Gurke bestellen ist allenfalls etwas f\u00fcr Loser. Nach der V\u00f6llerei ging es dann weiter zum Stadion. Ich wei\u00df noch, wie beeindruckt ich von diesem riesigen Geb\u00e4ude war, welches dort am Weserdeich stand. Dazu noch die Masse an Menschen, der L\u00e4rm, die Kutten, die Bierbecher, die Fahnen, die Ges\u00e4nge und das Flutlicht.<\/p>\n

An das Spiel selbst habe ich kaum noch Erinnerungen. Ich wei\u00df, dass es gegen den FC St. Pauli ging und Bremen das Spiel mit 2:1 gewinnen konnte. Und wenn ich mich recht entsinne m\u00fcssen wir auf der Nord im Oberrang gesessen haben. Ich wei\u00df noch, wie wir in einer gr\u00f6\u00dferen Gruppe w\u00e4hrend der Halbzeitpause durchs Stadion getigert sind. Beim Weg zur\u00fcck haben wir rumgealbert und dabei habe ich ein Bier, was auf der Br\u00fcstung stand, runtergeschubst. Danach ging es mit hochrotem Kopf und unter dem Gep\u00f6bel des Bierbesitzers wieder ganz schnell zu den Pl\u00e4tzen. Ich bin mir sicher, dass jemand im Unterrang eine sch\u00f6ne Bierdusche abbekommen hat. Daf\u00fcr entschuldige ich mich noch einmal nachtr\u00e4glich. War nicht b\u00f6se gemeint.<\/p>\n

Es sollte nach meiner Premiere noch ein bisschen dauern, bis ich das Weserstadion wieder besuchen w\u00fcrde. Ich kann mich an Spiele in den Jahren 92-94 erinnern, an Siege gegen Bayern und Dortmund. Aber auch an Tiefpunkte, wie das eine Spiel gegen Wattenscheid, f\u00fcr das ich von meinem Handballtrainer Freikarten erhalten hatte. Ich nahm meinen besten Freund mit und so standen wir bei str\u00f6mendem Regen in der damals noch un\u00fcberdachten Ostkurve und sahen einem unglaublich miesen 0:0 zu. Und nat\u00fcrlich gibt es auch die absoluten H\u00f6hepunkte, wie bspw. das letzte Heimspiel der Saison 2003\/04 mit der \u00dcberreichung der Meisterschale.<\/p>\n

Und egal, wie oft ich da bin oder wer der jeweilige Gegner ist, jedesmal wenn ich in die N\u00e4he des Stadions komme, sp\u00fcre ich die gleiche leichte Aufregung und Vorfreude. Ich fahre in der Regel per Stra\u00dfenbahn aus der Innenstadt Richtung Stadion und steige an der Haltestelle \u201eSt.-J\u00fcrgen-Stra\u00dfe\u201c aus, dann biege ich rechts in die L\u00fcneburger Stra\u00dfe und am Ende komme ich auf den Osterdeich zu. Dann kann man einen ersten Blick aufs Weserstadion erhaschen, geht noch ein St\u00fcck oben am Deich und sp\u00fcrt, wie die Vorfreude immer mehr aufkommt. Auch 25 Jahre nach meinem ersten Stadionbesuch und vielleicht auch dem Moment, in dem ich Werder-Fan wurde, ist die Aufregung vor einem Heimspiel noch immer gleich.<\/p>\n

Was mich am SVW seit den ersten Jahren bis heute besonders fasziniert, ist das Gef\u00fchl, dass hier die Uhren ein bisschen anders ticken, Stichwort: Werder-Familie. Ende der 80er und Anfang der 90er feierte man – als vergleichsweise kleiner Verein \u2013 gro\u00dfe Erfolge und konnte so manches Mal die Gro\u00dfen der Liga \u00e4rgern. Das hatte etwas von den Galliern in ihrem kleinen Dorf. Von 2003 bis 2010 gab es ja noch einmal eine Phase, in denen an der Weser nicht nur toller, sondern auch erfolgreicher Fu\u00dfball gespielt wurde und das mit verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schlechten Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen Clubs der Liga. Aber auch in schlechten Zeiten, die wir ja gerade durchleben, bleibt der Ton in Bremen meist n\u00fcchterner und sachlicher als anderswo. Nat\u00fcrlich ist Bremen keine Insel der Gl\u00fcckseligkeit, wo es keine Kritik gibt oder nicht auch mal Unmut \u00fcber sportliche Leistungen ge\u00e4u\u00dfert wird, aber meist ist es hier weit weniger hysterisch als anderswo.<\/p>\n

Lieber Jay, das war meine Geschichte<\/a> \u00fcber meine Fanwerdung und was ich am SVW so toll finde. In den vergangenen Wochen hast Du eine Menge verschiedener Geschichten lesen k\u00f6nnen und jede ist auf ihre Weise anders und einzigartig. Ich bin gespannt, welchem Verein Du am Ende zujubeln wirst und warum? Vielleicht merkst Du es gar nicht mal so richtig, dass Du gerade Fan eines Vereins wirst. Lass es einfach auf Dich zukommen und freu Dich noch auf viele Ausfl\u00fcge mit Deinem Papsi und die vielen Stadien, die Du noch kennenlernen wirst.<\/p>\n

Lebenslang Gr\u00fcn-Wei\u00df!<\/p>\n

Stephen<\/p>\n

Vielen Dank an Stephen, den ihr auf Twitter genau hier finden k\u00f6nnt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Lieber Jay-Jay, Dein Papsi bat mich, an Eurem Projekt teilzunehmen und Dir zu schreiben, wie und warum ich Werder-Fan geworden bin. Ich hoffe, meine Geschichte gef\u00e4llt Dir. Wei\u00dft Du, ich bin seit nun etwas mehr als 2 Monaten selber Papa und frage mich, ob ich das Fan-Werden meines Sohnes sp\u00e4ter beeinflussen kann (was wahrscheinlich nur bedingt geht). Wir wohnen n\u00e4mlich in Hamburg und da m\u00f6chte ich ihn nicht an die dunkle Seite der Macht verlieren ;).<\/p>\n","protected":false},"author":225,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[267],"tags":[4230],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1780"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/225"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1780"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/1780\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1780"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=1780"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1780"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}