{"id":353,"date":"2013-04-15T20:06:15","date_gmt":"2013-04-15T18:06:15","guid":{"rendered":"http:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=353"},"modified":"2020-12-05T17:45:06","modified_gmt":"2020-12-05T16:45:06","slug":"fc-st-pauli-wappen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/fc-st-pauli-wappen\/suche-lieblingsfussballverein\/","title":{"rendered":"FC St.Pauli Wappen erklimmen"},"content":{"rendered":"\n
Jason erklimmt das FC St.Pauli Wappen, Papsi tr\u00e4gt den Urinduft der Nord. Die Wochenendrebellen beim FC St.Pauli.<\/p>\n
Sprecher:<\/b> „Das 1:0 in der 15.Spielminute durch unsere Nummer 9………Paul“<\/p>\n
Zuschauer: <\/b>„M\u00fcller“<\/p>\n
Einpeitscher<\/b>: „Paul“<\/p>\n
Zuschauer:\u00a0<\/b> „M\u00fcller“<\/p>\n
Stadionwilli<\/b>: „Pauuuuuuuuuuuul\u201c<\/p>\n
Zuschauer<\/b>: „M\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fc\u00fclllllllllaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa\u201c<\/p>\n
Stadionhorst: <\/b>„Neueeeeeeeeer Spielstaaaaaand…… Wiiiiiiiiiiiiir“<\/p>\n
Zuschauer: <\/b>„aiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiins“<\/p>\n
Sprecher:\u00a0 <\/b>„die andern“<\/p>\n
Zuschauer: <\/b>„Nuuuuuuuuuuuuull“<\/p>\n
Der Bl\u00f6dmann: <\/b>„Danke“<\/p>\n
Zuschauer:<\/b> „Bitte“<\/p>\n
Der Bl\u00f6dmann wieder:<\/b> „Viel Spass Euch noch“<\/p>\n
Zuschauer:<\/b> „Dir auch“<\/p>\n
Ich : <\/b>„Fu.. y..!“<\/p>\n
Ich hasse es!Diese \u00e4tzend aufgeblasenen und v\u00f6llig \u00fcberhypten Toransagen gehen mir auf den Zeiger. Hey, es ist nichts dagegen einzuwenden den Torsch\u00fctzen entsprechend zu w\u00fcrdigen zu feiern und seinen Namen ins ehrw\u00fcrdige Rund zu schmettern.<\/span><\/p>\n Tore sind essentiell und geh\u00f6ren geb\u00fchrend abgefeiert, aber das Szenario welches sich dann im Stadion teilweise abspielt ist einfach nur peinlich. Die DFL legt so viel Schwachsinn fest. Ich fordere die Regel, dass der Stadionsprecher mit der Tordurchsage fertig sein muss bevor der Wiederanpfiff erfolgt. Egal in welcher Phase seiner zw\u00f6lfstufigen Toransagenekstase er sich befindet. Der neunte Offizielle sitzt neben ihm und dreht ihm p\u00fcnktlich mit Anpfiff den Saft ab.<\/p>\n Tr\u00e4umchen.<\/p>\n Mit dem Nachtzug aus Freiburg kommend auf die s\u00fcndige Meile gepurzelt und nach einem ausgiebigen Fr\u00fchst\u00fcck im Schweinske, marschieren die Wochenendrebellen gem\u00fctlich die Reeperbahn hinunter um im KFC an der Ecke einen letzten Drink zu nehmen. Es regnet. Schon ungew\u00f6hnlich, dass w\u00e4hrend ganz Deutschland von sch\u00f6nem Wetter spricht, wir anscheinend zielsicher die einzigen Wettergrusel- Pl\u00e4tze aufgesucht haben. Vielleicht h\u00fcllt Hamburg sich auch in sein sch\u00f6nstes Kleid. Man wei\u00df es nicht. Im Fast Food Restaurant bekommt ein Typ mit Irokesenschnitt und Napalm Death Hoodie mit, wie wir nach dem Weg zum Stadion fragen:<\/p>\n \u201eK\u00f6nnt mitkommen – Ich will auch hin\u201c<\/p>\n Seine aufforderndes Angebot h\u00e4tte mir im Dunkeln zu sp\u00e4terer Stunde Sorgenfalten im Hinblick auf den zuk\u00fcnftigen Verbleib mindestens einer meiner Nieren bereitet. So, war es nicht nur o.k., sondern auch sehr nett und informativ, erfuhr ich doch , dass alle HSV Fans durchweg prolliges Gesindel mit hohem Gewaltpotential sind. Aber mal ganz abgesehen von dieser recht hirnrissigen, der Rivalit\u00e4t geschuldeten Aussage, ein sehr sympathischer Kerl.<\/p>\n Wir stehen unmittelbar vorm Stadioneingang ( zwei riesige St.Pauli Wappen direkt im Blick) und er fragt: \u201eKommt Ihr zu Recht ab hier?\u201c\u00a0Ich f\u00fchle mich gen\u00f6tigt ironisch zu werden\u00a0 und zu fragen ob dies das Stadion vom FC St.Pauli ist?\u00a0Er antwortet v\u00f6llig unironisch: \u201eYo\u201c und verl\u00e4sst uns mit einem leicht verzweifelten \u201eMein Gott wie haben die es bis hier her geschafft Blick\u201c in den Augen. Keine Chance noch irgendetwas zu erkl\u00e4ren. Wieder ein Mensch mehr, der zu Hause erz\u00e4hlen kann:\u00a0„Diese-RTL-Mitten-im-Leben-Menschen. Die gibt`s wirklich und sie interessieren sich auch f\u00fcr Fu\u00dfball.“\u00a0Egal.<\/p>\n Es blieb ausreichend Zeit um Sohnemann den fast schon traditionellen mehrmin\u00fctigen Entscheidungsprozess, welcher Schal es denn dieses Mal sein soll, alleine durchlaufen zu lassen.<\/p>\n Die erstaunlich schnelle Entscheidung f\u00fcr den Freundschaftsschal zwischen \u00a0Celtic und St.Pauli begr\u00fc\u00dfte ich sehr. Es regnete noch immer, also gab es noch ein\u00a0Totenkopf-Regencape dazu. Ger\u00fcstet. Wieder einmal mehr, gelang es uns, sich zielgerichtet zweimal hintereinander am falschen Blockeingang anzustellen. Ich schaute mich um. Wenn unser Napalm-Death bekuttetes Empfangskomitee und Begleiter von eben uns nun sehen w\u00fcrde, wie wir r\u00fcckw\u00e4rts nach f\u00fcnfzehn Minuten Anstehzeit aus dem Block gef\u00fchrt werden, w\u00fcrde er sich sehr wahrscheinlich zu uns gesellen und uns erst wieder verlassen wenn er meinen Sohnemann sicher daheim bei Mama abgeliefert hat.<\/p>\n Nach Ankunft im Eingangsbereich der Nordkurve wankten uns einige p\u00f6belnde 1860 Fans entgegen. Sie wurden hier des Eingangs verwiesen und schimpften nun lautstark auf das Eingangspersonal, den FC St.Pauli, die Stadt Hamburg und die Bundesregierung die all das zul\u00e4sst obwohl sie es doch sind , die einen Gro\u00dfteil der Steuern…….blablabla .\u00a0Neben mir stehen zwei Typen in Cowboystiefeln ( Sind das dann diese Luden?) und schreien bedrohlich unmissverst\u00e4ndlich auf die Fans der Blauen ein:<\/p>\n \u201eH\u00f6rt auf zu motzen, wenn ihr zu bl\u00f6d seid den Eingang zu Euerm Loch zu finden\u201c<\/p>\n Mehr als ein zustimmendes Nicken bringe ich nicht Zu Stande als der Lude ( Na, ich mein diesen Typ mit den Stiefeln, ohne Strass und nicht in rot, ganz normale schwarze) mich kurz reaktionsfordernd anblickt.<\/p>\n Ohne Sohnemann w\u00e4re ich vermutlich souver\u00e4n genug gewesen mit einzustimmen und auf die d\u00e4mlichen Bayern zu schimpfen, aber ich hatte eine Sauangst , dass Sohnemann uns verpfeift und mitteilt wie wir eben am falschen Eingang \u00a0standen und \u2026 na ja, ihr wisst schon.<\/p>\n Zu meinen besten Zeiten , mit Kumpels , dann vielleicht noch leicht angeheitert, w\u00e4re das einer dieser ganz glorreichen Momente gewesen. Ich h\u00e4tte den Blick des Cowboys, selbst wenn ich wollte, nicht unkommentiert gelassen. Never.<\/p>\n Ein kurzes \u201eSagen Sie mal , sind Sie ein Lude?\u201c oder \u201eHey, Cowboy, wie viel Pferdchen hast du denn laufen\u201c w\u00e4re Pflicht gewesen.<\/p>\n Und dann am n\u00e4chsten Morgen Zentralkrankenhaus Hamburg:<\/p>\n „Schweine hier. Ich habe doch gar nichts gemacht“<\/p>\n Es w\u00e4re garantiert einer dieser Momente geworden, an die man sich noch Jahre sp\u00e4ter zur\u00fcck erinnert. Jeden Tag. Wenn man seinen Zahnersatz einsetzt.<\/p>\n Also , wir sind dann rein. Mit den beiden Luden. Es ist schon erstaunlich, dass man anscheinend in jeder Kurve genau die Typen findet, die man vorab so klischeem\u00e4\u00dfig erwartet. Denkste. Die beiden Ponyhofbesitzer waren mit Ihren Cowboystiefeln, ihren Vokuhilas und ihrem auff\u00e4lligem Schmuckbehang \u00a0so ziemlich die einzigen in Zuh\u00e4lter-Optik.\u00a0 Ich sondierte das Schuhwerk der Nordkurve. Gummistiefel, irgendwelche Klumpenbotten sowie dicke versiffte Winterschuhe waren im Trend bei den Herren sowie auch bei den Frauen. \u00a0Ich fiel auf mit Lederschuhen, so viel war klar. Das bleibt aber nicht lange so. Das war noch klarer. Das Millerntor ist tats\u00e4chlich eins dieser wunderherrlichen Stadien, wo du auf den Stehpl\u00e4tzen w\u00e4hrend und auch nach dem Regen ordentlich im Modder stehst. Schlamm. Morast . Oder wie das auch hei\u00dfen mag. Fantastische Voraussetzungen. Mit den Erfahrungen aus Schalke ger\u00fcstet suchten wir uns einen Platz ganz vorne, wo das Gedr\u00e4nge gering oder in dem Fall sogar nicht vorhanden ist.<\/p>\n Eine kurze Musterung des Zettels , den ich im Eingangsbereich bekommen verriet mir, dass es heute erstmals eine Choreo geben soll? \u00a0Wie bitte? Ehrlicher , dreckiger Zweitligafu\u00dfball und dann eine Choreografie? Ungew\u00f6hnlich. Aber Stop.\u00a0Alles klar. Bis nach St.Pauli hatte sich also unser kleines Projekt schon rumgesprochen und die Sankt Paulianer (darf man das so sagen?)\u00a0 wollen nichts unversucht lassen Sohnemann in ihren Bann zu ziehen. Chapeau.\u00a0Und es kam noch besser.\u00a0Kaum platziert, kam eine Dame\u00a0 ( Kein Lude dabei) , deren Optik mich ein wenig an Uschi aus Gelsenkirchen erinnerte\u00a0 ( Nur mit Z\u00e4hnen – Diese allerdings stilecht in den St.Pauli-Farben) und dr\u00fcckte Sohnemann rote Schnipsel in die Hand.<\/p>\n Drecks\u00e4cke. Kinderf\u00e4nger. Unfassbar.\u00a0Als integrierter Bestandteil der choreografierenden St.Pauli Fangemeinschaft wollten sie ihn in ihre Gewalt ziehen.<\/p>\n \u201eH\u00e4ltst du das Ende des Banners fest?\u201c fragte den Sohn ein seltsam bem\u00fctzter Typ.<\/p>\n