{"id":21397,"date":"2021-06-30T16:51:16","date_gmt":"2021-06-30T14:51:16","guid":{"rendered":"https:\/\/wochenendrebell.de\/?p=21397"},"modified":"2022-12-29T14:23:11","modified_gmt":"2022-12-29T13:23:11","slug":"madagaskar-hungersnot-klimakrise","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/madagaskar-hungersnot-klimakrise\/oekologie\/","title":{"rendered":"Klimakrise st\u00fcrzt Madagaskar in Hungerkatastrophe"},"content":{"rendered":"\n

Schon bevor der Sommer richtig beginnt, ist klar: 2021 wird ein verheerendes Jahr f\u00fcr das Weltklima. Im Fr\u00fchjahr bescherten der instabile Polarwirbel und die gr\u00f6nl\u00e4ndische Eisschmelze den Europ\u00e4er*innen heftige Schneef\u00e4lle<\/a>, nun \u00e4chzt Nordamerika unter den Folgen einer historischen Hitzewelle<\/a> mit akutem Wassermangel<\/a>, w\u00e4hrend der IPCC ein noch d\u00fcstereres Bild der zweiten H\u00e4lfte dieses Jahrhunderts zeichnet<\/a>. Am katastrophalsten schl\u00e4gt die Klimakrise aber aktuell in Madagaskar zu.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Bevor ich beginne: Eine Hungerkatastrophe ist grunds\u00e4tzlich eine ziemlich grausame Sache. Ich wei\u00df, was solche Berichte bei detaillierter Besch\u00e4ftigung mit ihnen ausl\u00f6sen k\u00f6nnen und frustrierte Resignation ist das Letze, was wir gebrauchen k\u00f6nnen, um dieser Katastrophe etwas entgegenzusetzen – deshalb sei an dieser Stelle gewarnt: In diesem Artikel wird die verheerende Situation in Madagaskar geschildert, es geht um die Zusammenh\u00e4nge zur Kolonialherrschaft und zur Klimakrise und um furchterregende Zahlen und Prognosen. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Thema jetzt sofort auf die Agenda muss. <\/p>\n\n\n\n

Kolonialherrschaft: Der Anfang vom Ende<\/h2>\n\n\n\n

Die Republik Madagaskar ist ein Inselstaat vor der Ostk\u00fcste Afrikas und liegt im Indischen Ozean. Sie ist mehr als eineinhalb Mal so gro\u00df wie Deutschland und wird von etwa 27 Millionen Menschen bev\u00f6lkert. Madagaskar ist auf dem Papier eine Demokratie, doch viele Menschen k\u00f6nnen ihr Wahlrecht in der Praxis nicht wahrnehmen, es kommt zu Kinderarbeit, unrechtm\u00e4\u00dfigen Verhaftungen und unfairen Prozessen. <\/p>\n\n\n\n

Noch bis ins Jahr 1960 war Madagaskar eine franz\u00f6sische Kolonie und hier beginnen bereits die Zusammenh\u00e4nge mit der dort nun herrschenden Hungerkatastrophe: In einem selbst im Vergleich zu anderen Kolonien unfassbar brutalen zehnj\u00e4hrigen Eroberungskrieg unterwarf Frankreich<\/a> die madagassische Bev\u00f6lkerung: Amtierende Politiker*innen wurden hingerichtet oder ins Exil verbannt, ganze D\u00f6rfer wurden niedergebrannt und die dort lebenden Menschen auf grausame Weise get\u00f6tet. Zwar wurden 70% der bis zur franz\u00f6sischen Eroberung als Sklav*innen lebenden Menschen „befreit“, doch nicht wenige wurden anschlie\u00dfend als Kanonenfutter im ersten Weltkrieg missbraucht und zum Einsatz im Krieg gezwungen. <\/p>\n\n\n

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\"Franz\u00f6sisches
Franz\u00f6sisches Propagandaposter<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n

Doch das war noch nicht alles, die Insel wurde w\u00e4hrend der Besatzung auch in anderer Hinsicht v\u00f6llig umgekrempelt: Die Kolonialmacht radierte ganze Landschaften aus, bzw. formte sie einfach nach ihren Bed\u00fcrfnissen um. Als isolierte Insel verf\u00fcgte Madagaskar lange \u00fcber eine v\u00f6llig einzigartige Vegetation, die es nirgends sonst auf der Welt gibt, doch ein gro\u00dfer Teil musste weichen, denn die Kolonialherren wollten dort Tabak, Wein, Kokos und andere Nutzpflanzen anbauen. Unter anderem diese Form der Landnutzung r\u00e4cht sich heute – \u00fcber 60 Jahre nach dem Ende der Kolonialherrschaft.<\/p>\n\n\n\n

Wenn der Dipol nicht mehr funktioniert…<\/h2>\n\n\n\n

Denn es ist zu trocken – viel zu trocken. Und das nicht erst seit Kurzem. Von 2015 bis 2017 wurden Ost- und S\u00fcdafrika von einer beispiellosen D\u00fcrrekatastrophe heimgesucht, einige L\u00e4nder riefen den Ausnahmezustand aus, es kam zu wirtschaftlichen Einbu\u00dfen und Stromausf\u00e4llen. Mais wurde stellenweise innerhalb eines Jahres viermal teurer und die Folge war extremer Hunger. Damals als Ursache angegeben: Ein starkes El-Ni\u00f1o-Ereignis und der sogenannte Warmwasser-Dipol<\/em> im Indischen Ozean.<\/p>\n\n\n\n

Der Warmwasser-Dipol bezeichnet das Ph\u00e4nomen, dass der Indische Ozean zwischen Ostafrika und S\u00fcdostasien innerhalb einiger Jahre zwischen zwei Zust\u00e4nden hin- und herpendelt. Im positiven Zustand ist das Wasser<\/a> vor der K\u00fcste Afrikas w\u00e4rmer als das vor S\u00fcdostasien. Dadurch verdampft es leichter und verst\u00e4rkt Winde, die Afrika \u00fcppigen Regen bescheren. Im negativen Zustand verh\u00e4lt es sich genau umgekehrt und dann wird es trockener in Afrika – das ist soweit ganz normal. In der Regel bietet dieses Pendeln aber genug Zeit f\u00fcr die Erholung zwischen zwei Trockenzust\u00e4nden.<\/p>\n\n\n

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\"Zust\u00e4nde
Die urspr\u00fcnglichen zwei Zust\u00e4nde des Warmwasser-Dipols, links positiv und rechts negativ<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n

Doch der Hauptgrund, aus dem die aktuelle Lage so katastrophal ist, hat seine Ursache ohne Zweifel in der menschengemachten Erderhitzung, denn der Warmwasser-Dipol funktioniert nicht mehr so wie er es mal tat – bzw. eigentlich tut er das sogar, aber die viel m\u00e4chtigere Entwicklung der Globalen Erhitzung \u00fcberlagert seinen Zyklus l\u00e4ngst. Die Regenf\u00e4lle \u00fcber Afrika werden immer seltener und damit auch die Chancen zur Erholung von D\u00fcrren. Gleichzeitig werden diese D\u00fcrren aber immer st\u00e4rker. So wurde die Ausnahmesituation von 2015 bis 2017 in Madagaskar schleichend zur Normalit\u00e4t. F\u00fcr S\u00fcdostasien bedeutet eine w\u00e4rmere Welt hingegen st\u00e4rkere Regenf\u00e4lle.<\/p>\n\n\n\n

Madagaskar ist durch seine geographische Lage, aber vor allem auch durch seine Geschichte, offensichtlich \u00fcberdurchschnittlich stark von der Klimakrise betroffen – es geh\u00f6rt zu den sogenannten MAPA<\/em>, den Most Affected People and Areas. Zum einen schrumpft der Wald auch heute noch durch Klimaver\u00e4nderungen und gezielte Rodungen massiv, bis 2070 k\u00f6nnte Madagaskar sogar v\u00f6llig waldfrei sein. Zum Anderen ist die Insel stark von tropischen Zyklonen betroffen, etwa Gafilo<\/em> im Jahr 2004 und Indlala<\/em> im Jahr 2007, die durch die Klimaerhitzung verschlimmert werden k\u00f6nnten.<\/p>\n\n\n\n

Dies sind die Warming Stripes f\u00fcr Madagaskar von 1901 bis 2020.<\/p>\n\n\n\n

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Ed Hawkings (University of Readings), https:\/\/showyourstripes.info\/<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Die seit Jahren schwelende D\u00fcrrekatastrophe eskaliert nun allerdings vollends, Madagaskar erlebt die schlimmste D\u00fcrre seit 40 Jahren, in einigen Landstrichen hat es seit drei Jahren kaum geregnet. Durch Sandst\u00fcrme wurden au\u00dferdem viele Felder unfruchtbar, die W\u00fcste r\u00fcckt immer weiter vor – die Folge dieses sogenannten Sahel-Syndroms<\/em> ist eine historische Fehlernte. Laut dem UN-Weltern\u00e4hrungsprogramm habe es bereits hungerbedingte Todesf\u00e4lle gegeben. Die Regierung rechnet mit Ernteeinbu\u00dfen von mindestens 60% im Vergleich zu den vergangenen f\u00fcnf Jahren im S\u00fcden Madagaskars.<\/p>\n\n\n\n

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„Familien leiden und es gibt bereits Menschen, die an akutem Hunger sterben – das ist nicht wegen eines Kriegs oder Konflikts, sondern wegen des Klimawandels“<\/p>\nDavid Beasley, Exekutivdirektor des Weltern\u00e4hrungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP)<\/cite><\/blockquote>\n\n\n\n

W\u00e4hrend Hitzewellen als h\u00e4ufige klimabedingte Todesursache vor allem Menschen mit einem Alter von \u00fcber 60 Jahren und Vorerkrankten das Leben kosten (wie beispielsweise aktuell in Nordamerika<\/a>), t\u00f6tet die Klimakrise durch Hungerkatastrophen vor allem Kinder. Sie sind auch jetzt am st\u00e4rksten betroffen, die wenigen vorhandenen Kliniken sind voll von Kindern und Kleinkindern unter f\u00fcnf Jahren, die unter Mangelern\u00e4hrung leiden.<\/p>\n\n\n\n

Waldfl\u00e4chen k\u00f6nnten die D\u00fcrren eind\u00e4mmen und abmildern, denn B\u00e4ume speichern Wasser und erh\u00f6hen somit die Niederschlagsmenge in einer Region. Doch von diesen gibt es eben immer weniger, zum einen weil die Best\u00e4nde w\u00e4hrend der europ\u00e4ischen Kolonialherrschaft (und auch danach) r\u00fccksichtslos vernichtet wurden, zum anderen weil Trockenheit als eine Folge der Entwaldung gleichzeitig eine ihrer Ursachen ist – ein extrem zerst\u00f6rerischer Teufelskreis, der ganze Landstriche im wahrsten Sinne des Wortes verw\u00fcstet.<\/p>\n\n\n\n

14.000 Menschen in akuter Lebensgefahr, 500.000 bedroht<\/h2>\n\n\n\n

Die Folgen dieser klimatischen Ver\u00e4nderung sind unfassbar furchtbar, auch wenn die Zahlen meist nicht zuverl\u00e4ssig erhoben werden und somit vorsichtig zu interpretieren sind (Stand Juni 2021).<\/p>\n\n\n\n

1.350.000 (1,35 Millionen) Menschen sind von der Hungerkatastrophe betroffen und ben\u00f6tigen Hilfe.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

500.000 (f\u00fcnfhunderttausend) Menschen sind in den n\u00e4chsten Monaten vom Tod durch Verhungern bedroht.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

14.000 (vierzehntausend) Menschen befindet sich wegen Hungers aktuell in akuter Lebensgefahr.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Es droht ein regelrechtes Massensterben. Viele Menschen versuchen, in die St\u00e4dte zu fl\u00fcchten, in denen die Nahrungsmittelversorgung noch am ehesten aufrecht erhalten werden kann, doch einige sind bereits zu schwach daf\u00fcr. \u00c4ltere wurden oftmals in D\u00f6rfern zur\u00fcckgelassen, andere Menschen stopfen sich Bl\u00e4tter, Schlamm und Lehm in den Bauch und Kinder sind so ausgehungert, dass schlaffe Hautfalten an ihren Gliedma\u00dfen zu sehen sind. Der Leiter des UN-Weltern\u00e4hrungsprogramms, David Beasley, sprach von Szenen wie aus Horrorfilmen. 16,5% der Kinder unter f\u00fcnf Jahren in Madagaskar leiden derzeit unter Mangelern\u00e4hrung, doppelt so viele wie vor vier Monaten.<\/p>\n\n\n\n

Helfer*innen, die mit mobilen Kliniken unterwegs sind, erz\u00e4hlen von Begegnungen mit M\u00fcttern, die bereits mehrere Kinder in den letzten Monaten durch den Hunger verloren haben. Parallel zur Hungerkatastrophe ist derzeit au\u00dferdem Malaria in Madagaskar<\/a> auf dem Vormarsch, auch ihre Ausbreitung wird durch die hohen Temperaturen beg\u00fcnstigt. Immer wieder kommt es zudem zu Ausbr\u00fcchen von Lepra, Masern oder sogar der Pest. Die Klimakrise gibt dieser Gesellschaft nun den Rest: In vielen Regionen sind kriminelle Banden aktiv, welche die Flucht durch Raub\u00fcberf\u00e4lle noch erschweren.<\/p>\n\n\n\n

Beitrag Madagaskars zur Klimakrise unterdurchschnittlich<\/h2>\n\n\n\n

Mit j\u00e4hrlichen Emissionen von 1,2 Tonnen CO2<\/sub>-\u00c4quivalenten pro Person (also einem Aussto\u00df, dessen Treibhauswirkung der von 1,2 Tonnen CO2<\/sub> entspricht) tr\u00e4gt Madagaskar kaum zur Erderhitzung bei, es \u00fcberschreitet nicht einmal sein klimavertr\u00e4gliches Jahresbudget. Schuld an der humanit\u00e4ren Katastrophe tragen daher vor allem die Industriestaaten, die durch den Aussto\u00df von Treibhausgasen die Durchschnittstemperatur der Erde in die H\u00f6he treiben, wodurch in Afrika die Niederschl\u00e4ge ausbleiben. Gerecht ist das nicht.<\/p>\n\n\n\n

Die Geschichte<\/a> setzt sich auf wahrlich tragische Weise fort: Die Industriestaaten haben Madagaskar durch Ausbeutung w\u00e4hrend des Kolonialismus einst verwundbar f\u00fcr D\u00fcrren und Hungerkatastrophen gemacht und nun sind es erneut die Industriestaaten, die das Werk durch Unt\u00e4tigkeit gegen\u00fcber der Klimakrise vollenden. Die Motive sind v\u00f6llig unterschiedlich, die Situationen nicht miteinander zu vergleichen. Lediglich die Folgen \u00e4hneln sich. Wo einst Sozialdarwinismus und Hass t\u00f6teten, \u00fcbernimmt nun Gleichg\u00fcltigkeit. <\/p>\n\n\n\n

Nat\u00fcrlich darf dieser menschengemachte Schrecken nicht instrumentalisiert werden, auch nicht f\u00fcr den laufenden Bundestagswahlkampf. Im Gegenzug muss<\/em> aber regelrecht in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass die Klimakrise und damit die Politik der Industriestaaten urs\u00e4chlich ist (und daran besteht kein Zweifel), wenn wir nicht wollen, dass es mal wieder bei „thoughts and prayers“ bleibt – wobei aktuell nicht einmal daf\u00fcr die Aufmerksamkeit gen\u00fcgt.<\/p>\n\n\n\n

Das Schlimmste kommt noch…<\/h2>\n\n\n\n

Die Hungerkatastrophe hat ihren H\u00f6hepunkt vermutlich noch nicht erreicht, mindestens bis zum Oktober ist nicht mit einer Entspannung der D\u00fcrre zu rechnen. Das Schlimmste liegt also noch vor den Menschen in Madagaskar. Und dabei ist nicht von 2050 oder 2030 die Rede – wenn nicht sofort Ma\u00dfnahmen zur Eind\u00e4mmung der Hungerkatastrophe getroffen werden, k\u00f6nnte sich die Zahl der kurz vor dem Hungertod stehenden Menschen bis zum Oktober verdoppelt haben. Eine halbe Million Menschen k\u00f6nnte in den n\u00e4chsten Monaten vom Verhungern bedroht sein.<\/p>\n\n\n\n

Es ist verst\u00e4ndlich und v\u00f6llig klar, dass uns allen unwohl wird, wenn wir Bilder von durch Tornados besch\u00e4digten St\u00e4dten oder unter Wasser stehenden Pl\u00e4tzen sehen. Genauso klar ist, dass auch diese Ph\u00e4nomene ernsthafte Probleme sind und Menschenleben kosten. Aber rein zahlenm\u00e4\u00dfig – und ja, ich bin mir bewusst, dass die rein auf Zahlen basierende Betrachtung zu kurz greift – ist das alles nichts als ein Tropfen auf dem hei\u00dfen Stein. Die zwei gro\u00dfen Killer im Kontext der Klimakatastrophe hei\u00dfen Hungerkatastrophen und Epidemien. <\/p>\n\n\n\n

Bremsen wir die Erhitzung nicht, wird 2090 ein Drittel der landwirtschaftlichen Fl\u00e4chen unbrauchbar sein, ein weiteres Drittel w\u00e4re gef\u00e4hrdet – viel \u00fcbrig bleibt dann nicht. Hinzu kommt eine ungleiche Verteilung: W\u00e4hrend einige L\u00e4nder kaum Verlust einfahren oder durch w\u00e4rmeres Klima sogar fruchtbare Fl\u00e4chen gewinnen, verlieren andere bis zu 95% ihrer landwirtschaftlich nutzbaren Fl\u00e4che. Globale Fehlernten nie gekannten Ausma\u00dfes werden die Folge sein. Klimasch\u00fctzer*innen wird gelegentlich vorgeworfen, sie w\u00fcrden die Menschheit am liebsten zur\u00fcck ins Mittelalter f\u00fchren. Dabei ist es die aktuelle Politik, welche unsere Spezies in mittelalterliche Zust\u00e4nde mit Hungerkatastrophen, Seuchen und Konflikten katapultiert.<\/span><\/p>\n\n\n\n

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Schon weit fr\u00fcher als 2090, n\u00e4mlich bis 2050, ist durch geringere Ertr\u00e4ge mit einem R\u00fcckgang der globalen Nahrungsmittelproduktion zu rechnen, w\u00e4hrend die Nachfrage gleichzeitig um 14% pro Jahrzehnt steigen wird. Schon jetzt steigt die Zahl der unterern\u00e4hrten Menschen wieder von Jahr zu Jahr, nachdem sie seit Beginn des neuen Jahrtausends zun\u00e4chst gesunken war. 2030 wird sie wieder h\u00f6her liegen als 2005. Das Ziel, den Welthunger zu besiegen, r\u00fcckt damit in weite Ferne. An den Zielen der Agenda 2030, zu denen unter anderem auch der Sieg \u00fcber den Welthunger geh\u00f6rt, wird die Menschheit krachend scheitern. <\/p>\n\n\n\n

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\"Infografik:<\/a> <\/span><\/p>\n\n\n\n

Das schl\u00e4gt sich auch in der Zahl der vorzeitigen Todesf\u00e4lle wieder. Derzeit sterben weltweit pro Jahr etwa 315.000 Menschen direkt an den Folgen der Klimakrise, bis 2030 wird sich diese Zahl um weitere 250.000 pro Jahr erh\u00f6hen. <\/p>\n\n\n\n

Die Klimakrise wird uns nicht den Gefallen tun, sich mit dem<\/em> gro\u00dfen Knall zu melden. Wer meint, es w\u00fcrde schon gehandelt, sobald die Folgen offensichtlich genug seien, irrt. Wenn 14.000 zu Tode Gehungerte nicht gen\u00fcgen, dann wird so bald gar nichts gen\u00fcgen – nicht ohne mehr Druck seitens der Bev\u00f6lkerung. Denn dass die Bev\u00f6lkerung des globalen Nordens sich der enormen Anzahl vorzeitiger Tode durch die Erderhitzung nicht bewusst ist, beeinflusst auch die Klimapolitik. K\u00f6nnte ein Peter Altmaier es sich noch leisten, Dinge wie „Klimaschutz wird nur dann funktionieren, wenn unser Wohlstand dadurch nicht gef\u00e4hrdet wird.<\/em>“ zu sagen, wenn die Bev\u00f6lkerung w\u00fcsste, wie grausam der Preis dieses Wohlstands ist? Falls ja, dann sind wir wahrhaftig verloren.<\/p>\n\n\n\n

Mit Spenden alleine ist es nicht getan und wir brauchen auch keinen White Saviorism, in dem Glauben, der globale Norden k\u00f6nne seine Schuld einfach so begleichen. Aber wenn ihr wollt und k\u00f6nnt, dann spendet an seri\u00f6se Organisationen, welche versuchen, die Hungerkatastrophe in Madagaskar einzud\u00e4mmen, beispielsweise die Welthungerhilfe<\/a><\/em>. Am wirksamsten bleibt es aber, die Ursache zu bek\u00e4mpfen. K\u00e4mpft f\u00fcr Klimagerechtigkeit.<\/em><\/strong><\/p>\n\n\n\n

Quellen und weiterf\u00fchrende Links<\/h2>\n\n\n\n

Klimawandel: Was er f\u00fcr die Landwirtschaft bedeutet – Kernergebnisse aus dem F\u00fcnften Sachstandsbericht des IPCC.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.klimafakten.de\/branchenbericht\/was-der-klimawandel-fuer-die-landwirtschaft-bedeutet<\/a>. <\/p>\n\n\n\n

Welthunger: Der Hunger auf der Welt wird wieder gr\u00f6\u00dfer.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/de.statista.com\/infografik\/15511\/anzahl-der-unterernaehrten-personen-weltweit\/<\/a>. <\/p>\n\n\n\n

Tausendfacher Tod: Masern zeigen in Madagaskar ihre verheerende Macht.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.zeit.de\/news\/2019-04\/15\/masern-zeigen-in-madagaskar-ihre-verheerende-macht-190415-99-836950<\/a>. CN: Tod von Kindern, Krankheit<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Die Kolonialzeit auf Madagaskar.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.urlaub-auf-madagaskar.com\/kolonialzeit\/<\/a>. CN: Krieg, Sklaverei, Hinrichtungen, Brutalit\u00e4t<\/strong><\/p>\n\n\n\n

D\u00fcrre in Ostafrika: Warum der Hunger zur\u00fcck nach Afrika kommt.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.spektrum.de\/news\/warum-der-hunger-zurueck-nach-afrika-kommt\/1441612<\/a>. <\/p>\n\n\n\n

Climate Change and health.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.who.int\/news-room\/fact-sheets\/detail\/climate-change-and-health<\/a>. CN: Tod<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Madagaskar: Hunderttausenden droht der Hungertod<\/em>. Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.tagesschau.de\/ausland\/madagaskar-hungersnot-107.html<\/a>. CN: Tod, Leid<\/strong><\/p>\n\n\n\n

„Das sieht man sonst nur in Horrorfilmen“ – Klimawandel f\u00fchrt zu Hungersnot in Madagaskar.<\/em> Abgerufen \u00fcber https:\/\/www.watson.ch\/international\/afrika\/506826456-schlimmste-duerre-seit-40-jahren-klimawandel-fuehrt-zu-hunger-in-madagaskar<\/a>. CN: Tod, Leid<\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Schon bevor der Sommer richtig beginnt, ist klar: 2021 wird ein verheerendes Jahr f\u00fcr das Weltklima. Im Fr\u00fchjahr bescherten der instabile Polarwirbel und die gr\u00f6nl\u00e4ndische Eisschmelze den Europ\u00e4er*innen heftige Schneef\u00e4lle, nun \u00e4chzt Nordamerika unter den Folgen einer historischen Hitzewelle mit akutem Wassermangel, w\u00e4hrend der IPCC ein noch d\u00fcstereres Bild der zweiten H\u00e4lfte dieses Jahrhunderts zeichnet. Am katastrophalsten schl\u00e4gt die Klimakrise aber aktuell in Madagaskar zu. Bevor ich beginne: Eine Hungerkatastrophe ist grunds\u00e4tzlich eine ziemlich grausame Sache. Ich wei\u00df, was solche Berichte bei detaillierter Besch\u00e4ftigung mit ihnen ausl\u00f6sen k\u00f6nnen und frustrierte Resignation ist das Letze, was wir gebrauchen k\u00f6nnen, um dieser Katastrophe etwas entgegenzusetzen – deshalb sei an dieser Stelle gewarnt: In diesem Artikel wird die verheerende Situation in Madagaskar geschildert, es geht um die Zusammenh\u00e4nge zur Kolonialherrschaft und zur Klimakrise und um furchterregende Zahlen und Prognosen. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Thema jetzt sofort auf die Agenda muss. Kolonialherrschaft: Der Anfang vom Ende Die Republik Madagaskar ist ein Inselstaat vor der Ostk\u00fcste Afrikas und liegt im Indischen Ozean. Sie ist mehr als eineinhalb Mal so gro\u00df wie Deutschland und wird von etwa 27 Millionen Menschen bev\u00f6lkert. Madagaskar ist auf dem Papier eine Demokratie, doch viele Menschen k\u00f6nnen ihr …<\/p>\n","protected":false},"author":223,"featured_media":21417,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[2592],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/21397"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/223"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=21397"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/21397\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/21417"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=21397"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=21397"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=21397"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}