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Wie die Idee entstand, ein Buch zu schreiben

Dies ist ein Beitrag, der im Rahmen einer Reihe rund um ein Crowdfunding für mein Buch (T)raumschiff Erde entstanden ist. Das Buch kannst du dir jetzt exklusiv als Hardcover für dich oder deine Lieben als Weihnachtsgeschenk sichern. Gleichzeitig unterstützt du die Trinkwasserversorgung in Nord-Äthiopien. Wie? Das verrate ich dir im Crowdfunding-Video. Eine Übersicht über alle Beiträge zum Titel des Buches, wo ich es drucken lasse, warum ich überhaupt ein Buch geschrieben habe und viele weitere Infos findest du hier.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Hören und würde mich freuen, wenn ihr mich dabei unterstützt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

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Wie die Idee entstand, ein Buch zu schreiben

Wie ist dieses Buch entstanden?

Es begann auf einer unserer Lesungen mit unserem Buch „Wir Wochenendrebellen“. Wir waren auf Benefiz-Lesereise, um Spenden für den Bau eines Brunnens in Äthiopien zu sammeln, wofür 10.000 Euro notwendig sind. Wir standen bereits kurz vor Erreichen des Spendenziels und nach Abschluss einer weiteren Lesung fielen die Spenden erneut üppig aus, sodass sicher war, dass wir die 10.000 Euro demnächst erreichen werden.

Während Papsi sich noch mit einigen Zuhörern der Lesung unterhielt, kam jemand von der Stiftung zu mir und gratulierte zum Erreichen des Spendenziels. Die Frau erwähnte, dass damit jetzt Jungs wie ich in einem nordäthiopischen Dorf in die Schule gehen könnten, die Mädchen jedoch nicht, da es keine geschlechtergetrennten sanitären Anlagen gebe, wofür 25.000 Euro notwendig seien. Zwei Minuten später verkündete ich, dass wir die 10.000 Euro fast erreicht haben und nun solange lesen werden, bis wir 25.000 Euro Spenden beisammen haben. Papsi, der sich immer noch unterhielt, wurde hellhörig und fragte mich anschließend, was ich dort gerade gesagt hätte. „Das hast du schon verstanden.“, antwortete ich. Er war nicht sehr erfreut.

Später im Hotel stritten wir zunächst und diskutierten dann darüber, schließlich hatte ich ohne Absprache das Spendenziel erneut erhöht. Zu Beginn tat ich das ja schon einmal, denn eigentlich sollte uns unsere Lesereise nur nach Berlin, Kassel und Hamburg führen, sodass wie die dort gesammelten ca. 300€ spenden könnten, damit Papsi sein Versprechen einlöst, die Welt ein wenig besser zu machen. So war der Plan. Zumindest war so sein Plan.

Wir einigten uns auf einen Kompromiss: Wir werden vorerst weiterlesen, bis alle vereinbarten oder derzeit in Absprache stehenden Lesungen durch sind. Um den Rest zur Spendensumme müsse ich mich kümmern, wie genau, das ist mir überlassen.

Ich überlegte einige Zeit, wie ich möglichst effizient die Spendensumme erfüllen und dabei idealerweise noch etwas Positives bewirken könnte. Ich wollte alleine ein Buch schreiben, das war schon immer eines meiner Ziele. Ich überlegte wie ich meine wissenschaftliche Kompetenz mit meinem Veränderungswillen und meiner Radikalität in Beschlüssen kombinieren kann – die Lösung lag auf der Hand: Anhand wissenschaftlicher Theorien aufzeigen, wie wertvoll und unwahrscheinlich unsere Welt ist, dann anhand meines nüchternen Überblicks über wissenschaftliche Themen erklären, wie widersprüchlich unsere Gesellschaft ist und anschließend in einem Appell zu radikalen Maßnahmen aufrufen. Das sollte das Konzept des Buches sein.

Die Erlöse dieses Buches sollten dann die Restsumme des Spendenziels decken. An Ideen mangelte es nicht, an Zeit auch nicht. Schließlich sitze ich jedes Wochenende mindestens zehn Stunden im Zug und weitere zehn bis zwölf Stunden in Cafés und warte auf Papsi während er arbeitet. Also erstellte ich ein Inhaltsverzeichnis, welches damals aus 16 Kapiteln bestand und teilte sie in drei Teile. Teil I erklärt die Entstehung der Welt, wie sie heute ist und zeigt damit ihre Besonderheit auf. Teil II ist ein Querschnitt durch die heutige Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven und Teil III ist ein wissenschaftlich begründeter Appell, der erklärt wieso radikale Maßnahmen jetzt nötig sind. Ich fing an zu schreiben, verwarf Texte, schrieb sie wieder neu. Über die Hälfte des Geschriebenen entstand im ICE, meistens auf den Strecken Kassel-München oder Kassel-Dresden, ab und zu auch Dresden-München. Ein Großteil des dritten Teils schrieb ich in Gastronomien, die oft in Bahnhofsnähe vorzufinden sind und durch ein goldenes M gekennzeichnet werden, meistens in Würzburg oder Dresden, bei einem Grünen Tee, während Papsi Termine hatte. Die Sommerferien 2018 habe ich von 09:00 Uhr morgens bis 22:00 Uhr abends oft durchgeschrieben, weil Papsi an der Arbeit viel zu tun hatte und ich schnell im Schreibfluss war. Die schönste Location war das Café Jasmin in München. Hier wurde ein beträchtlicher Anteil des ersten Blocks geschrieben und jetzt auch vor wenigen Wochen der Start des Crowdfundings in die Wege geleitet. Als ich schließlich so weit war, hatten wir die 25.000 Euro schon längst erreicht, mittlerweile stehen wir bei ca. 36.000 €, die unsere Zuhörer*innen auf Lesereisen spendeten. Ich wollte nun einen zusätzlichen Brunnen bauen, wofür ich erneut 10.000 Euro brauchen werde.

Etwas mehr als ein Jahr nach Beginn des Schreibens standen alle der 16 Kapitel und ich ließ vereinzelt Leute das erste Mal lesen. Doch fertig war das Buch noch lange nicht. Laut der Rückmeldungen war Kapitel 1 von Teil I sehr schwierig zu verstehen. So revidierte ich dieses Kapitel im Regionalexpress von Hof nach Nürnberg. Es war schon deutlich nach 23:00 Uhr und ich dachte, eine so reizende Zugstrecke sei ein angemessener Ort: Schließlich hatte ich kein Internet, so habe ich sehr komplizierte Dinge einfach gestrichen, weil ich sonst vielleicht nochmal online hätte nachschauen müssen – und es funktionierte. Ich ließ die schwierigsten Dinge weg und der Sinn blieb erhalten. Selbst ich fand es im Anschluss einfacher zu verstehen. Doch als die Anzahl der Wörter sich langsam der 4.000 näherte, entschloss ich mich, das Kapitel in zwei Hälften zu teilen. Ich denke die Überarbeitung der ersten beiden Kapitel tat dem Verständnis des gesamten Buches recht gut.

Es war bereits 2018 und ich hatte das Bedürfnis, im Tempo einen Zahn zuzulegen. Nachdem Papsi das Buch vollständig gelesen hat, fügte ich noch zwei Kapitel hinzu. Eines sollte an das Kapitel zur Digitalisierung anschließen. Papsi sagte mir, dass das Kapitel sehr interessant ist, es mir aber womöglich nicht gelinge, den derzeitigen Digitalisierungsskeptikern die Angst zu nehmen. Daher schrieb ich ein Kapitel über die Zukunft der Arbeit und nahm dabei das bedingungslose Grundeinkommen in den Fokus. Außerdem fügte ich ein Abschlusskapitel hinzu, in dem ich meinen Appell unterbrachte. Das sollte es sein – ich war bei 19 Kapiteln. Mein Ziel war, (und ist) es noch 2019 zu veröffentlichen. Daher suchte ich nun nach jemandem, der das wissenschaftliche Lektorat übernahm und einfach nach groben wissenschaftlichen Fehlern suchte oder Dinge vielleicht weniger umständlich erklären kann. KP Haupt, der Leiter des örtlichen Forschungszentrums, an dem ich seit 2016 zur Chaostheorie forschte, erklärte sich einverstanden es zu übernehmen. Dabei kamen sehr hilfreiche Vorschläge zusammen, etwa habt ihr es ihm zu verdanken, dass Kapitel 1 nochmal ein gutes Stück einfacher zu verstehen ist. So ließ ich Begriffe wie Phasenraum oder Attraktor weg und verwendete andere Erklärungsmodelle. Außerdem unterhielten wir uns über die Aussagen, die ich zur Entropie traf. In Kapitel 1 schrieb ich über die Entropie als „Unordnung“ und erklärte, dass die Entropie in geschlossenen stets größer werde, auch während der Phase der Inflation, der ich Kapitel 2 widme. Er sagte mir, er wünsche sich, dass ich Recht habe, denn das sei eine sehr elegante, aber auch sehr umstrittene Vorstellung. So wurde in der Frühzeit des Begriffes regelrecht damit um sich geworfen und allerlei Unsinn publiziert. Namhafte Physiker wie Roger Penrose übernahmen ihn und machten ihn populär. Doch für die These, die Penrose und Co. verbreiteten und die auch ich verbreitet hätte gibt es schlüssige Gegenbeispiele. Ich ließ mich überzeugen (obwohl ich bis heute etwas wehmütig bin, denn die bittere Wahrheit ist, dass Entropie nichts mit der schönen Entwicklung zutun hat, die so gerne gezeichnet wird, sondern eine abstrakte Zahl ist, die sich nicht mit spürbaren Eigenschaften wie „Unordnung“ gleichschalten lässt und auch keiner gegebenen Entwicklung folgt). Damit wurde mir die Lust genommen, Entropie überhaupt zu erwähnen und ich ließ sie unter den Tisch fallen – der Sinn änderte sich nicht. Das Buch hätte so in seiner Form vielleicht nicht existiert, hätte es nicht die vielen Tipps und Vorschläge gegeben. Ich hätte die Irrtümer von Penrose übernommen und es wäre vielleicht nie ein populärwissenschaftliches Werk geworden, welches die Chance hat, das Verhalten der breiten Bevölkerung zu ändern, sondern lediglich ein Nachschlagewerk für ein Promilleanteil unserer Gesellschaft.

So entstand es. Beginnend mit einem Versprechen die Welt zu verbessern, meinem Druck auf Papsi, dieses Versprechen einzuhalten, meiner großen Klappe und dem Mut, Entscheidungen alleine zu treffen und der Disziplin die Konsequenzen meines Handelns zu tragen. Das Crowdfunding verläuft anders als erwartet, aber ich habe die Crowdfundingsumme erreicht. Das ist wichtig. Ich kann die Menschen, die sich ums Lektorat, um den Satz und um den Druck kümmern nun selbst fair bezahlen und mich auf die Veröffentlichung des E-Books vorbereiten, für das alle Kosten gedeckt sind. Die vollständigen Einnahmen aus dem E-Book, in der Regel sind dies je nach Handling ca. 70%, kann ich nun der Neven Subotic Stiftung zukommen lassen und wer weiß, vielleicht findet sich ja doch noch ein Verlag, der meine Druckbedingungen für ein Taschenbuch akzeptiert. Dann fließen auch diese Erlöse an die Stiftung. Warum es ausgerechnet die Neven Subotic Stiftung sein soll, verrate ich euch in den nächsten Tagen.

Das Crowdfunding-Video:

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