{"id":8696,"date":"2015-05-17T16:15:00","date_gmt":"2015-05-17T14:15:00","guid":{"rendered":"http:\/\/wochenendrebell.de\/?p=8696"},"modified":"2021-07-11T08:59:01","modified_gmt":"2021-07-11T06:59:01","slug":"ludwigsparkstadion","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wochenendrebell.de\/ludwigsparkstadion\/suche-lieblingsfussballverein\/","title":{"rendered":"Ludwigsparkstadion"},"content":{"rendered":"\n

FC Saarbr\u00fccken-SpVgg Neckarelz, 16.05.2015<\/h2>\n\n\n\n

Bis heute ist das Ludwigsparkstadion wohl eines der wenigen Stadien, bzw. der Ausflug in den Ludwigspark in Saarbr\u00fccken mit all seinen Erlebnissen einer der wenigen Ausfl\u00fcge, bei denen Jason und ich uns einig sind. Gro\u00dfartiges Stadion und ziemlich perfektes Drumherum.<\/p>\n\n\n\n

Die Liveauskunft zeigte f\u00fcr morgens nur noch eine Zugverbindung von Nancy nach Saarbr\u00fccken. Um 07:14 Uhr sollte der einzige Zug fahren, der uns in zwei Stunden mit Umstieg in Metz nach Saarbr\u00fccken bringen sollte. Nach dem Besuch des franz\u00f6sischen Zweitliga-Krachers sollte es uns heute in eines der sch\u00f6nsten Stadien Deutschlands f\u00fchren. Der Ludwigspark in Saarbr\u00fccken.<\/p>\n\n\n\n

Der Wecker klingelte gegen 06:15 Uhr ebenso laut, wie der Chef der Rebellen erstmals auch recht unentspannt losschimpfte. Normalerweise ist er diesbez\u00fcglich recht hartgesotten, aber der gestrige Tag hatte ihm sichtlich zugesetzt.<\/p>\n\n\n\n

Gerade noch p\u00fcnktlich am Gleis eingetroffen, erfuhren wir dann, dass es einen Ersatzzug g\u00e4be, der uns nach Pont-a-Mousson bringen w\u00fcrde, denn ab da gibt es Schienenersatzverkehr bis Metz, was die Onlineabfrage vom Vorabend erkl\u00e4rte.<\/p>\n\n\n\n

Mit der Gewissheit des zeitlichen Puffers von Stunden von der planm\u00e4\u00dfigen Ankunft bis zum Anpfiff in Saarbr\u00fccken sahen wir dies recht entspannt und auch nach unserer Ankunft in besagtem Dorf behielten wir gemeinsam mit den weiteren ca. 40 Passagieren die Ruhe, als der Herr vom Schienenverkehr-Empfangskomitee mitteilte, dass der Bus nicht kommen k\u00f6nne, sie sich aber bem\u00fchten, einen anderen zu besorgen.<\/p>\n\n\n\n

Nun ja, Ankunft in Metz war dann zumindest so sp\u00e4t, dass man relativ b\u00fcndig den n\u00e4chsten Zug in Richtung Saarbr\u00fccken bekommen konnte. Jason am\u00fcsierte sich immer noch k\u00f6stlich \u00fcber den gestrigen Abend. Zuk\u00fcnftig werden Tickets grunds\u00e4tzlich erbettelt, forderte er, um mir im Nachgang zu erkl\u00e4ren, wie gut er das Problem eigentlich gel\u00f6st habe.<\/p>\n\n\n\n

Zu zeitig in Saarbr\u00fccken angekommen, nutzten wir die Zeit zur Erholung bei Kaffee und Kakao und einem ausgiebigem Fr\u00fchst\u00fcck. Jason studierte die Ausgangslage des vor uns liegenden Spieles sowie der ausstehenden Bundesligapaarungen des 33. Spieltages.<\/p>\n\n\n\n

P\u00fcnktlich in einem der sch\u00f6nsten Stadien Deutschlands angekommen, genossen wir die pixelige Anzeigetafel der Achtziger, die v\u00f6llig verrosteten Wellenbrecher, die von Gras und Wildblumen zugewucherten Stehtrib\u00fcnen, die k\u00f6stlich w\u00fcrzigen Merguez-Frikadellen vom Metzger Schr\u00f6der f\u00fcr l\u00e4cherliche 2,60 \u20ac, die gespenstische Kulisse, die die Zuschauer erzeugten oder eben auch eher nicht. In dem riesigen Steinkessel, der jeglichen Hall und jegliche beeindruckende Support-Akustik zu verhindern wusste, f\u00fchlte sich Jason ebenfalls sichtlich wohl. Das Saarbr\u00fccker Ludwigsparkstadion hatte es uns angetan und wir waren froh dies vor Beginn des geplanten Umbaus besucht zu haben. Es fehlte nur noch ein wenig billiges Schimpfen auf den Schiedsrichter oder wenigstens ein wenig H\u00e4me f\u00fcr den Spieler X, der im Training schon eine faule Sau war und den man sofort verkaufen sollte, oder f\u00fcr den Spieler Y, der als Treter bekannt ist und dem man deswegen schon beim ersten v\u00f6llig fairen Zweikampf als unfaires Schwein betiteln kann. Dann w\u00e4ren wir zwei wirklich stinknormale Fu\u00dfballzuschauer gewesen.<\/p>\n\n\n\n

Insgesamt tut es mir mittlerweile fast leid, dass die letzten Blogposts nicht sonderlich am\u00fcsant zu lesen waren. Die Entwicklung des Sohnes ist wahnsinnig gut. Ich kann nicht von Urin-Geschichten und dem\u00fctigenden Momenten f\u00fcr mich berichten, die viele vielleicht erheiternd fanden. Es passiert kaum noch etwas Schreibenswertes.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr mich pers\u00f6nlich war die Reise ins Ludwigsparkstadion eine der besten Touren. Es war so normal, fast langweilig. Wenn die Ticketaufregung nicht gewesen w\u00e4re, k\u00e4me es einem herrlich normalen Vater-Sohn-Ausflug gleich. Es f\u00e4llt mir schwer zu beschreiben, was das f\u00fcr mich bedeutet. Zu Hause ist seit Wochen kaum eine Stunde ohne Eskalation oder intensives K\u00fcmmern m\u00f6glich. Jason ist weiterhin nicht in der Lage, sich alleine zu besch\u00e4ftigen. Er braucht mit Eintritt in die T\u00fcr, nach R\u00fcckkehr aus der Schule, keine f\u00fcnf Minuten, um in Stimmung zu geraten. Danach sind die Wege klar vorgegeben. Meine Frau besch\u00e4ftigt sich mit ihm und spielt mit ihm, puzzelt oder malt und sie hat dann einigerma\u00dfen Ruhe. Vielleicht hat sie aber noch etwas zu erledigen, vielleicht ist sie noch am Kochen oder k\u00fcmmert sich im Keller kurz um die W\u00e4sche. Dann eskaliert es schon. Er provoziert dann meistens seine Schwester. Er nimmt ihr etwas weg, was sie gerade hat, oder st\u00f6rt sie bei dem, was sie gerade tut. Innerhalb von Sekunden schreit mindestens einer von beiden. Sie, weil sie sich gest\u00f6rt f\u00fchlt, oder er, weil er von ihr mit irgendeinem Spielzeug eins \u00fcbergebraten bekommen hat.<\/p>\n\n\n\n

Wenn wir unterwegs sind, ist er friedlich, freundlich, manchmal sogar zuvorkommend und etwas, was man in unserem Paradigma vielleicht sogar als h\u00f6flich auslegen k\u00f6nnte. Er provoziert nicht, er lacht viel und herzhaft, er besch\u00e4ftigt sich selbst, indem er schreibt oder Briefe beantwortet, Statistiken studiert, Tabellenst\u00e4nde analysiert oder mich mit abgefahrenen Fragen l\u00f6chert.<\/p>\n\n\n\n

\u201eWas machen die denn mit der Uhr, falls der HSV absteigt. Die schmei\u00dfen die nicht weg, oder?\u201c<\/p>\n\n\n\n

\u201eWarum hat nicht einfach ein Bayern-Spieler Messi die Beine gebrochen?\u201c<\/p>\n\n\n\n

\u201eWarum nimmt Aalen nicht einfach einen Kredit auf und kauft sich die besten Spieler?\u201c<\/p>\n\n\n\n

Wenn man den gleichen Knilch nach der R\u00fcckkehr zu Hause in Aktion erleben w\u00fcrde, ginge man davon aus, es handele sich um eine andere Person. Ich genie\u00dfe dies in vollen Z\u00fcgen, sch\u00e4me mich dann aber auch immer ein wenig, wenn ich meiner Frau von seinem Verhalten berichte. So hat sie ihn nur im Urlaub erlebt und das ist schon wieder sechs Wochen her. Sie unterscheidet gute Tage von schlechten Tagen anhand der Anzahl von Eskalationen und Ausrastern.<\/p>\n\n\n\n

Sie kennt haupts\u00e4chlich den v\u00f6llig r\u00fcden Umgang von Jason und ist desillusioniert, was unsere urspr\u00fcngliche Erziehungsstrategie angeht. Wir waren schon fr\u00fch nach der damaligen Diagnose und auch ohne irgendein \u00c4rzteurteil \u00fcberzeugt: Wenn du gen\u00fcgend Liebe in das Kind investierst, dann kommt da auch gen\u00fcgend Liebe wieder raus. Kommt es vielleicht ja auch. Aber es tritt oftmals auf eine sehr ruppige, oft respektlose und teils verachtend wirkende Art zu Tage.<\/p>\n\n\n\n

Man muss wissen, dass meine Frau vielleicht auch nicht ganz Pegida-konform aufgewachsen und erzogen worden ist. Mit dreizehn durfte sie nicht mehr schwimmen gehen, sie war schlie\u00dflich auf dem Weg vom Kind zur Frau und dass sie nicht nur gerne, sondern auch au\u00dfergew\u00f6hnlich gut kicken konnte, spielte auch keine sonderlich gro\u00dfe Rolle. Papa hatte es verboten, also gehorchte sie. Es ist nicht so, dass ich meine Eltern nicht respektiere, aber bei meiner Frau ist dies vielleicht noch eine Spur konsequenter umgesetzt. Da wurde nicht diskutiert, F\u00fcr und Wider abgewogen und sich auf einen Kompromiss geeinigt. Das, was die Eltern sagten, war Gesetz. Ob man das dann gut fand oder nicht, stand auf einem anderem Blatt Papier. F\u00fcr sie ist es am schlimmsten, da sie nicht das Echo bekommt, welches sie als liebevolle und aufopfernde Mama von ihrem Sohn verdient h\u00e4tte.<\/p>\n\n\n\n

Zumindest ist es uns noch nicht gelungen, das Echo in unsere Wahrnehmungssprache zu \u00fcbersetzen. Vielleicht ist dies zusammengefasst das gr\u00f6\u00dfte Problem. Nicht ihm mangelt es an Empathie, sondern uns.<\/p>\n\n\n\n

Daher ist es wirklich gro\u00dfartig, wenn wir unterwegs sind. Ich mache es mir da sehr einfach. Ich genie\u00dfe es einfach und sch\u00f6pfe aus seinem Verhalten Kraft. Neulich in Hamburg gab er sogar jemandem die Hand. Einfach so. Immerhin schon das zweite Mal in seinem Leben. Als w\u00e4re es das Normalste der Welt. Es hat nicht zur dauerhaften Einf\u00fchrung einer Begr\u00fc\u00dfung gelangt, aber es ist ein Schritt. Und selbst wenn er keiner Menschenseele mehr in seinem Leben die Hand geben w\u00fcrde: Sein Verhalten \u201eon tour\u201c, nur ein klein wenig in den Alltag hin\u00fcberretten, das w\u00e4re wunderbar und w\u00fcrde uns alle zu noch gl\u00fccklichererererereren Menschen machen.<\/p>\n\n\n\n

Neuigkeiten zum 1. FC Saarbr\u00fccken und zum Ludwigsparkstadion<\/h2>\n\n\n\n

Zu den geplanten Umbauma\u00dfnahmen des Ludwigsparks hat Blauschwarzblogging geschrieben. Wir h\u00e4tten uns mit dem Besuch wohl doch mehr Zeit lassen k\u00f6nnen. Der neue Ludwigspark<\/a>.<\/p>\n\n\n\n

Die Julia sbruecken<\/a> hat das sehr ernste Anliegen der Wochenendrebellen zum Anlass genommen und eine Petition zum Erhalt der Anzeigetafel gestartet. Der gigantische Zulauf hat dann nicht nur Julia \u00fcberrascht. Zur Petition.<\/a><\/p>\n\n\n\n

Das FCSBlog 2.0<\/a> schw\u00f6rt Saarbr\u00fccken auf die bevorstehenden Relegationsspiele ein. Carsten vom FCS Blog hat auch gleich zwei lesenwerte B\u00fccher rund um den 1.FC Saarbr\u00fccken geschrieben. Die 1.FC Saarbr\u00fccken Fu\u00dfballfibel<\/a> und 111 Gr\u00fcnde den 1.FC Saarbr\u00fccken zu lieben.<\/p>\n\n\n\n

Fehlplanungen machen Umbau teurer. SR<\/p>\n\n\n\n

Live-Webcam<\/a> mit Blick ins Ludwigsparkstadion.<\/p>\n\n\n\n

Daten und Fakten rund um die Historie<\/a> des Ludwigsparkstadions<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

FC Saarbr\u00fccken-SpVgg Neckarelz, 16.05.2015 Bis heute ist das Ludwigsparkstadion wohl eines der wenigen Stadien, bzw. der Ausflug in den Ludwigspark in Saarbr\u00fccken mit all seinen Erlebnissen einer der wenigen Ausfl\u00fcge, bei denen Jason und ich uns einig sind. Gro\u00dfartiges Stadion und ziemlich perfektes Drumherum. Die Liveauskunft zeigte f\u00fcr morgens nur noch eine Zugverbindung von Nancy nach Saarbr\u00fccken. Um 07:14 Uhr sollte der einzige Zug fahren, der uns in zwei Stunden mit Umstieg in Metz nach Saarbr\u00fccken bringen sollte. Nach dem Besuch des franz\u00f6sischen Zweitliga-Krachers sollte es uns heute in eines der sch\u00f6nsten Stadien Deutschlands f\u00fchren. Der Ludwigspark in Saarbr\u00fccken. Der Wecker klingelte gegen 06:15 Uhr ebenso laut, wie der Chef der Rebellen erstmals auch recht unentspannt losschimpfte. Normalerweise ist er diesbez\u00fcglich recht hartgesotten, aber der gestrige Tag hatte ihm sichtlich zugesetzt. Gerade noch p\u00fcnktlich am Gleis eingetroffen, erfuhren wir dann, dass es einen Ersatzzug g\u00e4be, der uns nach Pont-a-Mousson bringen w\u00fcrde, denn ab da gibt es Schienenersatzverkehr bis Metz, was die Onlineabfrage vom Vorabend erkl\u00e4rte. Mit der Gewissheit des zeitlichen Puffers von Stunden von der planm\u00e4\u00dfigen Ankunft bis zum Anpfiff in Saarbr\u00fccken sahen wir dies recht entspannt und auch nach unserer Ankunft in besagtem Dorf behielten wir gemeinsam mit den …<\/p>\n","protected":false},"author":221,"featured_media":6784,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[2590],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/8696"}],"collection":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/221"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=8696"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/8696\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/6784"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=8696"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=8696"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/wochenendrebell.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=8696"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}