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Wochenendrebellen

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Zerschmetterling

Es läuft gerade eher so semioptimal. Jay-Jay liefert fantastische Noten in der Schule. Der Wechsel von der Grundschule inklusive Schulassistenz auf das Gymnasium in neuem Ort und ohne begleitende Schulassistenz verlief mehr als reibungslos. Er liefert fantastische Noten ab, ist sehr interessiert am Schulstoff und während meine Frau ihm vor den Sommerferien noch zwei bis vier Stunden am Tag bei den Hausaufgaben helfen musste, weil ihn Teile des Schulstoffes schlichtweg nicht interessierten oder ihn andere Dinge ablenkten, ist er nun meistens nach maximal dreißig Minuten mit den Hausaufgaben fertig. Er saugt das Wissen momentan auf wie ein Schwamm.
Die gesamte Lehrerschaft ist sehr angetan von seinen Leistungen und sie sehen nicht einen einzigen Grund, warum er an den Schulstoff-Anforderungen auf dem Gymnasium scheitern sollte.

Er kann zurecht stolz auf sich sein. Vielleicht zahlt sich der fließende Übergang nun doch aus. Er durfte das jetzige Gymnasium schon zu seiner Grundschulzeit in der vierten Klasse einmal die Woche für den Unterricht besuchen. Man wollte ihm die Möglichkeit geben, sich an das Gelände und die vielen Räume sowie die neuen Gegebenheiten mit einer Kantine, einer neuen Busstrecke und einer großen Bibliothek zu gewöhnen, ohne das ihn zeitgleich Mitschüler, neue Lehrer und vielen anderen Änderungen und neue Situationen fordern. Das hat ihm einen guten Start ohne jegliche Eingewöhnungschwierigkeiten verschafft. Doch jetzt wird es Winter.

Ich weiß noch, wie Du zu Kindergartenzeiten auf dem Heimweg immer Eisklumpen gesammelt hast. Mami musste diese dann immer nach Hause schleppen. Viele Eisklumpen. Große Eisklumpen. Zwischenzeitlich konnten und mussten wir auf einen Schlitten zurückgreifen, um all diese wunderschönen Eisbrocken mitzunehmen. Das Gezeter und Geschrei wäre riesig gewesen, wenn wir Deine Eisklumpen nicht sicher nach Hause gebracht hätten. Mami hatte die Wahl: ein schreiendes, zeterndes, um sich schlagendes Kind schleppen – oder eben Eisklumpen.

„Selbst schuld, der Junge hat es ja vermutlich nie gelernt, ein „Nein“ zu hören.“

Das denken viele über Deinen Papsi und Deine Mami, wenn sie hören oder mitbekommen, was wir manchmal mit Dir erdulden, zulassen oder akzeptieren.Du weißt selbst, wie viele „Neins“ du hören musstest. Es ist komplexer, als man denkt – das Ende der Geschichte wäre aber das Verständnis eines jeden gewesen, das es keine Alternative gab, Deine Eisklumpen zu transportieren.

Was ich für ein Tier gerne wäre und welches Du sein könntest, fragtest Du mich einst. Ich versuchte Dir zu erklären, dass Du so behutsam, leise und schüchtern sein kannst wie ein kleiner Spatz und so laut, aggressiv und nervig wie einer dieser Brüllaffen, die wir im Tierpark sahen. So einer mit knallrotem Hintern. Aber eigentlich bist Du ein Zerschmetterling. Oftmals sanft, leise, geräuschlos die Natur und das Drumherum genießend. Stundenlang durch die Gegend flatternd und streifend hast Du es genossen draußen zu sein, ganz gleich bei welchem Wetter. Mami ist mit Dir damals über Monate hinweg jeden verdammten Tag raus gegangen. Jeden Tag. Egal ob es hagelte, regnete, schneite oder die Hitze unerträglich war. Trotzdem musste man vorsichtig sein, dass man Deine Flügel nicht berührte. Nicht wegen des wunderschönen Musters, sondern weil es meist zum Absturz führte und Du zur Folge die Atmosphäre und das bis dato angenehme Ambiente zerschmettertest. Oftmals wegen einer Kleinigkeit. Vielleicht hatte Mami die dreiundzwanzig Türme um die sieben Schlösser und die drei Wassergraben im Sandkasten nicht so ausgerichtet, wie Du es haben wolltest. Der bis dato wunderbare Tag wurde von Dir gnadenlos zerschmettert. Innerhalb von Sekunden war es wertlos, wie viel Zeit sich Mami genommen hat, wie viel Geduld und Einfühlungsvermögen sie gezeigt hatte. Das ist heute noch so. Du genießt immer noch die Natur und die Freiheit, die Luft, die Wolken, Sonne, Mond, Bäume, Pflanzen, Wind und Schnee, solange niemand in die intakte Schneedecke hineintritt. Aber der zerschmetternde Part in Dir ist stärker geworden. Auch körperlich bist du nun kräftiger,deiner Mami fast ebenbürtig. Jay-Jay, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das du zu keinem Zeitpunkt Deines Lebens auf unsere Beziehung zurückblicken musst ohne, dass die Erinnerungen an unsere gemeinsamen Erlebnisse Kraft, Geist und Herz nachhaltig stärken. Du sollst in Ihnen schwelgen und Menschen die du magst davon berichten können, ohne viel Zeit zu vergeuden um an die Narben unserer Auseinandersetzungen zu beschreiben, die du davon trugst, wenn wir Schmerz, Leid und Probleme auf Ebenen, die der jeweilige gegenüber nur zum Teil verstand, miteinander teilten und versuchen zu lösten. Wir geben wirklich unser Bestes Dir als Eltern gerecht zu werden. 

Man stelle sich einen knallgrünen Ball vor. Ihr Kind sagt Ihnen, dass der Ball pink ist. Sie können jegliche Sehschwächen bei sich ausschließen. Sie wissen, der Ball ist so dermaßen grün. Grüner geht es nicht. Ihr Kind weint dann viel, weil sie nicht zugeben wollen, dass der Ball pink ist. Es schreit und sie spüren, dass dies keine Tränen des Trotzes oder der Wut sind, weil vielleicht ein Neunjähriger seinen Willen nicht bekommt, sondern weil aus unerfindlichen Gründen dieser verdammte Ball für ihr Kind scheinbar pink ist. Er weint dann Tränen der Verzweiflung. Uns ist es bis heute bei viel zu vielen Eigenarten von Jay-Jay nicht gelungen herauszufinden, ob für ihn der Ball in dem Moment wirklich pink ist, oder ob es ihm nur wahnsinnig wichtig ist , dass wir den Ball für pink erachten. In diesen Momenten wird es immer schmerzvoll aber am Ende des Tages ist der Ball meistens pink.

Es ist nicht so, dass wir konfliktscheu sind, oder dass es meiner Frau oder mir an Durchsetzungsvermögen fehlt. Wir gehen auch nicht zwangsläufig den Weg des geringsten Widerstands und ich höre auch immer aufmerksam zu, wenn die „das Kind muss lernen, dass der Ball grün ist“-Fraktion spricht.

Wir wägen ab. Wir reissen alle emotionalen Rahmenbedingungen in Stücke. Es ist nicht entscheidend, ob er weint, es ist auch nicht entscheidend, dass er so laut schreit, dass die Nachbarn sich gestört fühlen. Uns interessiert in den Momenten der Ballfarbenbeurteilung nichts, was eine eventuelle Entscheidung für kurzfristige Emotionen bei ihm oder anderen auslösen würde. Wir besprechen Jay-Jays Ausraster mit ihm. Aber nicht in dem Moment, in dem er so unter emotionalem Druck steht. Es gibt Zeiten, in denen er sich belehren lässt. Er würde es selbst dann nicht zugeben, denn er weiß ja schon alles, denn er ist „der Klügste, Beste, Größte der Welt“ (Zitat Jay-Jay). Wir warten Momente in der Ruhezone ab. Das ist die Phase, in der er zuhören möchte und kann, Das sind die Momente, in denen es sichtbar in ihm arbeitet, wenn man mit ihm spricht, ihn vielleicht belehrt. Man könnte sagen auf den Touren innerhalb unseres Projektes befinden wir uns in einer Art Dauer-Ruhezone. Er reflektiert, streitet dann zwar jegliche Schuld ab oder bekräftigt die Richtigkeit und die Notwendigkeit seines Verhaltens und beschwört, er würde es beim nächsten Mal wieder genau so tun. Und lässt es dann plötzlich doch bleiben. Ja, okay, nicht nach dem ersten Gespräch zu dem Thema, nein, auch nicht beim dritten. Aber ab dem fünften, intensiveren Gespräch zu einer Problematik bzw. zu der Wirkung seines Verhaltens auf andere steigen die Chancen rapide, dass er wirklich Verhaltensweisen ändert. Man weiß nicht immer, ob es eine Veränderung ist, die ihn Kraft kostet, sie künstlich immer und wieder abrufen zu können oder ob es eine Verhaltensweise ist, die sich intuitiv verinnerlicht.

Es fällt mir schwer zu unterscheiden und ich kann und will mir nicht anmaßen, ihm zuzumuten, sich ständig an uns oder seine Gesellschaft anzupassen zu müssen, sich auf ein für das Umfeld akzeptables Maß konditionieren zu lassen. Aber in seinem Fall, nicht weil es mein Sohn ist, sondern weil ich nicht einzuschätzen vermag, wie ihn Änderungen in seinem Verhalten anstrengen und weil ihm das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung genau so zusteht, wie jedem anderem auch.

Unsere Eltern würden uns für verrückt erklären und unsere Arbeitgeber würden an unserem Verstand zweifeln, wenn wir ihnen erklären, dass der grüne Ball pink sei, aber ist das wichtig?Unser Familienleitbild ist nicht sonderlich üppig umschrieben. Wir wollen uns lieben, egal was kommt. Lieben ist ein Verb. Das geht bezüglich unserer Liebe zu unserem Sohn dann durchaus auch einmal soweit, dass der Ball eben pink ist, weil es uns gelingt, auch störende, sachliche Fakten durchaus mal bei der Entscheidung beiseite zu schieben.

Das ist nicht schwer, wenn man seiner Überzeugung folgend überprüft, welche Farbe des Balles den Gemütszustand wie beeinflusst. Sagen wir ihm der Ball ist grün, ist er betrübt, schreit, eskaliert, auch im Umgang mit seiner Schwester oder versucht stundenlang seine Position zu verargumentieren. Zähe Stunden und fiese Tage oder Wochen können das sein, denn der Sohn ist hartnäckig und er vergisst selten.

Sagen wir ihm, der Ball ist pink, ist er erleichtert, beruhigt, malt vielleicht ein Bild, schaut eine Dokumentation im TV oder liest. Er wirkt dann aufrichtig erleichtert und entspannter. Wenn man jemanden liebt, tut man alles, damit dieser Mensch sich gut fühlt. Mir ist es eigentlich scheißegal, ob der Ball grün, pink, blau oder lila ist.Ich will, dass sich mein Sohn wohl fühlt.

Ich fand das mit den Eisklumpen niedlich, damals. Mir gefiel es, dass Du Dich an so etwas simplem wie an gefrorenem Wasser in lustiger Form, oder aber auch deren mehrerer Brocken, so erfreuen konntest. Sie wurden säuberlich vor der Tür gestapelt und als das Problem des Tauens erstmals einsetzte, schafftest Du schnell Abhilfe, indem Du die besten Stücke von Deinen bescheuerten Eltern in der Tiefkühltruhe hast aufbewahren lassen. Vielleicht haben die Menschen doch Recht, wenn sie sagen, dass wir zu viel haben durchgehen lassen, nicht streng, nicht konsequent genug gewesen sind. Weißt Du, Jay-Jay, all‘ diese Entscheidungen, die wir zusammen getroffen haben, die haben wir nie mit dem Kopf oder aus dem Bauch heraus entschieden, sondern immer mit dem Herzen.

Bei keiner Entscheidung fragten wir uns, inwieweit wir uns selbst, also Deiner Mami und mir damit vielleicht schaden, sondern jede Entscheidung basierte auf dem Feedback der Profis rund um das Autismus-Therapiezentrum und den diversen Therapeuten, final aber immer mit der Intention, es so zu tun, wie es für Dich mittel- und langfristig am besten ist und was unser Herz uns empfiehlt.

Du bist ein großartiger Junge, und man kann Dir nicht hoch genug anrechnen, was Du leistest. Wir haben Dich immer Du sein lassen. Manchmal ist es dann doch irgendwie ganz einfach. Das hat Dich gestärkt, das hat Dich selbstbewusst, ehrgeizig und wissbegierig gemacht, das hat Dir Mut gegeben und Sicherheit, und aus unserer aller Hoffnung wurde schnell die Gewissheit, dass wir jedes Problem gemeinsam auch irgendwie gelöst bekommen.

Jeden Funken von Interesse haben wir gefördert, ohne Dich in irgendetwas hineinzudrängen, ungewöhnlichste Eigenarten haben wir akzeptiert und auch dank der Geduld Deiner Schwester in unseren Alltag einbinden können. Du bist uns kleine Schrittchen entgegengekommen, indem Du unproblematisch zum Friseur gehst, solange wir Dir bestätigen, dass dies ein Schnippinator und kein Friseur ist, auch wenn wir uns mit mittlerweile zehn Jahren ein entspannteres Verhältnis zu Begrifflichkeiten wünschen würden. Wir wissen jetzt, welche Lebensmittel wir anfassen dürfen und Dich danach trotzdem berühren können – und bei welchen Lebensmitteln dies eben keinesfalls möglich ist. Ich glaube, wir haben für die Eigenarten in den Routinen bis heute immer gute Lösungen gefunden, und wenn Du magst, kannst Du auch mit siebzehn noch zwischen Deinem Papa, Deiner Mama, Deiner Schwester sowie ihren vierzehn verschiedenen Stofftieren im Ehebett liegen – ich könnte damit leben.

Wir können auch mit der Respektlosigkeit umgehen, mit der Du Deine Mama und mich mittlerweile auch gerne wieder in der Öffentlichkeit abstrafst. Deine lautstarken Beschimpfungen, Deine abfälligen Handbewegungen, Deine Eskalationen. All‘ das und die tausenden pinken – eigentlich vermutlich grünen – Bälle stören uns nicht, aber die letzten Wochen entglitt es uns. Du hast Dich in eine Parallelwelt katapultiert, von der ich bis heute nicht weiß, ob wir sie zu lange geduldet oder immer noch zu wenig akzeptiert haben. Was wir aber wissen ist, dass die falsche der beiden Welten viel zu viel Raum in Deinem Leben eingenommen hat. Das Ergebnis liegt aber auf dem Tisch. Du wirst in der Schule gemobbt und unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen setzen Dir zu, weil du jedem von der „echten“ Realität Deiner Welt erzählst. Dies geschieht auf verbaler und nonverbaler Ebene, was für dich kein Problem ist, weil du Ihnen „allen auf die Fresse haust“.  Die Rolle ist Dir wie auf den Leib geschnitten. Kleinere Provokationen reichen bei Dir aus, um Dich völlig außer Kontrolle zu bringen. Das bringt den Kids Deiner Schule eine Menge Spaß , und Du wirst es nicht unter Kontrolle halten können. Du musst Dich schon mit tausenden anderen Eindrücken und Einflüssen der Regelbeschulung auseinandersetzen und klar kommen. Und nun halten nicht einmal mehr Papsi und Mami zu Dir, glaubst Du. Dein Jay-Jay-Land existiert nicht in der Form, wie Du Dir das vorstellst. Das weißt Du bald, da bin ich sicher, doch bis dahin hat sich bei vielen Menschen Deines Umfelds ein Bild manifestiert, welches schwer zu korrigieren sein wird. Uns ist egal in welches Land wir reisen müssen um bei Dir zu sein. Wir lieben Dich, das weißt du, aber lass uns versuchen die Realität als gemeinsamen Familienhafen zu etablieren. Von dort aus geht es ab ins Abenteuer. Wohin du willst. Auch ins Jay-Jay Land.

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4 Comments

  • @LMuellerin
    @LMuellerin

    Hi! Ich lese von Anfang an mit und beobachte mit Spannung euren Weg, soweit er hier rüberkommt.
    Ich habe keinen Rat, nur diesen Gedanken: Was immer ihr als Eltern getan habt, ihr habt es mit Überzeugung, Liebe, riesigem Engagement und auf unklarer „Datenbasis“ getan. Ihr seid gute Eltern. Und habt einen guten Jungen.
    Vielleicht brauchen alle mal eine Auszeit? Vielleicht ist es eine „Sollbruchstelle“, schließlich wird Jay-Jay langsam größer?
    Ich denke an Euch und wünsche das Beste und dann noch alles, alles Gute. <3

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  • Anita
    Anita

    Hallo Rebell,

    wenn ich auch sehr viel verstanden habe, was ich jetzt nicht weiß ist, wo rauf Du wütend bist.
    Darauf, dass Dein Sohn gemobbt wird? Ja, denn dazu hast Du ein Anrecht.
    Darauf, dass Ihr Jay-Jay seine Welt gelassen habt? Nein, denn es ist ein Ausgleich (unten mehr)
    Darauf, dass Du zeitlich stark eingespannt bist und Deine Frau es tragen „muss“/darf? Du trägst auch eine ganze Menge!
    Auf Jay-Jay, weil er seine Welt so stark braucht? DAS glaube ich nicht. Absolut nicht.

    Wenn ich sehe, mich welcher Kraft Euer Sohn den Schulwechsel gemeistert hat und wie er schulisch dasteht, dann habt Ihr ALLE vier meinen allergrößten Respekt. Jay-Jay, weil er es will und durchzieht. Die Schwester, die „von hinten“ Kraft gibt. Ihr beiden Eltern, weil Ihr da seid und alles menschenmögliche tut, damit es „leichter“ ist.

    Aber, es ist schwer und kostet Alle, allen voran Jay-Jay eine riesen Portion Kraft.

    Das die Schule die richtige ist, zeigt alleine, wie Jay-Jay notenmäßig dasteht und mit welcher Leichtigkeit er lernt.
    Aber es ist halt Schule. Eine Schule mit vielen Lehrerwechseln, zT wahrscheinlich auch Raumwechsel. Dann Mitschüler, die so langsam in die Pubertät kommen (ja auch Autisten kommen in die Pubertät, aber später {meine auch heftiger} und „anders“) und beginnen eine noch unverständlichere Sprache zu sprechen.

    Es ist Schule (wahrscheinlich ohne Rückzugsmöglichkeiten), und nicht nur rein schulischen Anforderungen (auch durch die Lehrer).

    Das alles ohne Schulbegleiter. Ein RIESEN Schritt.

    Nun hat sich Jay-Jay einen Ausgleich verschafft! Seine Rückzugswelt, in der andere immer wieder „einbrechen“.

    Ganz ehrlich, ich finde es legitim, dass er sich diese Welt geschaffen hat. Es gefällt mir 1000mal besser, als die Depressionen (zeitweise sogar sowas wie selbstverletztendes Verhalten), die ich hier derzeit bei den Mädchen habe. Die auch gemobbt werden, OBWOHL sie sich bis zum erbrechen anpassen (wollen) und es doch kaum schaffen. Besser auch als das, was der Älteste gemacht hat, er hat verweigert und brauchte eine Auszeit nach der anderen. Bis zum Schluss er nur noch Auszeiten nahm und die Schule vernachlässigte. AUCH, weil die Lehrerschaft sich noch nicht mal ansatzweise in irgendeiner Form dafür einsetzte, ihm das Lernen zu erleichtern.

    Psychologische Unterstützung ist wichtig. Unbedingt.
    Ob es nun darauf hinauslaufen soll, dass Jay-Jay seine Welt abschaffen soll, oder er diese besser in ein Buch packt, oder gar, ob man ihm mehr Freiräume schafft (Rückzug in der Pause!!) dass müsst Ihr mit Jay-Jay herausfinden.

    Wichtig ist auch und vor allem, dass das Mobbing zwingend beendet werden muss – UNABHÄNGIG davon, wie Jay-Jay nun mal ist. Für Mobbing gibt es NULL / KEINE / NIEMALS eine Rechtfertigung!! Vielleicht könnt Ihr ja sowas wie den https://twitter.com/QuerDenkender oder https://twitter.com/reginewinkelman nutzen, um die Lehrer aus AutistenSicht aufklären zu lassen. Ein Gedanke ist es wert!

    Das Ihr Alle mit dem Herz dabei seid, dass kann man jedem einzelnen Wort entnehmen, dass Du schreibst!

    Was ich gut finde, dass Ihr diese Ruheräume habt, die der Reflektion dienen. Das zeigt doch deutlich, dass Ihr Euren Sohn nicht an die andere Welt „verloren“ habt, denn er vertraut Euch.

    Diese Welt ist tatsächlich wie der pinke Ball und die Eisbrocken. Seine Art, die „daDraußenWelt“ zu ordnen, seiner Wut Raum zu geben und das Durcheinander zu regeln.

    Ich hoffe sehr, dass Ihr einen guten Psychologen bekommt! Jemand der versteht, WARUM Euer Junge es tut und der nicht nur „abstellen“ will, sondern eine Art Kanal mit Jay-Jay findet, wie er dies tun kann, OHNE dass die Ä…….. (beliebig zu füllen) von Klassenkameraden es ausnutzen, um ihn noch weiter in die Ecke zu drängen.
    Denn das Mobbing wird vorher garantiert auch schon in kleinem Maße vorhanden gewesen sein. So das Jay-Jay überhaupt begonnen hat zu flüchten!

    Viel Kraft und gute Erholung in den bald kommenden Ferien wünsche ich Euch

    Anita

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    • KiezkickerDe
      KiezkickerDe

      Dieses Mal hast du vor mir kommentiert – und so kann ich mich dieses Mal nur dir anschließen. 😉
      Nein, wirklich…. Schöner Brief an den Sohn, und schöne Antwort, die mir die Worte aus dem Mund nimmt.

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  • Teilzeitborussin

    Ich wünsche euch viel Kraft und Liebe und dass ihr trotz der überarbeiteten Strategie bei jeder Entscheidung weiterhin mit dem Herzen dabei sein könnt.

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