BVB<\/a> geworden?
\nBei mir ist es nicht einer der Geschichten \u00e1 la ‚mein Papa hat mich mit ins Westfalenstadion genommen und ich war verliebt‘. Mein Vater ist Fan von Rot-Weiss Essen, und das mit Herz und Seele. Er wollte regelm\u00e4\u00dfig etwas mit mir unternehmen, und Fu\u00dfball hat mich schon damals sehr interessiert. Ich habe mit meinen Cousins auf allen m\u00f6glichen Bolzpl\u00e4tzen gebolzt, mit allen Regeln, die man da so kennt. Ansto\u00df wird mit \u201ePiss-Pott\u201c entschieden, es gibt keinen richtigen Torwart, denn der letzte Mann f\u00e4ngt den Ball, das letzte Tor entscheidet alles, und so weiter und so fort. Meine Liebe galt dem Fu\u00dfball, nicht irgendeinem Verein. Trotzdem bin ich weiterhin mit meinem Vater an die Hafenstra\u00dfe gefahren, habe auch f\u00fcr den Verein gejubelt und geschrien.<\/p>\nUm des Fu\u00dfballs Willen.<\/p>\n
Zur Borussia bin ich erst viel, viel sp\u00e4ter gekommen. Man wird \u00e4lter, in der Schule redet man irgendwann nicht mehr nur \u00fcber lokale Fu\u00dfballvereine, sondern \u00fcber die Bundesliga, Champions League und co. Ich wurde nie wirklich ernst genommen, ich bin schlie\u00dflich ein M\u00e4dchen und hatte keine Ahnung von Fu\u00dfball, w\u00fcsste nicht einmal was Abseits ist und was man alles so zu h\u00f6ren bekommt. Das war okay, vielleicht wusste ich zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht, was das war. Das wichtigste war, dass man Spa\u00df an dem Spiel hatte. Und das war der Fall.<\/p>\n
Es war das DFB Pokalfinale 2008, FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Mein Papa hat vor Anpfiff zu mir gesagt: \u201eHoffen wir mal, dass die Bayern einen auf den Deckel bekommen.\u201c Die Bayern waren recht fr\u00fch in F\u00fchrung gegangen, haben das Spiel am Ende auch gewonnen. Aber Jay-Jay, genau das war der Moment, in dem ich Fan von Dortmund geworden bin. Im Moment einer Niederlage. Bayern lag in F\u00fchrung, aber die Dortmunder haben nicht aufgegeben. Und das hat sie schlie\u00dflich in der Nachspielzeit der regul\u00e4ren Spielzeit in die Verl\u00e4ngerung gebracht. Mich hat dieser Kampfgeist fasziniert, mit dem sie schlie\u00dflich auch mit der Verl\u00e4ngerung belohnt wurden.
\nAls die Bundesliga wieder anfing, habe ich mich also auf Borussia Dortmund konzentriert. J\u00fcrgen Klopp wurde Trainer, Dortmund stand am Ende der Saison in der oberen Tabellenh\u00e4lfte, in der Saison danach qualifizierten sie sich sogar f\u00fcr die Europa League. Man kann also sagen, ich bin in der Zeit der Wende Fan geworden. Ich bekomme oft zu h\u00f6ren, dass ich also auch nur eine Art Erfolgsfan sei, wenn ich erz\u00e4hle, seit wann ich Fan bin. Aber ich wei\u00df es besser, denn sonst w\u00fcrde mein Herz jetzt f\u00fcr den FC Bayern schlagen, richtig?<\/p>\n
Mein erster Besuch im Stadion war erst sp\u00e4t. Anfang 2010. Meine Mutter wollte die Sache mit dem Fu\u00dfball nicht noch unterst\u00fctzen, sie war der Meinung, es w\u00e4re nur eine Phase, die auch wieder vorbeigehen w\u00fcrde, die sie nicht noch weiter unterst\u00fctzen wollte, denn sie war eh nie sonderlich begeistert davon, dass ich nicht dieses typische M\u00e4dchen mit den gleichen Interessen war, wie sie andere in meinem Alter hatten.
\nAber irgendwann war es dann so weit, ich stand vor diesem riesigen Stadion und war \u2013 ja, ein wenig eingesch\u00fcchtert. Schlie\u00dflich kannte ich vorher nur das Georg-Melches-Stadion (was es heute leider nicht mehr gibt), was durchaus seinen Charme hatte. Aber was sind 15.000 Pl\u00e4tze im Vergleich zu 80.000?<\/p>\n
Ich bin diese unz\u00e4hligen Treppen hochgestiegen, und oben angekommen, hatte ich von meinem Platz einen \u00dcberblick \u00fcber das gesamte Stadion \u2013 auch \u00fcber die S\u00fcdtrib\u00fcne. Ich habe diese Menschenmasse gesehen, und es hat einfach nur gekribbelt. Als das Spiel begann, haben die Fans angefangen, die Mannschaft anzufeuern. Und das Kribbeln hat gar nicht mehr aufgeh\u00f6rt. Ich wollte Teil dieser singenden Masse sein, habe mitgeklatscht und bin mitgeh\u00fcpft. Und heute wei\u00df ich nicht mal mehr, wie das Fu\u00dfballspiel war, denn ich war zu gefangen von dieser Stimmung im Stadion. Ich wollte nicht weg, h\u00e4tte mich am liebsten dort festgekettet. Und das war der Moment, in dem ich gedacht habe: Dortmund isses, und nichts anders! Das war der Moment, in dem ich nicht mehr nur Fan war, sondern mein Herz verschenkt habe. Noch heute ist es jedes Mal etwas Besonderes, diese Luft voller Adrenalin einzuatmen. Noch heute ist dieses Kribbeln jedes Mal pr\u00e4sent.<\/p>\n
Es ist unwichtig, wann und wie man Fan wird. Wichtig ist, dass du mit deiner Wahl zufrieden bist. Und das, das bin ich. Dieser Verein hat mich auf die wohl aufregendste Reise geschickt, die ich mir vorstellen kann. Es ist eine Achterbahn der Gef\u00fchle, in dem einem Moment bist du auf der Spitze der Euphorie, nur damit der n\u00e4chste Moment dich auf den Boden der Tatsachen zur\u00fcckholt. Durch den BVB habe ich auch viele Kontakte gekn\u00fcpft, die ich heute nicht mehr missen m\u00f6chte.<\/p>\n
Ich w\u00fcnsche dir, dass du irgendwann deinen Verein findest. Vielleicht nicht morgen und vielleicht auch nicht n\u00e4chste Woche, aber irgendwann. Und wenn es so weit ist, dann wirst du es merken. Denn es wird der Ort sein, von dem du nie wieder weg willst. Bis dahin genie\u00df die Zeit mit deinem Papsi, und wer wei\u00df, vielleicht schl\u00e4gt dein Herz ja auch irgendwann schwarz-gelb? Egal welche Entscheidung du triffst, es wird die richtige sein. (Nur vielleicht nicht blau-wei\u00df aus Gelsenkirchen, die sollen ziemlich doof sein, hab ich geh\u00f6rt)<\/p>\n
Mach et jut!
\nFabi<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Hey Jay-Jay, Ich hei\u00dfe Fabi, bin 21 und habe mein Herz an die Borussia aus Dortmund verloren. Ich wohne in Essen, das Herz des Ruhrgebiets. 23 Kilometer trennen mich vom Westfalenstadion, 15 Kilometer von \u2013 ich bleibe mal neutral \u2013 der Arena auf Schalke, selbst Essen hat einen Fu\u00dfballverein, von dessen Stadion mich nicht mal zehn Kilometer trennen. Hier in der N\u00e4he gibt es viele Fu\u00dfballvereine, die Auswahl ist wirklich riesig. Wieso ist es also der BVB geworden?<\/p>\n","protected":false},"author":225,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[267],"tags":[4221],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2013"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/225"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2013"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2013\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2013"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=2013"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2013"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}