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Große Magellansche Wolke könnte Kern der Milchstraße zum Quasar machen

Große Magellansche Wolke

Die Milchstraße ist unsere kosmische Heimat, eine riesige Spiralgalaxie, die womöglich 300 Milliarden Sterne beherbergt. Sie ist bei guten Lichtverhältnissen als Schleier am Nachthimmel zu sehen, auch mit bloßem Auge. Es scheint dann so, als wäre sie absolut unveränderlich, wäre schon immer da gewesen und wird auch immer da sein. Doch das trügt, auch sie wird sich in Zukunft verändern – und zwar früher als wir dachten.

Schon in Vergangenheit hat sich unsere Milchstraße verändert und sich zahlreiche kleine Galaxien einverleibt. Ihre Kerne wurden zu den alten Kugelsternhaufen am Rand unserer Galaxis und ihre Sterne zu Bewegungsgruppen, die eine gemeinsame Bewegungsrichtung aufweisen. Man vermutet, dass wir mit Kapteyns Stern sogar einen solchen Stern aus einer fremden Galaxis in unserer direkten Nachbarschaft haben.

Nun könnte man meinen, dass es keine großen Kollisionen von Galaxien geben könnte, da sich im Universum alles voneinander entfernt – es dehnt sich durch die rätselhafte Dunkle Energie aus. Doch die Atome unseres Körpers werden ja auch nicht auseinander gerissen, genau so wenig wie die Erde, unser Sonnensystem oder unsere Milchstraße.

Das liegt daran, dass die Atome dieser Strukturen gravitativ einander gebunden sind und die Gravitation auf diesen Maßstäben stärker ist als die abstoßende Kraft der Dunklen Energie. So verhält es sich auch mit den Galaxien eines Galaxienhaufens. Das bedeutet, die Galaxien unseres Galaxienhaufens, der Lokalen Gruppe können durchaus mit uns kollidieren, die Dunkle Energie treibt lediglich die Galaxienhaufen auseinander, kann sie aber (noch) nicht auftrennen.

Dass unserer Milchstraße eine Kollision droht, wissen wir schon seit längerer Zeit, nämlich mit dem Andromedanebel in etwa vier Milliarden Jahren. Der Andromedanebel ist neben der Milchstraße die andere große Galaxie in der Lokalen Gruppe. 95% der Masse der Lokalen Gruppe entfallen auf den Andromedanebel und unsere Galaxis.

Doch es gibt auch einige andere kleine Galaxien, sogenannte Zwerggalaxien. Eine davon ist die Große Magellansche Wolke, eine Satellitengalaxie mit „nur“ 15 Milliarden Sternen. Momentan entfernt sie sich sogar von uns. Doch es gibt Hinweise, dass sich dieser Trend in nicht allzu ferner Zukunft, zumindest nach kosmischen Maßstäben, umdrehen könnte.

Bisher dachte man, die Große Magellansche Wolke würde entweder noch mehrere Milliarden Jahre um die Milchstraße kreisen oder sie irgendwann wieder gänzlich verlassen. Doch dabei berücksichtigte man nicht den Anteil der Dunklen Materie in der Satellitengalaxie, denn sie übt natürlich eine zusätzliche Gravitation aus.

Sie verändert den Verlauf der Bahn, sodass die Große Magellansche Wolke in einer Milliarde Jahren ihre Bewegungsrichtung umkehren und in 2,4 Milliarden Jahren mit der Milchstraße kollidieren wird. Die Erde wird zu diesem Zeitpunkt jedoch durch das Aufblähen der Sonne zum Roten Riesen schon nicht mehr bewohnbar sein.

Die Kollision wird die Milchstraße massiv verändern. Ihre Struktur als Spiralgalaxie wird sie beibehalten, denn um diese zu zerstören, ist die Große Magellansche Wolke zu klein. Jedoch werden viele Sterne und Gaswolken in das Schwarze Loch im Galaktischen Zentrum der Milchstraße fallen. Das wird dadurch quasi „erweckt“.

Quasar
In etwa so sieht ein Quasar aus.

Es wird um das achtfache an Masse zunehmen, dadurch wird es aktiv werden und Strahlenausbrüche erzeugen. Dann entsteht im Zentrum der Milchstraße ein sogenannter Quasar, ein aktives Galaktisches Zentrum. Die Materiescheibe um das Schwarze Loch emittiert dann gigantische Mengen an Strahlung, daher der Name Quasar: quasi-stellar radio source. Derzeit können wir solche exotischen Objekte nur in anderen Galaxien beobachten, in ferner Zukunft werden wir wohl selbst eines haben.

Man darf sich diese Kollision aber nicht wie eine Kollision zweier Planeten vorstellen, denn zwischen den Sternen einer Galaxie ist unglaublich viel Platz, es ist also unwahrscheinlich, dass zwei Sterne wirklich kollidieren. Eine Galaxienkollision kann man sich eher vorstellen wie zwei Bienenschwärme, die ineinander eindringen.

Durch die Sterne, die neu in die Milchstraße kommen, werden die Gravitationsverhältnisse durcheinander geraten. Viele Sterne werden aus der Galaktischen Ebene geschleudert werden, in den galaktischen Halo. Das ist eine Region mit sehr wenigen, aber sehr alten Sternen, weißen Zwergen, Pulsaren und Braunen Zwergen. Der Halo wird vermutlich um das fünffache an Masse anwachsen. Nicht auszuschließen, dass auch unsere Sonne dorthin geschleudert werden wird.

Für eine Galaxie der Größenordnung unserer ist diese Kollision eigentlich schon lange überfällig. Die Milchstraße war bisher zurückhaltend und hat sich vergleichsweise wenige Galaxien einverleibt. So ist unsere Galaxis zwar relativ reich an Sternen, aber das Schwarze Loch im Zentrum und der Halo sind aber verhältnismäßig sehr klein.

Die Kollision mit der Großen Magellanschen Wolke wird unsere Galaxis also eher auf das Normalmaß bringen. Spektakulär wird die Kollision am Nachthimmel sicher – egal von welchem Planeten wir sie dann wohl noch beobachten können.

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1 Comment

  • Rainer Kirmse , Altenburg
    Rainer Kirmse , Altenburg

    DUNKLES UNIVERSUM

    Am Anfang war der Urknall,
    um uns herum der Nachhall.
    Das Weltall in Expansion
    Milliarden Jahre nun schon.

    Es sind dabei die Galaxien
    einander rasant zu entflieh’n.
    Da ist keine Wende in Sicht,
    irgendwann geht aus das Licht.

    Dunkle Materie ist rätselhaft,
    dunkle Energie nicht minder.
    Das Wissen ist noch lückenhaft,
    man kommt nicht recht dahinter.

    Es braucht wohl wieder ein Genie,
    gar eine neue Theorie.
    Den Kosmos ganz zu versteh’n,
    wird noch etwas Zeit vergeh’n.

    DAS SCHWARZE LOCH

    Ein kosmisches Schwergewicht,
    zu keiner Diät bereit.
    Sternenstaub das Hauptgericht,
    verschmäht wird keine Mahlzeit.
    Die Materie superdicht,
    stark verbogen die Raumzeit.
    Dem Monster entkommt kein Licht,
    Gefängnis für die Ewigkeit.
    Der Ereignishorizont ist Grenze,
    dahinter ist einfach Sense.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus der Skatstadt

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