{"id":2480,"date":"2015-10-22T08:30:17","date_gmt":"2015-10-22T06:30:17","guid":{"rendered":"http:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=2480"},"modified":"2022-12-31T14:15:47","modified_gmt":"2022-12-31T13:15:47","slug":"peter","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/peter\/gesellschaft\/","title":{"rendered":"Stoppt die \u00dcberfremdung Deutschlands"},"content":{"rendered":"

Wie sich das wohl anf\u00fchlt, wenn du an einer Kindergartengruppe vorbeigehst, sich die eine H\u00e4lfte der f\u00fcnfj\u00e4hrigen L\u00fcmmel angewidert die Nase zuh\u00e4lt und die anderen dir ein von Herzen kommendes \u201eB\u00e4h!\u201c entgegenrotzt?<\/p>\n

\u201eKomisch, f\u00fchlt sich das an\u201c, sagt Peter, der eigentlich nicht Peter hei\u00dft, und dessen Kontakt ich \u00fcber die Unterst\u00fctzer-Szene von „Nazifreies Dresden“ erhielt.<\/p>\n

Peter geh\u00f6rt zu einer Gruppe von Fl\u00fcchtlingen in einem kleinen Ort in Sachsen, die sich zu neunt Platz und Raum teilen, der in etwa der Gr\u00f6\u00dfe eines durchschnittlichen Klassenzimmers entspricht. Die farbliche Gestaltung erinnert an Kinderzimmer-Einrichtungsversuche \u00fcberforderter Eltern in den Neunzigern und dieses Pastellfarbenmassaker wird in der mir ins Auge stechenden Aufmerksamkeit nur vom Zustand der Betten und Schr\u00e4nke \u00fcbertroffen, die, st\u00e4nden sie bei uns im Ort an der Stra\u00dfe auf dem Sperrm\u00fcll, keinen Abnehmer gefunden h\u00e4tten. Der Teppich war wohl mal unifarben, tr\u00e4gt aber nun ein bunt-stylisches Muster aus Saft, Cola, Filzstift und Kaffeeflecken, und die Couch, die selbst Fans des Gelsenkirchener Barock vor Neid erblassen lassen w\u00fcrde, ist v\u00f6llig verschlissen und abgewetzt. Es gibt drei funktionierende Steckdosen, keinen funktionierenden TV-Anschluss, keine M\u00f6glichkeit f\u00fcr Internet. Seltsam, aber ich sehe nichts, was diese „Krimigranten“, diese „importierten Terror-Schl\u00e4fer“ und „Taschengeldj\u00e4ger“ mir oder einem der stumpf behirnten Bewohner dieses eigentlich ganz idyllisch gelegenen Fleckchen Erde weggenommen haben k\u00f6nnten.<\/p>\n

\u201eDas gr\u00f6\u00dfte Problem ist, dass wir unfassbar viel Zeit haben, aber man nie Zeit f\u00fcr sich hat.\u201c<\/p>\n

Schule, schlafen, essen, Schule, schlafen, essen, …<\/p>\n

Das Haus verlassen sie seit Monaten nur in Gruppen. Selbst dann ist es nicht ungef\u00e4hrlich, aber sie haben gelernt sich zu wehren. Man lauert ihnen bevorzugt auf, wenn sie alleine unterwegs sind. Unterm Strich bedeutet dies quasi keine Privatsph\u00e4re. Keine R\u00fcckzugsm\u00f6glichkeit. Weder innerhalb der Wohnung noch au\u00dferhalb, im Park, auf dem Fu\u00dfballplatz oder in dem Waldst\u00fcck am Ortsrand \u2013 nirgendwo kann man mal ein wenig alleine zur Ruhe kommen.<\/p>\n

\u201eWarum sind die Deutschen so zu uns?\u201c, fragt er mich ohne sp\u00fcrbaren Groll, mehr als m\u00f6chte er es einfach verstehen.  Tse, er schert uns anscheinend alle \u00fcber einen Kamm. Dieser Rassist.<\/p>\n

Busfahrer fahren dreckig grinsend an ihnen vorbei, wenn Peter und die anderen als einzige an der Bushaltestelle stehen und der f\u00fcr das Haus verantwortliche, betreuende Hausmeister lie\u00df sich in den letzten vier Wochen einmal blicken. Er verbarrikadierte das Fenster mit Brettern, da es zum wiederholten Male nachts von Rassisten eingeschlagen wurde, um die Feuerwerksk\u00f6rper gezielter platzieren zu k\u00f6nnen, die ihnen nachts ins Zimmer geworfen wurden. Die Polizei war aber gl\u00fccklicherweise schon eine Stunde nach telefonischer Kontaktaufnahme vor Ort. Im Supermarkt folgen ihnen die Mitarbeiter auf Schritt und Tritt, ohne wenigstens einen Schein von Distanz zu wahren, und aus vorbeifahrenden Autos erfolgen regelm\u00e4\u00dfig herzliche Begr\u00fc\u00dfungen, wie \u201eVerpisst euch!\u201c, \u201e Fickt Euch!\u201c, \u201eHaut ab!\u201c und \u00e4hnliche Nettigkeiten. Es ist der der pure Hass und aufrichtige Abneigung, die ihnen entgegenschl\u00e4gt.<\/p>\n

Peter erz\u00e4hlt dies sehr ruhig, geradezu teilnahmslos, doch es ist eher Gelassenheit, die mir dort begegnet. Pure Gelassenheit, die mich beeindruckt \u2013 und ersch\u00fcttert zugleich. Es ist keinesfalls Gleichg\u00fcltigkeit, die Geschehnisse besch\u00e4ftigen ihn, aber er hat einen Weg gefunden sie nah genug an sich ran zu lassen um sie reflektieren zu k\u00f6nnen, ohne dass sie ihn vereinnahmen und beherrschen. Nat\u00fcrlich st\u00f6rt ihn der Umgang, der mit ihm gepflegt wird, aber er wollte nicht \u00fcber die Zust\u00e4nde vor Ort jammern und er hat einfach auch verdammt viel beschisseneres erlebt, als das ihn das Handeln der Einwohner schocken oder frustrieren k\u00f6nnte. Er hat alles versucht. Freundliche Begr\u00fc\u00dfungen, Aufforderungen zum gemeinsamen Fu\u00dfballspiel, ein einfaches Anl\u00e4cheln. Er ist einfach so erzogen worden. Er kann sich benehmen. Es entspricht seinen Sitten und Gebr\u00e4uchen, und ich je l\u00e4nger ich mit ihm spreche, desto weniger sehe ich Chancen, ihn der s\u00e4chsisch-deutschen Leitkultur zu unterziehen.<\/p>\n

\u201eIch begegne Menschen grunds\u00e4tzlich freundlich.\u201c<\/p>\n

Er sagt dies, und berichtet mir dann von den Freunden, denen die Kehle von Daesh durchgeschnitten wurde und von Mitfl\u00fcchtlingen, die den Weg bis nach Europa nicht schafften, weil sie erschlagen wurden. Einfach so. Er beschreibt die Angst, die er im Boot hatte, das Ziel so nah vor Augen und trotzdem wohl wissend, dass es jederzeit zu Ende sein k\u00f6nnte. Ich h\u00f6re in zehn Minuten mehr Leid, als ich in drei Leben verkraften k\u00f6nnte.<\/p>\n

Peter erz\u00e4hlt mir ausgiebig von seiner Flucht. Er ist bem\u00fcht, immer wieder deutsche Worte zu benutzen, die er in der Schule gelernt hat, doch die meiste Zeit spricht er englisch. Viereinhalb Jahre war er unterwegs, bis er in M\u00fcnchen ankam und von dort innerhalb von zwei Tagen direkt nach Sachsen gebracht wurde. Sprachlich geht es nur sehr langsam vorw\u00e4rts. Kein TV, keine Kontakte innerorts. Wo sollen sie die erlernten Sprachkenntnisse anwenden?<\/p>\n

Die Stimmung w\u00e4hrend unseres Treffens ist nach der ersten Stunde eher vertraut. Wir tauschten bis dato zwei oder drei Nachrichten aus, die sich mit dem organisatorischen Rahmen besch\u00e4ftigten, und ich war \u00fcberrascht, wie positiv mir jemand begegnet, der auf seiner Flucht-Tortur und auch nun, nach seiner Ankunft, Menschen nicht von ihrer besten Seite kennenlernen musste. Geplant war, irgendwo essen zu gehen, einfach einen Abend mal ein wenig zu entspannen, nicht st\u00e4ndig auf eines der letzten noch intakten Fenster zu blicken, ihnen die M\u00f6glichkeit zu geben, mal abzuschalten. Sie sollten Menschen kennenlernen, die ihnen die rechte Hand reichen und nicht die rechte Hand zum Gru\u00df hochrei\u00dfen, wie es Pegida-Splittergruppen, regelm\u00e4\u00dfig nach Kundgebungsende auch vor ihrer Bleibe taten.<\/p>\n

Direkt nach meinem Eintreffen gingen wir in ihre Unterkunft. Sie schlugen vor, dort zu bleiben. Es w\u00e4re f\u00fcr mich vielleicht nicht gut, wenn man mich mit ihnen sehen w\u00fcrde. Sie w\u00fcrden nicht wollen, dass ich in Gefahr k\u00e4me, und es w\u00e4re gar nicht notwendig, sie zum Essen einzuladen. Sie w\u00fcrden sich freuen, dass jemand mit ihnen spricht, und sie h\u00e4tten zur Feier des Tages das Nationalgericht gekocht. Nun sitze ich auf der eingangs beschriebenen Couch und dippe das weiche Brot in ein gulasch\u00e4hnliches, sehr schmackhaftes Gericht von nennenswerter Sch\u00e4rfe, w\u00e4hrend Peter von seinen \u00c4ngsten der Vergangenheit erz\u00e4hlt, als w\u00fcrde er CD-Rezensionen \u00fcber Helene Fischers neues Album verlesen. Ich habe M\u00fche, seine Gelassenheit nachzuvollziehen, was zum einen am f\u00fcr mich ungewohnten Ambiente liegt, zum anderen daran, dass mir das Brot im Halse stecken bleibt, wenn ich den Inhalt seiner Aussage gerade einmal verarbeitet und auch nur ann\u00e4hernd visualisiert habe, bevor mich schon das n\u00e4chste geschilderte Erlebnis, wie ein Hammer trifft. Das reicht f\u00fcr mehrere Leben, und nach und nach erschlie\u00dft sich mir, dass er den Herrschaften, die w\u00e4hrend der Demo strammdeutsche Parolen rufend direkt an seiner Wohnung vorbeimarschieren, nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit schenken m\u00f6chte. So ekelhaft und widerw\u00e4rtig das Verhalten des braun-v\u00f6lkischen Mobs auch ist, so armselig muss es doch anmuten, wenn dort Menschen stolz befahnt vor der Unterkunft skandieren. Es sei nicht zwingend repr\u00e4sentativ , was er hier im s\u00e4chsischen Ort erlebt. Das erkl\u00e4rte ich ihm. Ich erkl\u00e4rte ihm aber auch, dass Rassismus weit verbreitet und tief in unserer Gesellschaft<\/a> verankert ist und das sich kein noch so kleiner Ort in Deutschland sicher f\u00fchlen darf. Heute nicht und morgen auch nicht. Die Anzahl derer, die die Geschehnisse in Deutschland  zumindest im stillen K\u00e4mmerlein bef\u00fcrworten, ist gro\u00df.Da geht es nicht um Applaus bei brennenden Unterk\u00fcnften oder Dulden k\u00f6rperlicher Gewalt. Ich sp\u00fcre und erlebe Abneigung Fl\u00fcchtlingen gegen\u00fcber in pers\u00f6nlichen Gespr\u00e4chen, in Nachfragen zu \u00c4u\u00dferungen meinerseits, auf Twitter, \u00fcberall. Also nicht allen Fl\u00fcchtlingen gegen\u00fcber. Nat\u00fcrlich nur den Massen an Schmarotzern gegen\u00fcber, die hier sind, um unsere Frauen und Kinder zu vergewaltigen. Auch sch\u00f6n ist: \u201eIch stehe Fl\u00fcchtlingen neutral gegen\u00fcber.\u201c So, so. Bleib mir vom Leib.<\/p>\n

F\u00fcr Peter bleiben die schlimmen Erfahrungen in Deutschland trotzdem nur eine mickrige Randnotiz in seinem Lebenslauf im Vergleich zum Erlebten.<\/span><\/p>\n

Ich erkl\u00e4re ihm, dass die offensiv ausgelebte Form des Rassismusses, wie man sie in Heidenau, \u00dcbigau, Markersdorf, Freital oder Prohlis erlebt, ekelhaft ist, aber dass es vielleicht auch wichtig ist, solche Idioten zu haben. Sie machen Rassismus sichtbar, und \u00fcber den Intellekt von Menschen, die zur Rettung des Christentums und des Abendlandes nachts Gottesh\u00e4user \u00fcberfallen, muss man gl\u00fccklicherweise nicht viele Worte verlieren. Ein p\u00f6belnder Mob macht den Ekel greifbar, den S\u00f6der, de Maizi\u00e8re und Konsorten in chic formulierten, berechnend platzierten Statements salonf\u00e4hig in die Mitte der Gesellschaft transportieren. Ich versuche mich bei Peter, was diese Aussagen betrifft, kurz zu fassen, erkl\u00e4re ihm nur, was den besorgten B\u00fcrger sorgt und konzentriere mich darauf, ihm von all den Menschen zu erz\u00e4hlen, die aktiv helfen, sei es durch Sachspenden, Sprachunterricht oder ehrenamtliche Mitarbeit in Einrichtungen. Es f\u00e4llt ihm zun\u00e4chst schwer, mir zu glauben, dass wir viele sind \u2013 wie soll er auch, er ist seit Monaten in Deutschland und hat von diesem Engagement nichts gesehen. Er hat keinen blassen Schimmer, wie sich die Fl\u00fcchtlingssituation in den letzten Wochen entwickelt hat, er sp\u00fcrt lediglich, dass das Ma\u00df an Aggression gestiegen ist, was es aber nicht viel schlimmer machte. Das ging ja auch kaum noch.<\/p>\n

Ich zeige ihm Bilder aus M\u00fcnchen, Videos aus Dortmund, Stuttgart und vielen anderen St\u00e4dten. Er ist \u00fcberrascht und beginnt zu verstehen. Er reflektiert seine Situation und fasst in wenigen S\u00e4tzen seine komplette Flucht zusammen, um final zu dem Ergebnis zu kommen, dass er als einer der wenigen von mittlerweile hunderttausenden Fl\u00fcchtlingen in einem eigentlich recht sch\u00f6nen Land mit tausenden von St\u00e4dten in einer der \u201eTop-Racism-Towns\u201c gelandet ist. Ich versuche noch einmal ein wenig zu differenzieren, muss aber zugeben, dass es sicherlich einige tausend sicherere Orte f\u00fcr ihn und seine Freunde geben w\u00fcrde.<\/p>\n

Er f\u00e4ngt an zu grinsen, bis \u00fcber beide Ohren l\u00e4chelt er, bevor er unfassbar befreit anf\u00e4ngt zu lachen, er bekommt sich gar nicht mehr ein vor lachen. Ich versuche mich bei ihm zu entschuldigen, weil ich ein wenig mitschmunzeln musste und dies eigentlich als unpassend empfand, konnte aber meinen Satz nicht zu Ende sprechen, weil mich sein Lachen ansteckte.<\/p>\n

\u201eDa habe ich aber richtig Gl\u00fcck gehabt zum Ende meiner Reise\u201c, sagt er.<\/p>\n

Unaufh\u00f6rliches Lachen. Seine Mitbewohner kommen hinzu, er erz\u00e4hlt ihnen, wo sie gelandet sind, so im nationalen Vergleich. Erneuter Lachanfall. Es dauerte zwei oder drei Minuten, bis sich alle wieder beruhigt hatten. Wir sitzen noch lange zusammen, deutlich l\u00e4nger als geplant. Wir beratschlagen, wie es weitergehen k\u00f6nnte, welche Hilfe notwendig w\u00e4re und welche Ma\u00dfnahmen und Schritte wohl eher kontraproduktiv w\u00e4ren. Wir lachen vermutlich mehr, als in dem Ort in 2015 gelacht wurde. Unwirkliche Situation. Sie sind seit neun Monaten hier und bekommen fast nichts mit. Das Rassistenpack erschien ihm lange Zeit stellvertretend und repr\u00e4sentativ f\u00fcr den typischen Deutschen. Nun lachen wir gemeinsam \u00fcber die Rassisten und „Wir sind das Volk“-Pl\u00e4rrer. In diesem Moment sind die Rassisten das, was sie zuk\u00fcnftig \u00f6fter sein werden, und oftmals zur Angsteinfl\u00f6\u00dfung beschworen haben: Fremde im eigenen Land. Nicht aufgezwungen, nicht unabsichtlich hineingeraten, nicht blind folgend zuf\u00e4llig dort gelandet. Ganz bewusst haben sie nicht nur mit Rassisten gemeinsame Sache gemacht. Sie sind Rassisten und haben sich gl\u00fccklicherweise in der j\u00fcngeren Vergangenheit oft genug geoutet. Sie werden verlieren. Sie ziehen den K\u00fcrzeren. Wir lachten \u00fcber sie. Sie sind Witzfiguren, die nie zuvor in Peters Leben l\u00e4nger Raum einnahmen, als in den Minuten, in denen wir sie auslachten. Ich freue mich festzustellen, wie viel Peter mit Menschen, die ich mag, gemein hat. Sein Charakter, seine Denke, sein Humor, seine beeindruckend dem\u00fctige Herangehensweise, sein Respekt jedem Menschen gegen\u00fcber, sein grunds\u00e4tzliches Verst\u00e4ndnis von Miteinander. Vielleicht wird der ein oder andere behaupten, ich h\u00e4tte einen Vorzeigefl\u00fcchtling gefunden. Den einen einzigen, der sich benehmen kann. Damit steht es dann wohl eins zu null, denn ich fand noch keinen Rassisten, \u00fcber den ich das behaupten kann. Rassisten sind verhaltensfremd, eine Gefahr f\u00fcr unsere Kultur, sie kommen, um mein Gem\u00fct zu vergewaltigen. Wir m\u00fcssen \u00fcber ihr Bleiberecht sprechen. Ich habe nichts gegen Rassisten, aber sie m\u00fcssen lernen, sich zu integrieren.Das wird man ja wohl noch sagen m\u00fcssen. Ich bin auch das Volk. Ich bin besorgt und m\u00f6chte etwas tun gegen die Verhaltens\u00fcberfremdung meines Landes. Steht auf! Gegen die Verhaltens\u00fcberfremdung in Deutschland. Wir brauchen gute \u00c4rzte, Psychologen und Mediziner, die herausfinden, warum es Nazis gelingt, mit ihrem Herz die Gehirnblutung nur auf dem „The walking Dead“-Niveau zu sichern. Hirn m\u00fcsste da sein, aber wie gelingt es uns, dass diese Menschen es f\u00fcr mehr nutzen als zur Aufrechterhaltung ihrer Vitalfunktionen? Wir m\u00fcssen mehr erfahren \u00fcber dieses fremdartige Verhalten von Rassisten. Nur so k\u00f6nnen wir ihre \u00c4ngste und Sorgen ernst nehmen. Jedem ist klar, was passiert, wenn wir der Flut an Verhaltensfremden nicht Einhalt gebieten, wenn wir diesen Tsunami mit hasserf\u00fcllten Menschen nicht stoppen.<\/p>\n

Eigentlich bin zu Peter gekommen, um zu helfen, zu unterst\u00fctzen, mindestens, um Hilfe anzubieten, doch sie waren es, die die meiste Zeit \u201egaben\u201c. Ich lernte. Ein Abend auf Augenh\u00f6he, an dem mir eines klar wird: Wenn nur jeder Hundertste dieser Fl\u00fcchtlinge diese Power, dieses Ma\u00df an Leidenschaft und Zielstrebigkeit mitgebracht hat, wie Peter es mir an diesem Abend gezeigt hat, und es uns gelingt, dieses Potential zur Entfaltung kommen zu lassen, werden wir zuk\u00fcnftig in gro\u00dfem Umfang von der Zuwanderung profitieren. Das ist noch ein weiter Weg, und ich geh\u00f6re nicht zwingend zu denen, die die Fl\u00fcchtlinge auf Basis von \u00f6konomischer Verwendbarkeit bemessen m\u00f6chten. M\u00fcsste ich mich jedoch entscheiden, mit wem ich die wirtschaftlichen Herausforderungen der n\u00e4chsten Jahre bew\u00e4ltigen m\u00f6chte und ich h\u00e4tte die Wahl zwischen Peter und dem Fahnenschwenker, ich w\u00fcsste, wessen Hilfe ich w\u00e4hlen w\u00fcrde. Ich glaube, es gibt tausendfach mehr Fl\u00fcchtlinge wie Peter. Die Rassisten haben nun allen Grund zur Besorgnis.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Wie sich das wohl anf\u00fchlt, wenn du an einer Kindergartengruppe vorbeigehst, sich die eine H\u00e4lfte der f\u00fcnfj\u00e4hrigen L\u00fcmmel angewidert die Nase zuh\u00e4lt und die anderen dir ein von Herzen kommendes \u201eB\u00e4h!\u201c entgegenrotzt? \u201eKomisch, f\u00fchlt sich das an\u201c, sagt Peter, der eigentlich nicht Peter hei\u00dft, und dessen Kontakt ich \u00fcber die Unterst\u00fctzer-Szene von „Nazifreies Dresden“ erhielt. Peter geh\u00f6rt zu einer Gruppe von Fl\u00fcchtlingen in einem kleinen Ort in Sachsen, die sich zu neunt Platz und Raum teilen, der in etwa der Gr\u00f6\u00dfe eines durchschnittlichen Klassenzimmers entspricht. Die farbliche Gestaltung erinnert an Kinderzimmer-Einrichtungsversuche \u00fcberforderter Eltern in den Neunzigern und dieses Pastellfarbenmassaker wird in der mir ins Auge stechenden Aufmerksamkeit nur vom Zustand der Betten und Schr\u00e4nke \u00fcbertroffen, die, st\u00e4nden sie bei uns im Ort an der Stra\u00dfe auf dem Sperrm\u00fcll, keinen Abnehmer gefunden h\u00e4tten. Der Teppich war wohl mal unifarben, tr\u00e4gt aber nun ein bunt-stylisches Muster aus Saft, Cola, Filzstift und Kaffeeflecken, und die Couch, die selbst Fans des Gelsenkirchener Barock vor Neid erblassen lassen w\u00fcrde, ist v\u00f6llig verschlissen und abgewetzt. Es gibt drei funktionierende Steckdosen, keinen funktionierenden TV-Anschluss, keine M\u00f6glichkeit f\u00fcr Internet. Seltsam, aber ich sehe nichts, was diese „Krimigranten“, diese „importierten Terror-Schl\u00e4fer“ und „Taschengeldj\u00e4ger“ mir oder einem der stumpf behirnten …<\/p>\n","protected":false},"author":221,"featured_media":22085,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[2596],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2480"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/221"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2480"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2480\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/22085"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2480"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=2480"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2480"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}