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Wasser: Der blaue Planet verdurstet

Wasser: Der blaue Planet verdurstet

Diesen Text, unseren „Wassertext“, lese ich auf unseren Lesungen immer am Ende vor, bevor wir um Spenden für die Neven Subotic Stiftung bitten. Hier könnt ihr ihn noch einmal nachlesen.

Es ist schon seltsam: Eine einfache Bindung aus einem Sauerstoffatom und zwei Wasserstoffatomen hat eine so überragende Bedeutung für das Leben auf unserer Erde. 

Wasser hat einige ganz besondere Eigenschaften, so hat es etwa seinen dichtesten Punkt bei 4°C. Wird es wärmer oder kälter, dehnt es sich aus. Das führt dazu, dass Eis auf flüssigem Wasser schwimmt, was als Anomalie des Wassers bezeichnet wird. Gleichzeitig ist es der einzige Stoff, der auf der Erde in allen drei Aggregatzuständen vorkommt.

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Tatsächlich ist die Erdoberfläche zu 71% von Wasser bedeckt, aus dem Weltraum gesehen scheint unser Planet fast gänzlich blau, weshalb man ihn den „blauen Planeten“ nennt. Doch insgesamt macht es nur 0,02% der Erdmasse aus.

Das meiste davon wiederum ist Salzwasser und die größten Süßwasservorkommen gibt es gefroren an den Polen, der Rest befindet sich als Grundwasser im Boden oder als Dampf in der Atmosphäre. Nur ein ganz kleiner Teil ist trinkbar und zugänglich.

Heißt das etwa, dass es nicht genug auf der Welt für uns alle gibt? Nein, es gibt mehr als genug, es ist jedoch ungleich verteilt.

Die Menge alleine ist in den letzten Millionen Jahren immer gleich geblieben, dafür sorgt der geschlossene Wasserkreislauf auf der Erde. Nur die Anzahl der Menschen ist gewachsen. Und nicht nur das, auch der Haushaltswasserverbrauch pro Kopf ist rasant gestiegen.

Ein Deutscher verbraucht am Tag durchschnittlich etwa 130 Liter, ein US-Amerikaner circa 295 Liter. Vor zwei Generationen verbrauchten wir hier noch 18 Liter pro Tag.

Die herausragende Bedeutung von Wasser für die Gesellschaft findet man überall wieder: Die 0°C-Marke haben wir auf seinen Gefrierpunkt ausgelegt, die 100°C-Marke auf den Siedepunkt. Es ist auch die einzige Bindung, bei der wir jedem Aggregatzustand einen Namen gegeben haben: Wir sagen zum Beispiel selten festes Wasser – wir sagen einfach Eis.

Wenn wir die Weltkarte betrachten, sehen wir, dass die Bevölkerungszentren meist in der Nähe von Flüssen oder Meeren liegen. Und der griechische Philosoph Thales von Milet hielt Wasser sogar für den Urstoff der Welt.

Wo Wasser ist, da ist Leben.

So ist es zwar nicht, doch die Anomalie des Wassers und die hohe Oberflächenspannung machen den Stoff zu einem wichtigen Mittel für unseren Körper. Bereits fünf Prozent Abweichung der Menge im Körper machen sich bemerkbar. Das Blut wird dadurch dicker und salziger, irgendwann kann es das Herz nicht mehr gleichmäßig transportieren und wichtige Teile des Körpers werden nicht mehr ausreichend versorgt, etwa das Gehirn.

Wegen der hohen Wichtigkeit von Wasser für unseren Körper wurde es am 28.07.10 von der UN als Menschenrecht anerkannt. Bis heute leider ein Ideal.

663.000.000 Menschen auf der Erde haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

33% der Menschen haben keinen Zugang zu Sanitäranlagen.

1.000 Kinder sterben täglich an Infektionen durch verunreinigtes Wasser.

Diese Zahlen erfüllen mich mit tiefster Scham. Es reicht, viele Menschen sind es Zusehens überdrüssig, auch Neven Subotic. Mit seiner Stiftung hat er bereits für insgesamt 50.000 Menschen nachhaltigen Zugang zu sauberem Trinkwasser geschaffen.

Insgesamt wurden über einhundert Brunnen mit Sanitäranlagen für Gemeinden und Schulen gebaut. Dies schafft Kindern die Möglichkeit, in die Schule zu gehen, da sie ansonsten die meiste Zeit des Tages benötigen, die vielen beschwerlichen Kilometer bis zum nächsten Brunnen zurücklegen zu müssen, um für die Familie Wasser zu holen.

Neven Subotic trägt alle Verwaltungs- und Reisekosten, so dass jeder Spenden-Euro gezielt in den Brunnenbau, die Schulung der Menschen in Hygiene und die Wartung der Brunnen investiert werden kann. Es wird wirklich an alles gedacht.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Gerechtigkeit bedeutet, die Würde als einen jedem Menschen gegebenen Wert zu verstehen, den man sich nicht verdienen muss und den man nicht verwirken kann.

Aber es gibt niemanden, der einem Menschen Würde verleiht. Es gibt keinen Gott, der dafür sorgt, dass es auf der Erde gerecht zugeht. Das ist unsere Aufgabe.

Für diejenigen, die meine Meinung zu Gerechtigkeit teilen, ist es nun Zeit, diese Ideale in die Tat umzusetzen. Die derzeitigen Zustände sind unhaltbar, und sie zu ignorieren, kann in keiner Weise gerechtfertigt werden.

Wir haben das Privileg, uns keine Gedanken darüber machen zu müssen, aber jeder Mensch, der auch nur mit einem Funken Anstand ausgestattet ist, wird verstehen, dass wir uns gegen diese Ungerechtigkeit aktiv wehren müssen.

Das Glück, an einem Ort geboren zu sein, an dem sich die Frage nach dem Zugang zu sauberem Wasser nicht stellt, verpflichtet uns, denen zu helfen, deren Stimmen nicht gehört werden. Wir müssen uns eingestehen, dass wir diesem Ziel in den letzten Jahren nicht unbedingt näher gekommen sind, das wird uns in den letzten Tagen (passt fast immer) mal wieder eindrucksvoll vor Augen geführt.

Doch so wie uns heute der Apres-Ski in Österreich wichtiger ist als das Überleben anderer Menschen, so waren uns in Vergangenheit unsere westlichen Luxusgüter wichtiger als die Trinkwasserversorgung anderer Menschen.

Ich dachte lange, unser Versagen müsse nur offensichtlich genug werden, damit wir alle die Wende einleiten. Ich habe mich geirrt: In den letzten Monaten standen Kontinente in Flammen, Metropolen unter Wasser und Hitzewellen rollten durch Europa.

Uns doch ist unsere Welt zu schnelllebig, als dass dies eine Abschreckung bewirkte. Von alleine wird das nichts mehr, das muss uns allen klar sein. Daher wird es nun Zeit, dass wir die Welt konkret verbessern. Woher kommt nur eure Zuversicht, dass das irgendjemand anders schon regeln wird?

Wir haben nun begonnen. Wir sammeln auf unserer Lesereise Spenden für die Neven Subotic Stiftung, um einen Beitrag zur flächendeckenden Sicherstellung der Menschenrechte zu stellen.

Und wir werden nicht aufhören, bevor wir auf einer Erde leben, welche die anständigen Menschen dieser Welt mit Stolz ihre Heimat nennen können. Ich will nicht sagen, dass ich glaube, dass wir das schaffen, aber ich glaube, wir haben gemeinsam eine Chance.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr uns helft zu helfen.

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