Die Zukunft der Schule: Unsere Welt ver\u00e4ndert sich momentan dramatisch, auch wenn ich mit meinen 15 Jahren noch keine \u201eFr\u00fcher was das so\u201c- Geschichten erz\u00e4hlen kann, erkenne nat\u00fcrlich auch ich, dass unsere Gesellschaft eine ganz andere ist als noch zu meiner Grundschul- oder Kindergartenzeit. Das Klima hat sich ver\u00e4ndert, Wissenschaft und Technologie haben sich ver\u00e4ndert, die Gesellschaft hat sich ver\u00e4ndert und auch die Menschen haben sich nat\u00fcrlich ver\u00e4ndert. Doch w\u00e4hrend die Welt teils nach wenigen Monaten nicht wieder zu erkennen ist, blieb ein ganz wesentliches Element des Lebens von Menschen in meinem Alter fast immer eine Konstante: Die Schule. Doch das scheint nun vorbei.<\/p>\n\n\n\n
Ich habe in einer Episode des Autismus-Podcasts bereits mit Papsi \u00fcber das Thema \u201eSchule und Autismus<\/a>\u201c gesprochen, nun nehme mir im Familien-Podcast in Anbetracht des vergangenen Wochen im pandemiebedingten Homeschooling einmal das Thema \u201eDie Zukunft der Schule\u201c vor und zwar im Gespr\u00e4ch mit meinem elfj\u00e4hrigen Cousin Sean. Er betreibt mit meiner Schwester den YouTube-Kanal Dauerfeuer<\/em><\/a> <\/em>und besucht dieselbe Schule wie ich.<\/p>\n\n\n\n Wir sprechen am Anfang etwas \u00fcber unsere allgemeine schulische Situation, als Bald-Zehntkl\u00e4ssler sollte ich nat\u00fcrlich eigentlich kurz vor der Berufswahl stehen \u2013 bl\u00f6d nur, dass ich seit vielen Jahren wei\u00df, was ich machen m\u00f6chte, mich aber dennoch in einem dicken Ordner mit Ausbildungsberufen besch\u00e4ftigen musste. In diesem Kontext kritisieren wir nat\u00fcrlich auch die unserer Meinung nach viel zu dominante Stellung der Schule im Leben von Jugendlichen und \u00fcberhaupt das gesamte leistungsbasierte System mit Zahlnoten \u2013 ihr erfahrt aber auch, wieso ich trotz meiner kritischen Haltung den Ordner regelgem\u00e4\u00df und p\u00fcnktlich abgegeben habe.<\/p>\n\n\n\n Schnell kommen wir aber auf die letzten Wochen zu sprechen, in denen wir beide gar keinen, bzw. sp\u00e4ter sehr eingeschr\u00e4nkten Schulunterricht hatten. Dabei sprechen wir auch \u00fcber die Umsetzung der Corona-Schutzma\u00dfnahmen und f\u00fcnfzehnseitige Pandemiepl\u00e4ne, die als PDF an Sch\u00fcler mit der Nachricht \u201eBitte lesen.\u201c verschickt wurden. Dies nutzen wir dann um dar\u00fcber zu diskutieren, wie die Zukunft der Schule, bzw. die Schule der Zukunft aussehen k\u00f6nnte. Wir besprechen zum Beispiel folgende Punkte:<\/p>\n\n\n\n Besonders \u00fcber letzteres lohnt es sich nachzudenken, das zeigt eine pers\u00f6nliche Anekdote. Schon vor drei Jahren wurde ich mehrfach darauf hingewiesen, ich solle mich \u2013 wenn ich tats\u00e4chlich Physiker werden m\u00f6chte \u2013 doch am besten m\u00f6glichst schnell mal mit Programmieren besch\u00e4ftigen, denn in f\u00fcnf bis zehn Jahren laufe in der sich rasant digitalisierenden Wissenschaft nichts mehr ohne Programmierkenntnisse. Ich will nicht sagen, dass ich das nicht ernst genommen habe, es war nat\u00fcrlich nachvollziehbar, aber eine akute Dringlichkeit sah ich lange Zeit nicht.<\/p>\n\n\n\n Vor einigen Monaten geriet ich mit meinen Forschungen zur Chaostheorie am Sch\u00fclerforschungszentrum dann in eine Sackgasse, ich war auf eine Messpr\u00e4zision angewiesen, die mit uns verf\u00fcgbarem Equipment (und vielleicht auch \u00fcberhaupt\u2026) nicht zu erreichen ist. Ich optimierte meinen Versuchsaufbau, aber die Resultate waren f\u00fcr meine Fragestellung v\u00f6llig nutzlos. Also machte ich mich ans Rechnen und \u00fcberschlug einmal, wie gro\u00df die Abweichungen sein d\u00fcrfen.<\/p>\n\n\n\n Das Ergebnis des Ganzen: Ich muss jetzt in Windeseile die Programmiersprache Python<\/em> lernen, um noch vor dem n\u00e4chsten wichtigen Wettbewerb mein System simulieren zu k\u00f6nnen. Wenn selbst ich hier verpennt habe, will ich nicht wissen, wie es bei Menschen aussieht, die sich nicht durch die Wissenschaft unmittelbar damit konfrontiert sehen. Denn ich bin mir sicher: Programmieren wird sich nicht auf die Wissenschaft beschr\u00e4nken, es wird die Microsoft-Grundkenntnisse von morgen sein. Die Schule muss in Zukunft viel st\u00e4rker ber\u00fccksichtigen, in welcher Zukunft die Sch\u00fcler*innen von heute leben werden. Digitalisierung ist dabei das Schl\u00fcsselwort.<\/p>\n\n\n\n Wir ziehen hier also den harten Vergleich zwischen wie es eigentlich laufen sollte und wie es gelaufen ist und kommen dabei auch zum Schluss: Nicht alles ist schlecht und wir beide wissen es selbstverst\u00e4ndlich zu sch\u00e4tzen, dass wir einen garantierten Zugang zu Bildung haben. Doch das hindert uns nicht, uns auch kritisch mit dem Schulsystem auseinanderzusetzen: Wieso sollte dieselbe Schule, die uns stets zu eigenst\u00e4ndigem Denken ermahnt, uns genau das vorenthalten wollen?<\/p>\n\n\n\n Wir f\u00fchren aber auch das Beispiel des Sch\u00fclerforschungszentrums, das Sean seit einigen Monaten ebenfalls besucht, als m\u00f6gliche Form einer \u201eSchule der Zukunft\u201c ein und diskutieren \u00fcber die Sinnhaftigkeit von Politikunterricht aus dem Schulbuch. Dabei sind wir uns einig: Schule muss nicht nur nicht neutral sein, sie darf in heutigen Zeiten nicht neutral sein. <\/p>\n\n\n\n Wenn es um Politik geht, muss die Schule regelrechten Linksextremismus vermitteln, n\u00e4mlich die Einstellung, dass alle Menschen absolut und bedingungslos gleich sind. Dass der NSU-Terror, die deutsche Kolonialherrschaft und die Klimakatastrophe im Unterricht kaum vorkommen, daf\u00fcr aber Demokratietheorien gelehrt werden, die der Hufeisentheorie oder \u00e4hnlichem entsprechen, ist ein Skandal und dann verwundern j\u00fcngere Vorf\u00e4lle wie die antisemitischen \u201eWitze\u201c oder das schockierende Juniorwahl-Ergebnis der AfD an meiner Schule auch nicht weiter. Wenn das die Zukunft der Schule ist, dann ist es schon bald die Zukunft der ganzen Menschheit.<\/p>\n\n\n\n Nat\u00fcrlich sind wir keine Hellseher und wir wissen nicht, ob unsere Ideen und Vorschl\u00e4ge zur Zukunft der Schule wirklich umgesetzt werden oder ob sich die Schule in Zukunft vielleicht ganz anders entwickelt, das kann man in heutigen Zeiten auch kaum noch prognostizieren. Schlussendlich bleibt aber klar, dass es nicht mehr so sein wird, wie es lange war. Auch die Schule muss und wird sich in Zukunft drastisch ver\u00e4ndern und das ist auch gut so. Nachzuholen g\u00e4be es sicherlich genug.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Die Zukunft der Schule: Unsere Welt ver\u00e4ndert sich momentan dramatisch, auch wenn ich mit meinen 15 Jahren noch keine \u201eFr\u00fcher was das so\u201c- Geschichten erz\u00e4hlen kann, erkenne nat\u00fcrlich auch ich, dass unsere Gesellschaft eine ganz andere ist als noch zu meiner Grundschul- oder Kindergartenzeit. 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