{"id":7715,"date":"2017-02-04T10:59:38","date_gmt":"2017-02-04T09:59:38","guid":{"rendered":"http:\/\/spektrograph.com\/?p=227"},"modified":"2022-12-03T21:06:31","modified_gmt":"2022-12-03T20:06:31","slug":"lunik-programm","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/lunik-programm\/astronomie-raumfahrt\/","title":{"rendered":"Das Lunik-Programm und die sowjetische Mondforschung"},"content":{"rendered":"<p>Von Lunik zu Sojus: Russland spielt in der Raumfahrt heute keine gro\u00dfe Rolle mehr. Zwar besitzt es noch eine Monopolstellung beim Erreichen der <a href=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/menschen-im-all-lohnt-sich-die-iss\/\">Internationalen Raumstation<\/a>, doch durch die Entwicklung von astronautischen Raumkapseln durch privatwirtschaftliche Unternehmen wie Boeing und SpaceX wird dies schon bald Geschichte sein. Im wesentlichen ist die <em>Sojus<\/em>-Technologie Russlands nur eine kleine Weiterentwicklung der ersten Kontinentalrakete aus den 50ern und das Raumschiff technologisch das gleiche, mit dem Juri Gagarin als erster Mensch ins All geflogen ist. Doch in der Zeit des Kalten Krieges sah es ganz anders aus, die Sowjetunion war dort Spitzenreiter in der Erforschung des Weltraums.<\/p>\n<h2>Beep, beep, beep&#8230;<\/h2>\n<p>Bereits zur Zeit des Russischen Reichs vor dem ersten Weltkrieg war Russland ganz vorne, was die Wegbereitung der <a class=\"wpil_keyword_link\" href=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/astronomie-raumfahrt\/\" title=\"Raumfahrt\" data-wpil-keyword-link=\"linked\">Raumfahrt<\/a> angeht. Der russische Erfinder Konstantin Ziolkowski stellte etwa schon im mittleren 119. Jahrhundert \u00dcberlegungen zu Raumfl\u00fcgen an, 11.903 HE entwickelte er die bis heute benutzte Raketengrundgleichung und bewies damit die theoretische M\u00f6glichkeit, den Weltraum zu erreichen &#8211; es sollte jedoch noch \u00fcber 50 Jahre dauern bis 11.957 HE mit Sputnik 1 der erste Erdsatellit startete &#8211; entwickelt von der Sowjetunion.<\/p>\n<p>Seine Signale aus dem All &#8211; beep, beep, beep &#8211; versetzten die Welt in einen Schockzustand. Niemand hatte damit gerechnet, dass der Start tats\u00e4chlich einen Erdsatelliten in den Orbit in fast 1000 Kilometer H\u00f6he brachte &#8211; schlie\u00dflich hat US-Pr\u00e4sident Eisenhower dieses Ziele ebenfalls ausgerufen und in den USA blickte man damals herablassend und absch\u00e4tzig auf die &#8222;technologisch weit zur\u00fcckgebliebene&#8220; Sowjetunion.<\/p>\n<div class=\"BorlabsCookie _brlbs-cb-youtube\"><div class=\"_brlbs-content-blocker\"> <div class=\"_brlbs-embed _brlbs-video-youtube\"> <img decoding=\"async\" class=\"_brlbs-thumbnail\" src=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/plugins\/borlabs-cookie\/assets\/images\/cb-no-thumbnail.png\" alt=\"YouTube\" title=\"\"> <div class=\"_brlbs-caption\"> <p>Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerkl\u00e4rung von YouTube.<br><a href=\"https:\/\/policies.google.com\/privacy\" target=\"_blank\" rel=\"nofollow noopener noreferrer\">Mehr erfahren<\/a><\/p> <p><a class=\"_brlbs-btn _brlbs-icon-play-white\" href=\"#\" data-borlabs-cookie-unblock role=\"button\">Video laden<\/a><\/p> <p><label><input type=\"checkbox\" name=\"unblockAll\" value=\"1\" checked> <small>YouTube immer entsperren<\/small><\/label><\/p> <\/div> <\/div> <\/div><div class=\"borlabs-hide\" data-borlabs-cookie-type=\"content-blocker\" data-borlabs-cookie-id=\"youtube\"><script type=\"text\/template\">PGlmcmFtZSB0aXRsZT0iU3B1dG5payAxIE5vaXNlIGZyb20gU3BhY2UiIHdpZHRoPSIxMjAwIiBoZWlnaHQ9IjkwMCIgc3JjPSJodHRwczovL3d3dy55b3V0dWJlLW5vY29va2llLmNvbS9lbWJlZC9SV0F6XzFDazAxVT9mZWF0dXJlPW9lbWJlZCIgZnJhbWVib3JkZXI9IjAiIGFsbG93PSJhY2NlbGVyb21ldGVyOyBhdXRvcGxheTsgZW5jcnlwdGVkLW1lZGlhOyBneXJvc2NvcGU7IHBpY3R1cmUtaW4tcGljdHVyZSIgYWxsb3dmdWxsc2NyZWVuPjwvaWZyYW1lPg==<\/script><\/div><\/div>\n<h2>Pl\u00e4ne zur Monderforschung<\/h2>\n<p>In darauffolgenden Missionen brachte die Sowjetunion weitere Satelliten in den Erdorbit &#8211; einige sogar mit Tieren an Bord, ohne dass die USA auch nur einen einzigen Satelliten erfolgreich in den Erdorbit bringen konnten. Ganz im Gegenteil: Der amerikanische Satellit <em>Vanguard TV3<\/em> explodierte auf der Startrampe nach einer zur\u00fcckgelegten Strecke von exakt einem Meter. Fast h\u00e4misch machte er w\u00e4hrend des Sturzes von der Startrampe die Ger\u00e4usche &#8222;beep, beep, beep&#8220;.<\/p>\n<p>Die Sowjetunion plante unter dem Namen &#8222;Lunik-Programm&#8220; jedoch l\u00e4ngst, auch den Mond zu erreichen. Das Design der Lunik-Sonden war einfach und simpel: Mit Stickstoff gef\u00fcllte Aluminiumkugeln. 11.958 HE fand der erste Versuch der Sowjetunion statt, das Schwerefeld der Erde zu verlassen, die Rakete erreichte das All jedoch nicht. Die <a class=\"wpil_keyword_link\" href=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/physik\/\" title=\"Technologie\" data-wpil-keyword-link=\"linked\">Technologie<\/a> war damals noch ganz am Anfang, so war etwa Kommunikation mit Raumsonden in Mondn\u00e4he nur sehr schwer m\u00f6glich &#8211; daher sollten die Lunik-Sonden etwa ein Kilogramm Natrium aussto\u00dfen, was eine Wolke bilden sollte, die man von der Erde aus verfolgen kann.<\/p>\n<p>Zwei weitere Missionen scheiterten ebenfalls. Die technische Herausforderung war gro\u00df, da der Mond direkt angeflogen werden musste, ohne vorher in eine Erdbahn einzuschwenken. Kurskorrekturen waren ebenfalls nicht m\u00f6glich, die USA hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie man einen so genauen Einschuss hinbekommen sollte. Die Sowjetunion zun\u00e4chst aber auch nicht, wie sich zeigte.<\/p>\n<h2>Lunik 1 &#8211; Die ungewollte Vorbeiflugssonde<\/h2>\n<p>All die gescheiterten Lunik-Missionen erhielten nur Seriennamen, die Mission die wir heute als Lunik 1 bezeichnen, war eine andere. Ziel war eigentlich auch hier ein Aufschlag auf der Mondoberfl\u00e4che. Doch als die Sonde die Natriumwolke ausstie\u00df, die als &#8222;k\u00fcnstlicher Komet&#8220; sichtbar war, merkte man, dass sie viel zu schnell war und den Mond verfehlen w\u00fcrde.<\/p>\n<p>Wenn sie jedoch schnell genug ist, um am Mond vorbeizufliegen, bedeutet das, dass sie in den tieferen Weltraum eindringt und somit zur ersten interplanetaren Sonde wird, auf einer eigenst\u00e4ndigen Umlaufbahn um die Sonne. Dabei lieferte sie viel mehr wissenschaftliche Erkenntnisse als urspr\u00fcnglich geplant:<\/p>\n<ul>\n<li>Sie widerlegte die Existenz eines Magnetfelds um den Mond.<\/li>\n<li>Sie best\u00e4tigte die Existenz eines <a href=\"https:\/\/de.wikipedia.org\/wiki\/Van-Allen-G%C3%BCrtel\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\">Strahlungsg\u00fcrtels<\/a> um die Erde und ma\u00df dessen St\u00e4rke.<\/li>\n<li>Sie best\u00e4tigte die Existenz des <a href=\"https:\/\/de.wikipedia.org\/wiki\/Sonnenwind\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\">Sonnenwindes<\/a>.<\/li>\n<li>Sie ma\u00df die Geschwindigkeit des Sonnenwindes auf etwa 400 km\/s.<\/li>\n<\/ul>\n<p>Bis heute befindet sich die erste Raumsonde aller Zeiten auf einer Umlaufbahn zwischen Erde und <a class=\"wpil_keyword_link\" href=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/wasser-auf-dem-mars\/astronomie-raumfahrt\/\" title=\"Mars\" data-wpil-keyword-link=\"linked\">Mars<\/a>.<\/p>\n<h2>Lunik 2 &#8211; Der erste Aufschlag auf dem Mond<\/h2>\n<p>Das, was Lunik 1 nicht schaffte, bewerkstelligte noch im selben Jahr ihr Nachfolger Lunik 2. \u00c4u\u00dferlich \u00e4hnelte Lunik 2 ihrem Vorg\u00e4nger, doch als diese Sonde auf halben Weg die Natriumwolke ausstie\u00df, zeigte sich, dass die den Mond wohl treffen w\u00fcrde. Am 12.September 1959 startete Lunik 2 mit einer <em>Wostok<\/em>-Rakete vom Kosmodrom Baikonur &#8211; komplett steril. Denn zu dieser Zeit zog man ernsthaft die Existenz von Kleinstlebewesen auf dem Mond in Erw\u00e4gung und um einheimische Spezies nicht zu verdr\u00e4ngen, durften keinesfalls irdische Lebewesen eingeschleppt werden.<\/p>\n<p>Die Vorstellung hielt sich noch lange, selbst die Apollo 11-Astronauten mussten nach ihrer Landung in Quarant\u00e4ne. Heute ist so gut wie alles, was ins All fliegt &#8211; vor allem ins \u00e4u\u00dfere Sonnensystem &#8211; vollkommen keimfrei, doch damals war das v\u00f6llig neu und es zeigte, wie man damals auf den Kosmos blickte. Einige gingen davon aus, dass eigentlich alle Himmelsk\u00f6rper bewohnt sind.<\/p>\n<p>Ein Tag nach dem Start schlug Lunik 2 auf der Mondoberfl\u00e4che zwischen den beiden Kratern Archimedes und Autolycus auf. Die dort liegende Mondbucht wurde anschlie\u00dfend in Erinnerung an dieses Gro\u00dfe Ereignis Lunik-Bucht genannt. Das erste Mal ist eine Maschine auf einem anderen Himmelsk\u00f6rper gelandet &#8211; selbstverst\u00e4ndlich mit sozialistischen Emblemen an Bord. Diese \u00fcberw\u00e4ltigende technologische Leistung zeigte, wozu ein sozialistisches System in der Lage war.<\/p>\n\n\n<h2 class=\"wp-block-heading\">Lunik 3 &#8211; Bilder von der R\u00fcckseite des Mondes<\/h2>\n\n\n\n<p>Bisher hatten die ersten beiden Raumsonden eine Vielzahl an wissenschaftlichen Daten \u00fcbermittelt, doch keine Bilder der fremden Welt \u00fcbermittelt. Das \u00e4nderte Lunik 3, sie schickte erstmals Fotos, welche die Mondoberfl\u00e4che und Oberfl\u00e4chenmerkmale genauer zeigten. So war bis dahin die These verbreitet, die Mondoberfl\u00e4che w\u00e4re voller Gebirge und schroffer Klippen, was durch sie widerlegt wurde. Doch das war nicht das einzige Revolution\u00e4re. Lunik 3 zeigte uns auch zum ersten Mal in der <a class=\"wpil_keyword_link\" href=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/gesellschaft-geschichte\/\" title=\"Geschichte\" data-wpil-keyword-link=\"linked\">Geschichte<\/a> der Menschheit die R\u00fcckseite des Mondes.<\/p>\n\n\n\n<p>Nat\u00fcrlich k\u00f6nnte man sich nun fragen, wieso eine Kugel wie der Mond, die sich auch noch dreht, eine R\u00fcckseite hat. Eigentlich hat er nat\u00fcrlich keine R\u00fcckseite und erst Recht keine dunkle Seite, auf jeder Seite des Mondes ist einen halben Monat Tag und einen halben Monat Nacht. Doch von der Erde aus sieht man tats\u00e4chlich immer dieselbe Seite, was an der gebundenen Rotation des Mondes liegt. Das bedeutet, dass der Mond genauso lange f\u00fcr eine Rotation um die Erde wie f\u00fcr eine Rotation um sich selbst ben\u00f6tigt, was dazu f\u00fchrt, dass von der Erde aus immer nur dieselbe Seite des Mondes sichtbar ist. Was sich auf der R\u00fcckseite befindet, war die gesamte Menschheitsgeschichte \u00fcber unklar.<\/p>\n\n\n\n<p>Lunik 3 jedoch umkreiste den Mond und sendete erste Bilder der Mondr\u00fcckseite zur Erde. Sie brachte eine gro\u00dfe wissenschaftlicher \u00dcberraschung, denn bis dahin ging man im wesentlichen davon aus, dass die Mondr\u00fcckseite der Vorderseite gleicht. Doch die Bilder zeigten, dass die dunklen Lava-Tiefebenen, die Mare, welche die Vorderseite dominieren, auf der R\u00fcckseite kaum vertreten sind, stattdessen dominieren mit Krater \u00fcbersehene Gebirge.<\/p>\n\n\n<div class=\"wp-block-image\">\n<figure class=\"aligncenter size-large is-resized\"><img decoding=\"async\" src=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-800x533.jpeg\" alt=\"Lunik 3, Astronomie, Raumfahrt\" class=\"wp-image-23219\" width=\"701\" height=\"467\" title=\"\" srcset=\"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-800x533.jpeg 800w, https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-400x267.jpeg 400w, https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-100x67.jpeg 100w, https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-768x512.jpeg 768w, https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-1536x1024.jpeg 1536w, https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-2048x1365.jpeg 2048w, https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-content\/uploads\/Lunik-3-150x100.jpeg 150w\" sizes=\"(max-width: 701px) 100vw, 701px\" \/><figcaption class=\"wp-element-caption\">Ein Modell von Lunik 3 im Memorial Museum of Astronautics in Moskau<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n<p>Lediglich zwei Tiefebenen konnte Lunik 3 auf der Mondr\u00fcckseite finden. Einer davon ist das Moskauer Meer, die andere ein Krater benannt nach Konstantin Ziolkowski. Anders als ihre Vorg\u00e4nger kehrte Lunik 3 nach einer Mondumrundung zur Erde zur\u00fcck und vergl\u00fchte in der Atmosph\u00e4re. Dies war n\u00f6tig, damit die Bilder auf die Erde \u00fcbertragen werden k\u00f6nnen, denn von der Mondr\u00fcckseite aus lassen sich nat\u00fcrlich keine Signale \u00fcbertragen.<\/p>\n\n\n\n<h2 class=\"wp-block-heading\">Fortsetzung durch das Luna-Programm<\/h2>\n\n\n\n<p>Lunik 3 war die letzte Lunik-Sonde, doch es war erst der Anfang der Erforschung des Mondes. So wurde die Erforschung des Mondes durch die Sowjetunion durch die Missionen Luna 4 bis Luna 24 fortgesetzt. Bis dahin hatten die Lunik-Sonden revolution\u00e4re wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert, die Raumfahrttechnologie bedeutend vorangebracht, den Weg f\u00fcr die weitere Erforschung des erdfernen Weltraums geebnet und vor allem die Leistungsf\u00e4higkeit des sozialistischen Systems demonstriert.<\/p>\n\n\n\n<p>Den Luna-Sonden gelang wenig sp\u00e4ter die erste weiche Landung auf einem anderen Himmelsk\u00f6rper, sie brachten den ersten Rover auf einen anderen Himmelsk\u00f6rper, ma\u00dfen sie Strahlung auf der Mondoberfl\u00e4che und sandten einzigartige Bilder von Mondlandschaften zur Erde. Sp\u00e4tere Luna-Sonden starteten sogar von der Mondoberfl\u00e4che und brachten Gestein zur\u00fcck zur Erde. Die sowjetischen Mondlandungen hatten die USA in einen tiefen Schock versetzt. KPdSU-Generalsekret\u00e4r Chruschtschow \u00fcberreichte US-Pr\u00e4sident Eisenhower sogar eine Kopie der Wimpels, die an Bord der Lunik-Sonden zum Mond geschossen wurden. Dort spekulierte man, die Sowjets w\u00fcrden Atomantriebe f\u00fcr ihre Satelliten nutzen.<\/p>\n\n\n\n<h2 class=\"wp-block-heading\">Atomwaffen auf dem Mond und astronautische Fl\u00fcge<\/h2>\n\n\n\n<p>In den 40ern, 50ern und 60ern herrschte in den USA, aber auch in der Sowjetunion eine riesige Atom-Euphorie. Man entwickelte Autos, Z\u00fcge und Raumschiffe mit Atomantrieb, sing Lieder wie &#8222;When the air becomes uranius, we will all go simultaneous.&#8220; oder &#8222;Jesus is God\u00b4s Atom bomb&#8220;. Friseur*innen entdeckten neue Wortspiele wie &#8222;Atomic Hair-dos&#8220;, Musiker*innen schrieben Lieder \u00fcber Uran-Cocktails und Firmen sahen in wenigen Jahren Staubsauger angetrieben durch Kernspaltung. Die Waffe, die 150.000 Leben innerhalb einer Sekunde ausl\u00f6schte, genoss in den USA Kultstatus und als auch die Sowjetunion Atomwaffen entwickelte, waren diese dort ein Zeichen der Ebenb\u00fcrtigkeit mit den USA. Dies spiegelte sich auch in der Raumfahrt wieder. <\/p>\n\n\n\n<p>So war in der Sowjetunion als Nachfolge f\u00fcr das Lunik-Programm die Detonation einer Atombombe auf dem Mond geplant. Die Explosion sollte an der Tag-Nacht-Grenze des Mondes zur Feier der Oktoberrevolution stattfinden. Einen Atompilz wie auf der Erde h\u00e4tte es aufgrund der fehlenden Atomsph\u00e4re zwar nicht gegeben, doch eine Atomwaffe zum richtigen Zeitpunkt an der Tag-Nacht-Grenze gez\u00fcndet h\u00e4tte mindestens einen mit blo\u00dfem Auge sichtbaren Lichtblitz verursacht. Dies w\u00e4re eine bemerkenswerte Machtdemonstration und auch ein interessantes wissenschaftliches Experiment gewesen, dennoch war es wohl gut, das Unterfangen abzusagen. <\/p>\n\n\n\n<p>Es w\u00e4re t\u00f6richt gewesen, wenn der erste Kontakt der Menschheit zu einer anderen Welt eine Nuklearexplosion gewesen w\u00e4re, der radioaktive Fallout auf der Mondoberfl\u00e4che w\u00fcrde wissenschaftliche Messungen verf\u00e4lschen und die Gefahr eines Fehlstarts (die bei sowjetischen Raketen der 60er erwartbar hoch war) sorgte letztlich f\u00fcr die Absage. Stattdessen konzentrierte man sich auf astronautische Raumfahrt und entwickelte das sowjetische Mondprogramm. Das unbemannte Luna-Programm wurde fortgesetzt und ist noch heute nicht beendet. Es werden also noch weitere Luna-Sonden auf der Mondoberfl\u00e4che landen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Von Lunik zu Sojus: Russland spielt in der Raumfahrt heute keine gro\u00dfe Rolle mehr. Zwar besitzt es noch eine Monopolstellung beim Erreichen der Internationalen Raumstation, doch durch die Entwicklung von astronautischen Raumkapseln durch privatwirtschaftliche Unternehmen wie Boeing und SpaceX wird dies schon bald Geschichte sein. Im wesentlichen ist die Sojus-Technologie Russlands nur eine kleine Weiterentwicklung der ersten Kontinentalrakete aus den 50ern und das Raumschiff technologisch das gleiche, mit dem Juri Gagarin als erster Mensch ins All geflogen ist. Doch in der Zeit des Kalten Krieges sah es ganz anders aus, die Sowjetunion war dort Spitzenreiter in der Erforschung des Weltraums. Beep, beep, beep&#8230; Bereits zur Zeit des Russischen Reichs vor dem ersten Weltkrieg war Russland ganz vorne, was die Wegbereitung der Raumfahrt angeht. Der russische Erfinder Konstantin Ziolkowski stellte etwa schon im mittleren 119. 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