{"id":7836,"date":"2017-02-22T20:58:41","date_gmt":"2017-02-22T19:58:41","guid":{"rendered":"http:\/\/spektrograph.com\/?p=284"},"modified":"2022-10-16T13:05:29","modified_gmt":"2022-10-16T11:05:29","slug":"planeten-trappist-1","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/planeten-trappist-1\/astronomie-raumfahrt\/","title":{"rendered":"Die vier neuen Welten des TRAPPIST-1 und der gro\u00dfe Konjunktiv in der Astronomie"},"content":{"rendered":"\n
In einer Pressekonferenz hat die NASA angek\u00fcndigt, eine wichtige astrobiologische Entdeckung verk\u00fcnden zu k\u00f6nnen. Nach reichlich Spekulation wissen wir nun mehr: Es geht um gleich vier neue Exoplaneten, die eventuell geeignete Bedingungen f\u00fcr Leben bieten k\u00f6nnten. Was wir wissen und was (noch) nicht, zusammengefasst.<\/strong><\/p>\n\n\n\n Trappist<\/em>, damit verbindet man bisher vor allem belgisches Bier, doch das k\u00f6nnte sich nun durch eine spektakul\u00e4re Entdeckung der NASA um den ultrak\u00fchlen Zwergstern <\/span>TRAPPIST-1<\/em> \u00e4ndern. <\/span><\/p>\n\n\n\n Die NASA gibt nicht h\u00e4ufig Pressekonferenzen. Obwohl die \u00d6ffentlichkeitsarbeit in den letzten Jahren eine immer gr\u00f6\u00dfere Rolle in der Wissenschaft bekommt, schaffen es viele Entdeckungen kaum an die \u00d6ffentlichkeit. Und wenn die NASA dann einmal eine Pressekonferenz ank\u00fcndigt, dann muss schon irgendwas Bedeutendes passiert sein. Das und der mysteri\u00f6se Wortlaut der Ank\u00fcndigung fachten in den letzten Tagen Spekulationen an:<\/p>\n\n\n\n \u201cNASA will hold a news conference at 2 p.m. EST on Thursday, Dec. 2, to discuss an astrobiology finding that will impact the search for evidence of extraterrestrial life. Astrobiology is the study of the origin, evolution, distribution and future of life in the universe.\u201d<\/p><\/blockquote>\n\n\n\n Soso, eine astrobiologische Entdeckung, die gravierende Auswirkungen auf unsere Vorstellung von Leben im Universum haben wird. Hat man vielleicht doch extraterrestrisches Leben gefunden? Viele pr\u00e4destinierte Nachrichtenmagazine wussten nat\u00fcrlich genau, was los war:<\/p>\n\n\n\n „Hat die Nasa au\u00dferirdisches Leben entdeckt?“<\/p> „Wenn ich raten sollte, was die Nasa verk\u00fcnden wird, dann w\u00fcrde ich sagen, sie haben Arsen auf dem Titan entdeckt und vielleicht sogar chemische Hinweise auf Bakterien, die es f\u00fcr Photosynthese nutzen.“<\/p> „NASA-Entdeckung: Auf diesen Planeten kann Leben existieren!“<\/p><\/blockquote>\n\n\n\n Falsch, falsch und falsch.<\/p>\n\n\n\n Nat\u00fcrlich wusste auch ich nicht, was die NASA bekanntgeben w\u00fcrde (das m\u00fcsst ihr mir jetzt einfach glauben…), doch viele der Schlagzeilen lie\u00dfen sich im Vorhinein eigentlich bereits nahezu ausschlie\u00dfen. Beispielsweise ist die Technik, mit der wir eine zweite Erde eindeutig identifizieren k\u00f6nnen, noch gar nicht vorhanden. Das wird erst in wenigen Jahren mit dem James Webb Space Telescope m\u00f6glich sein, denn erst damit werden wir in die Atmosph\u00e4ren erdgro\u00dfer Exoplaneten schauen k\u00f6nnen und sehen, ob ihre Zusammensetzung f\u00fcr Leben geeignet ist.<\/p>\n\n\n\n Aktuell k\u00f6nnen wir nur sagen, ob die Entfernung zum Stern eine lebensfreundliche Atmosph\u00e4re erm\u00f6glichen <\/em>w\u00fcrde, daraus k\u00f6nnen wir jedoch nicht schlie\u00dfen, ob es eine gibt. Und selbst aus einer erd\u00e4hnlichen Atmosph\u00e4re k\u00f6nnten wir noch nicht direkt auf die Existenz <\/em>au\u00dferirdischen Lebens schlie\u00dfen, daf\u00fcr m\u00fcssten wir Elemente finden, die nur durch biologische Aktivit\u00e4ten entstehen, etwa Sauerstoff.<\/p>\n\n\n\n Selbst, wenn man vielleicht im Sonnensystem primitives Leben gefunden h\u00e4tte, w\u00e4re eine Pressekonferenz in diesem Ausma\u00df wohl kaum die Form, damit umzugehen. Den meisten ist vermutlich nicht klar, was f\u00fcr ein einmaliger Einschnitt auf allen Ebenen dies w\u00e4re, in diesem Fall g\u00e4be es sicherlich eine ganz andere Form von Bekanntgabe. Vor allem eingeladen zur Konferenz waren Expert*innen f\u00fcr Exoplaneten, daher konnte man davon ausgehen, dass vermutlich neue potentiell erd\u00e4hnliche Exoplaneten entdeckt hat. Und so war es dann auch.<\/p>\n\n\n\n Um einen Stern im Sternbild Wassermann wurden vier neue Planeten entdeckt. Der Stern hei\u00dft TRAPPIST-1 und eigentlich ist es ein typischer unauff\u00e4lliger, ich w\u00fcrde fast sagen langweiliger Stern. Er ist ein sogenannter roter ultrak\u00fchler Zwerg, also einer der kleinsten m\u00f6glichen Sterne. Er ist nur wenig gr\u00f6\u00dfer als der Planet Jupiter und direkt an der Massengrenze zu sogenannte Braunen Zwergen<\/a>, also der Zwischenstufe zwischen Stern und Planet. In \u00e4lteren Publikationen wurde er sogar als solcher verzeichnet.<\/p>\n\n\n\n Solche Sterne strahlen viele Billionen Jahre und sind daher sehr h\u00e4ufig, etwa 80% der Sterne in der Milchstra\u00dfe sind Rote Zwergsterne. Drei Gesteinsplaneten waren um TRAPPIST-1 bereits bekannt, TRAPPIST-1b<\/em>, TRAPPIST1-c<\/em> und TRAPPIST-1d<\/em>. Sie wurden 2016 durch die Transitmethode entdeckt, man hat also die Helligkeitsschwankungen des Sterns gemessen, w\u00e4hrend die Planeten vor dem Stern vorbeizogen und dabei einen Teil seines Lichtes abschirmten. Weil TRAPPIST-1 so schwach leuchtet, sind Planeten dort recht einfach zu entdecken.<\/p>\n\n\n\nAstrobiologische Entdeckung<\/h2>\n\n\n\n
Sieben Planeten um ultrak\u00fchlen Zwerg<\/h2>\n\n\n\n
Die Sonne, Jupiter und TRAPPIST-1 im Vergleich:<\/h3>\n\n\n\n