{"id":7414,"date":"2020-11-08T23:15:44","date_gmt":"2020-11-08T22:15:44","guid":{"rendered":"https:\/\/www.wochenendrebell.de\/?p=6883"},"modified":"2021-06-23T07:58:04","modified_gmt":"2021-06-23T05:58:04","slug":"121-key-race-alert-donald-trump-fazit-artemis-accords","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/121-key-race-alert-donald-trump-fazit-artemis-accords\/podcast-wochenendrebellen\/laberpodcast\/","title":{"rendered":"Key Race Alert | Donald Trump Fazit | Artemis Accords"},"content":{"rendered":"\n

+++KEY RACE ALERT+++: In dieser Folge widmen wir uns ausf\u00fchrlich der US-Wahl aus verschiedenen Perspektiven. Eigentlich wollten wir die Folge nutzen, um als erstes Medium in Deutschland Joe Biden zum Sieger auszurufen – dann waren die anderen aber doch irgendwie schneller und wir haben noch einen Tag gewartet um mehr \u00fcber die Detailzahlen zu erfahren. Folgendes Besprechen wir in dieser Episode:<\/p>\n\n\n\n

Fazit zu Donald Trump<\/h2>\n\n\n\n

Donald Trumps Beliebtheitswerte sind nach wie vor hoch, vergleichbar mit denen Obamas nach seiner ersten Amtszeit. Zudem erhielt er mehr Stimmen als noch 2016 – und das obwohl man meinen m\u00fcsste, nach einer solch desastr\u00f6sen Amtszeit, die uns gesellschaftlich so zur\u00fcckgeworfen hat, verlorene Zeit beim Klimaschutz war und unz\u00e4hligen Menschen das Leben gekostet hat, eine Wiederwahl gar nicht zur Diskussion stehen d\u00fcrfte. Auf der anderen Seite muss man jedoch festhalten, dass Trump aus der Perspektive eines Menschen, der \u00fcberzeugt hinter dieser Ideologie steht, einen gro\u00dfen Teil seiner Versprechungen in die Tat umgesetzt hat.<\/p>\n\n\n\n

So ist Trump etwa aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen, hat einen harten Kurs gegen\u00fcber China und dem Iran gefahren, die Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, die Arbeitslosenzahlen sind gesunken und die wirtschaftliche Entwicklung war bis zur Corona-Krise grunds\u00e4tzlich positiv. Dass einige dieser Vorhaben zum Teil katastrophal und desastr\u00f6s waren oder auf Kosten anderer Menschen oder Dinge stattfanden, steht v\u00f6llig au\u00dfer Frage. Bei den Folgen seiner Handlungen hingegen hat Trump viel gelogen: Er versprach den Menschen etwa, das Au\u00dfenhandelsdefizit w\u00fcrde durch die Strafz\u00f6lle gegen China sinken – doch bis zur Corona-Krise stieg es sogar.<\/p>\n\n\n\n

Und auch die Corona-Krise reiht sich dort letztlich nur ein. Es gibt sicherlich nicht wenige Menschen, die es vollkommen richtig finden, k\u00f6rperlich schw\u00e4chere Menschen sterben zu lassen, um der Mehrheit Unannehmlichkeiten zu ersparen und die Wirtschaft zu schonen. Das Fazit ist also, dass es falsch ist, Trump als dummen und verr\u00fcckten Pr\u00e4sidenten zu betrachten – er ist eine ernsthafte Gefahr, der viele Vorhaben umgesetzt hat, die f\u00fcr jeden anst\u00e4ndig denkenden Menschen eine Katastrophe sind – und zwar mit voller Absicht.<\/p>\n\n\n\n

Wahlsystem der USA<\/h2>\n\n\n\n

Das Wahlsystem der USA wurde in letzter Zeit nun wirklich viel diskutiert und ich denke, die meisten k\u00f6nnen sich inzwischen etwas darunter vorstellen. Was dabei meiner Meinung nach aber viel zu kurz kam, ist die Einordnung und Interpretation: Wieso ist dieses Wahlsystem so wie es ist und wie sind Ungerechtigkeiten darin verankert? Damit besch\u00e4ftigen wir uns etwas genauer.<\/p>\n\n\n\n

Grunds\u00e4tzlich ist der Kongress, das US-amerikanische Parlament, nach britischem Vorbild in zwei Kammern eingeteilt. Eine davon ist der Senat<\/strong>, der beispielsweise f\u00fcr die Ernennung und Enthebung von \u00c4mtern, internationale Vertr\u00e4ge und auch die Genehmigung von Gesetzen zust\u00e4ndig ist und in dem jeder Staat zwei Sitze<\/strong> hat. Die andere ist das Repr\u00e4sentantenhaus<\/strong>, das Initiativrecht besitzt, also Gesetze vorlegen kann. Hier berechnet sich die Zahl der Sitze eines Staates an seiner Bev\u00f6lkerung<\/strong>. Jeder Staat hat so viele Wahlleute (und Sitze im Kongress) wie es Sitze im Senat und im Repr\u00e4sentantenhaus hat.<\/p>\n\n\n\n

Das bedeutet Folgendes: Gro\u00dfe Staaten sind im Senat extrem unterrepr\u00e4sentiert, schlie\u00dflich bekommen sie genau so viele Sitze wie viel kleinere Staaten. Tendenziell sind die gr\u00f6\u00dferen Staaten aber auch vielschichtiger, also weniger wei\u00df. Minderheiten sind durch das Zweikammersystem systematisch benachteiligt. Hinzu kommen einige Gebiete, die gar keine Vertretung im Senat haben, etwa Puerto Rico oder Washington D.C. – auch das spiegelt sich in der Politik wieder: Nach dem verheerenden Hurricane in Puerto Rico gab es im Vergleich zu anderen Staaten kaum Hilfen und in Washington D.C. setzte Trump das Milit\u00e4r gegen seine eigenen B\u00fcrger*innen ein.<\/p>\n\n\n\n

Bei der Wahl des Repr\u00e4sentantenhauses ist auch Wahlkreisschiebung<\/em> ein gro\u00dfes Thema – schlie\u00dflich kann in jedem Wahlkreis nur eine Kandidatin oder ein Kandidat gewinnen und diese Wahlkreise k\u00f6nnen alle zehn Jahre relativ beliebig von der regierenden Partei gezogen werden. Indem man einfach m\u00f6glichst viele W\u00e4hler*innen der gegnerischen Partei in einen Wahlkreis zw\u00e4ngt, erh\u00f6ht man nat\u00fcrlich die Anzahl der Wahlkreise, in denen die eigene Partei gewinnt: Aus jedem beliebigen Ergebnis l\u00e4sst sich dadurch fast jedes andere Ergebnis machen.<\/p>\n\n\n\n

Obwohl sich sicherlich beide Parteien der Wahlkreisschiebung bedienen, kommt sie meist den Republikanern zugute. Das liegt nicht unbedingt daran, dass sie diese mehr ausnutzen als die Demokraten, sondern einfach daran, dass die Bev\u00f6lkerung so verteilt ist wie sie ist: Demokrat*innen leben meist in St\u00e4dten – und somit in einigen wenigen Wahlkreisen – konzentriert w\u00e4hrend Republikaner*innen sich viel besser verteilen. Von 250 computergenerierten M\u00f6glichkeiten f\u00fcr die Wahlkreiseinteilung von Florida waren etwa alle 250 vorteilhafter f\u00fcr die Republikaner.<\/p>\n\n\n\n

Doch es geht noch weiter: Durch das Wahlleutesystem sind selbst bei der Pr\u00e4sidentenwahl die Stimmen nicht ann\u00e4hern gleich viel wert. 2016 z\u00e4hlte eine Stimme in Michigan etwa genauso viel wie 1.000 Stimmen in Wyoming. Und ganz zuf\u00e4lligerweise wurde Michigan auch insgesamt 22 mal von den Kandidat*innen besucht w\u00e4hrend andere Staaten komplett leer ausgingen.<\/p>\n\n\n\n

All diese M\u00e4ngel f\u00fchren nat\u00fcrlich dazu, dass viele Menschen das Gef\u00fchl haben, ihre Stimme h\u00e4tte keinen Wert und deshalb ist die Wahlbeteiligung auch h\u00e4ufig so gering – wenn die Politiker*innen nicht vom Volk legitimiert sind, ignorieren sie selbstverst\u00e4ndlich auch dessen Willen.<\/p>\n\n\n\n

Artemis Accords<\/h2>\n\n\n\n

Mensch bleibt Mensch, egal wo er hingeht. Und wenn man \u00fcber die aktuelle Politik in den USA spricht, dann sind die Artemis Accords<\/em> sicherlich ein untersch\u00e4tzter Aspekt des Versagens der USA bei der Schaffung einer friedlicheren und gerechteren Welt. Sie sind der vertragliche Rahmen des geplanten R\u00fcckkehr von Menschen zum Mond im Jahr 2024. Die soll diesmal n\u00e4mlich – anders als das Apollo-Programm – in internationaler Kooperation stattfinden. Grunds\u00e4tzlich lobenswert. Die Bedingungen daf\u00fcr sind jedoch regelrecht unglaublich:<\/p>\n\n\n\n